Kafka, Franz: Der Prozess (Hg. Max Brod). Berlin, 1925.aufzufassen - vornehmen zu können und er bitte ihn, wenn ihm die Stunde gelegen sei, in zwei Stunden, etwa um 10 Uhr, sich im Dom einzufinden. Er selbst hoffe, um diese Zeit schon bestimmt dort sein zu können. K. antwortete einiges Entsprechende, der Italiener drückte zuerst dem Direktor, dann K., dann nochmals dem Direktor die Hand und ging, von beiden gefolgt, nur noch halb ihnen zugewendet, im Reden aber noch immer nicht aussetzend, zur Tür. K. blieb dann noch ein Weilchen mit dem Direktor beisammen, der heute besonders leidend aussah. Er glaubte sich bei K. irgendwie entschuldigen zu müssen und sagte - sie standen vertraulich nahe beisammen - zuerst hätte er beabsichtigt, selbst mit dem Italiener zu gehn, dann aber - er gab keinen nähern Grund an - habe er sich entschlossen, lieber K. zu schicken. Wenn er den Italiener nicht gleich im Anfang verstehe, so müsse er sich dadurch nicht verblüffen lassen, das Verständnis komme sehr rasch, und wenn er auch viel überhaupt nicht verstehen sollte, so sei es auch nicht so schlimm, denn für den Italiener sei es nicht gar so wichtig, verstanden zu werden. Übrigens sei K.s Italienisch überraschend gut und aufzufassen – vornehmen zu können und er bitte ihn, wenn ihm die Stunde gelegen sei, in zwei Stunden, etwa um 10 Uhr, sich im Dom einzufinden. Er selbst hoffe, um diese Zeit schon bestimmt dort sein zu können. K. antwortete einiges Entsprechende, der Italiener drückte zuerst dem Direktor, dann K., dann nochmals dem Direktor die Hand und ging, von beiden gefolgt, nur noch halb ihnen zugewendet, im Reden aber noch immer nicht aussetzend, zur Tür. K. blieb dann noch ein Weilchen mit dem Direktor beisammen, der heute besonders leidend aussah. Er glaubte sich bei K. irgendwie entschuldigen zu müssen und sagte – sie standen vertraulich nahe beisammen – zuerst hätte er beabsichtigt, selbst mit dem Italiener zu gehn, dann aber – er gab keinen nähern Grund an – habe er sich entschlossen, lieber K. zu schicken. Wenn er den Italiener nicht gleich im Anfang verstehe, so müsse er sich dadurch nicht verblüffen lassen, das Verständnis komme sehr rasch, und wenn er auch viel überhaupt nicht verstehen sollte, so sei es auch nicht so schlimm, denn für den Italiener sei es nicht gar so wichtig, verstanden zu werden. Übrigens sei K.s Italienisch überraschend gut und <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0357" n="355"/> aufzufassen – vornehmen zu können und er bitte ihn, wenn ihm die Stunde gelegen sei, in zwei Stunden, etwa um 10 Uhr, sich im Dom einzufinden. Er selbst hoffe, um diese Zeit schon bestimmt dort sein zu können. K. antwortete einiges Entsprechende, der Italiener drückte zuerst dem Direktor, dann K., dann nochmals dem Direktor die Hand und ging, von beiden gefolgt, nur noch halb ihnen zugewendet, im Reden aber noch immer nicht aussetzend, zur Tür. K. blieb dann noch ein Weilchen mit dem Direktor beisammen, der heute besonders leidend aussah. Er glaubte sich bei K. irgendwie entschuldigen zu müssen und sagte – sie standen vertraulich nahe beisammen – zuerst hätte er beabsichtigt, selbst mit dem Italiener zu gehn, dann aber – er gab keinen nähern Grund an – habe er sich entschlossen, lieber K. zu schicken. Wenn er den Italiener nicht gleich im Anfang verstehe, so müsse er sich dadurch nicht verblüffen lassen, das Verständnis komme sehr rasch, und wenn er auch viel überhaupt nicht verstehen sollte, so sei es auch nicht so schlimm, denn für den Italiener sei es nicht gar so wichtig, verstanden zu werden. Übrigens sei K.s Italienisch überraschend gut und </p> </div> </body> </text> </TEI> [355/0357]
aufzufassen – vornehmen zu können und er bitte ihn, wenn ihm die Stunde gelegen sei, in zwei Stunden, etwa um 10 Uhr, sich im Dom einzufinden. Er selbst hoffe, um diese Zeit schon bestimmt dort sein zu können. K. antwortete einiges Entsprechende, der Italiener drückte zuerst dem Direktor, dann K., dann nochmals dem Direktor die Hand und ging, von beiden gefolgt, nur noch halb ihnen zugewendet, im Reden aber noch immer nicht aussetzend, zur Tür. K. blieb dann noch ein Weilchen mit dem Direktor beisammen, der heute besonders leidend aussah. Er glaubte sich bei K. irgendwie entschuldigen zu müssen und sagte – sie standen vertraulich nahe beisammen – zuerst hätte er beabsichtigt, selbst mit dem Italiener zu gehn, dann aber – er gab keinen nähern Grund an – habe er sich entschlossen, lieber K. zu schicken. Wenn er den Italiener nicht gleich im Anfang verstehe, so müsse er sich dadurch nicht verblüffen lassen, das Verständnis komme sehr rasch, und wenn er auch viel überhaupt nicht verstehen sollte, so sei es auch nicht so schlimm, denn für den Italiener sei es nicht gar so wichtig, verstanden zu werden. Übrigens sei K.s Italienisch überraschend gut und
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