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Kafka, Franz: Der Prozess (Hg. Max Brod). Berlin, 1925.

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der Türhüter ging über seine Pflicht hinaus, indem er dem Mann eine zukünftige Möglichkeit des Einlasses in Aussicht stellte. Zu jener Zeit scheint es nur seine Pflicht gewesen zu sein, den Mann abzuweisen und tatsächlich wundern sich viele Erklärer der Schrift darüber, daß der Türhüter jene Andeutung überhaupt gemacht hat, denn er scheint die Genauigkeit zu lieben und wacht streng über sein Amt. Durch viele Jahre verläßt er seinen Posten nicht und schließt das Tor erst ganz zuletzt, er ist sich der Wichtigkeit seines Dienstes sehr bewußt, denn er sagt: "Ich bin mächtig," er hat Ehrfurcht vor den Vorgesetzten, denn er sagt: "Ich bin nur der unterste Türhüter," er ist nicht geschwätzig, denn während der vielen Jahre stellt er nur wie es heißt, "teilnahmslose Fragen", er ist nicht bestechlich, denn er sagt über ein Geschenk: "Ich nehme es nur an, damit du nicht glaubst, etwas versäumt zu haben," er ist, wo es um Pflichterfüllung geht, weder zu rühren noch zu erbittern, denn es heißt von dem Mann, "er ermüdet den Türhüter durch sein Bitten," schließlich deutet auch sein Äußeres auf einen pedantischen Charakter hin, die große Spitznase und der lange,

der Türhüter ging über seine Pflicht hinaus, indem er dem Mann eine zukünftige Möglichkeit des Einlasses in Aussicht stellte. Zu jener Zeit scheint es nur seine Pflicht gewesen zu sein, den Mann abzuweisen und tatsächlich wundern sich viele Erklärer der Schrift darüber, daß der Türhüter jene Andeutung überhaupt gemacht hat, denn er scheint die Genauigkeit zu lieben und wacht streng über sein Amt. Durch viele Jahre verläßt er seinen Posten nicht und schließt das Tor erst ganz zuletzt, er ist sich der Wichtigkeit seines Dienstes sehr bewußt, denn er sagt: „Ich bin mächtig,“ er hat Ehrfurcht vor den Vorgesetzten, denn er sagt: „Ich bin nur der unterste Türhüter,“ er ist nicht geschwätzig, denn während der vielen Jahre stellt er nur wie es heißt, „teilnahmslose Fragen“, er ist nicht bestechlich, denn er sagt über ein Geschenk: „Ich nehme es nur an, damit du nicht glaubst, etwas versäumt zu haben,“ er ist, wo es um Pflichterfüllung geht, weder zu rühren noch zu erbittern, denn es heißt von dem Mann, „er ermüdet den Türhüter durch sein Bitten,“ schließlich deutet auch sein Äußeres auf einen pedantischen Charakter hin, die große Spitznase und der lange,

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[380/0382] der Türhüter ging über seine Pflicht hinaus, indem er dem Mann eine zukünftige Möglichkeit des Einlasses in Aussicht stellte. Zu jener Zeit scheint es nur seine Pflicht gewesen zu sein, den Mann abzuweisen und tatsächlich wundern sich viele Erklärer der Schrift darüber, daß der Türhüter jene Andeutung überhaupt gemacht hat, denn er scheint die Genauigkeit zu lieben und wacht streng über sein Amt. Durch viele Jahre verläßt er seinen Posten nicht und schließt das Tor erst ganz zuletzt, er ist sich der Wichtigkeit seines Dienstes sehr bewußt, denn er sagt: „Ich bin mächtig,“ er hat Ehrfurcht vor den Vorgesetzten, denn er sagt: „Ich bin nur der unterste Türhüter,“ er ist nicht geschwätzig, denn während der vielen Jahre stellt er nur wie es heißt, „teilnahmslose Fragen“, er ist nicht bestechlich, denn er sagt über ein Geschenk: „Ich nehme es nur an, damit du nicht glaubst, etwas versäumt zu haben,“ er ist, wo es um Pflichterfüllung geht, weder zu rühren noch zu erbittern, denn es heißt von dem Mann, „er ermüdet den Türhüter durch sein Bitten,“ schließlich deutet auch sein Äußeres auf einen pedantischen Charakter hin, die große Spitznase und der lange,

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Zitationshilfe: Kafka, Franz: Der Prozess (Hg. Max Brod). Berlin, 1925, S. 380. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kafka_prozess_1925/382>, abgerufen am 24.11.2024.