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Kafka, Franz: Der Prozess (Hg. Max Brod). Berlin, 1925.

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daß er sich so verhalten müßte, wenn er einmal die große Eingabe fertiggestellt hätte, die ihn gänzlich entlasten sollte. Der Direktor-Stellvertreter, der sich an dem Gespräch mit aller Aufmerksamkeit beteiligte, sah nur flüchtig auf das Papier, überlas gar nicht, was dort stand, denn was dem Prokuristen wichtig war, war ihm unwichtig, nahm es aus K.s Hand, sagte: "danke, ich weiß schon alles" und legte es ruhig wieder auf den Tisch zurück. K. sah ihn verbittert von der Seite an. Der Direktor-Stellvertreter aber merkte es gar nicht oder wurde, wenn er es merkte, dadurch nur aufgemuntert, lachte öfters laut auf, brachte einmal durch eine schlagfertige Entgegnung den Fabrikanten in deutliche Verlegenheit, aus der er ihn aber sofort riß, indem er sich selbst einen Einwand machte, und lud ihn schließlich ein, in sein Bureau hinüberzukommen, wo sie die Angelegenheit zu Ende führen könnten. "Es ist eine sehr wichtige Sache," sagte er zum Fabrikanten, "ich sehe das vollständig ein. Und dem Herrn Prokuristen" - selbst bei dieser Bemerkung redete er eigentlich nur zum Fabrikanten - "wird es gewiß lieb sein, wenn wir es ihm abnehmen. Die Sache

daß er sich so verhalten müßte, wenn er einmal die große Eingabe fertiggestellt hätte, die ihn gänzlich entlasten sollte. Der Direktor-Stellvertreter, der sich an dem Gespräch mit aller Aufmerksamkeit beteiligte, sah nur flüchtig auf das Papier, überlas gar nicht, was dort stand, denn was dem Prokuristen wichtig war, war ihm unwichtig, nahm es aus K.s Hand, sagte: „danke, ich weiß schon alles“ und legte es ruhig wieder auf den Tisch zurück. K. sah ihn verbittert von der Seite an. Der Direktor-Stellvertreter aber merkte es gar nicht oder wurde, wenn er es merkte, dadurch nur aufgemuntert, lachte öfters laut auf, brachte einmal durch eine schlagfertige Entgegnung den Fabrikanten in deutliche Verlegenheit, aus der er ihn aber sofort riß, indem er sich selbst einen Einwand machte, und lud ihn schließlich ein, in sein Bureau hinüberzukommen, wo sie die Angelegenheit zu Ende führen könnten. „Es ist eine sehr wichtige Sache,“ sagte er zum Fabrikanten, „ich sehe das vollständig ein. Und dem Herrn Prokuristen“ – selbst bei dieser Bemerkung redete er eigentlich nur zum Fabrikanten – „wird es gewiß lieb sein, wenn wir es ihm abnehmen. Die Sache

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[227/0229] daß er sich so verhalten müßte, wenn er einmal die große Eingabe fertiggestellt hätte, die ihn gänzlich entlasten sollte. Der Direktor-Stellvertreter, der sich an dem Gespräch mit aller Aufmerksamkeit beteiligte, sah nur flüchtig auf das Papier, überlas gar nicht, was dort stand, denn was dem Prokuristen wichtig war, war ihm unwichtig, nahm es aus K.s Hand, sagte: „danke, ich weiß schon alles“ und legte es ruhig wieder auf den Tisch zurück. K. sah ihn verbittert von der Seite an. Der Direktor-Stellvertreter aber merkte es gar nicht oder wurde, wenn er es merkte, dadurch nur aufgemuntert, lachte öfters laut auf, brachte einmal durch eine schlagfertige Entgegnung den Fabrikanten in deutliche Verlegenheit, aus der er ihn aber sofort riß, indem er sich selbst einen Einwand machte, und lud ihn schließlich ein, in sein Bureau hinüberzukommen, wo sie die Angelegenheit zu Ende führen könnten. „Es ist eine sehr wichtige Sache,“ sagte er zum Fabrikanten, „ich sehe das vollständig ein. Und dem Herrn Prokuristen“ – selbst bei dieser Bemerkung redete er eigentlich nur zum Fabrikanten – „wird es gewiß lieb sein, wenn wir es ihm abnehmen. Die Sache

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Zitationshilfe: Kafka, Franz: Der Prozess (Hg. Max Brod). Berlin, 1925, S. 227. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kafka_prozess_1925/229>, abgerufen am 21.11.2024.