Kale, Jacob: Eine Christliche Leichpredigt/ Am tage der Begrebniß/ des weylandt Hochwirdigen/ Durchleuchtigen/ Hochgebornen Fürsten und Herrn/ Herrn Heinrichen Julij/ Postulierten Bischoff zu Halberstadt/ und Hertzogen zu Braunschweig und Lüneburg/ [et]c. : Welcher in der Königlichen alten Heuptstadt Prage Anno 1613. am 20. Julij ... entschlaffen. Goslar, 1613.So haben nun S. F. G. seligster Gedechtniß / wir gleichsamHertzeg Henrich des Jünger Alter 97. Jahr. dem Tode in den Rachen gestecket / vnd jhme für der Zeit / da S. F. G. noch lange nicht seines Herren Großvaters / Hertzogen Henrichen des Jüngern / der 97. Jahr alt worden / Alter ereichet / Dann sie nur allein alt gewesen 48. Jahr. 9. Monden vnd 5. tage / von dem leben geholffen / vnd den grossen stoß zum Hertzen gegeben. Darüber zeuget Gott vnd sein heiliges wort / vnsere Gewissen vnd eigene durch den fall verdorbene Sündliche Hertzen beklagen vnd beschüldigen vns hierob zum vberfluß. Wolan / wie ist jhme nun zuthun / wie greifft mans an / ist dann ferner kein Mittel mehr da / dadurch diesen betrübten Sachen kan Rath geschaffet werden? Ey worumb nicht / das wolte Gott nimmermehr. Wem zu rathen stehet / dem stehet auch noch wol zu helffen / wer aber nicht folgen wil / der stehe sein eben thewr / vnd warte Plage vnd Straffe. Den Rath aber finden wir alhier bey dem heiligen König David / vnd ist dieser / das wir nemblich in aller Rew / Demuth vnd Bußfertigkeit vnserer Hertzen zu in brünstigem vnd eyferigem andechtigem Gebet greiffen / vnd dem barmhertzigem Gott in die gefaste Zornruthe fallen / vnd mit threnen vnd tieffen seufftzen jhme Iohannis Gigas. also zuruffen / vnd erstlich mit der Kirchen aus Iohannis Gigantis Psalm singen: Weil vns der HERR heimsuchen thut / last vns von Hertzen sagen / die Straff wir wol verdienet han / solches beken ein jederman / niemandt darff sich ausschliessen. Darnach / lieber Himlischer Vater / es ist ja freylich vor Augen vnd vnwidersprechlich war / das wir mit grosser schrecklicher Sicherheit / Vnglauben / Zweiffelunge / Vndanckbarkeit / schnöder ver achtunge deines heiligen Worts vnnd Saeramenten / mit Vngehorsam / Haß / Neid / Rachgier / Feind- So haben nun S. F. G. seligster Gedechtniß / wir gleichsamHertzeg Henrich des Jünger Alter 97. Jahr. dem Tode in den Rachen gestecket / vnd jhme für der Zeit / da S. F. G. noch lange nicht seines Herren Großvaters / Hertzogen Henrichen des Jüngern / der 97. Jahr alt worden / Alter ereichet / Dann sie nur allein alt gewesen 48. Jahr. 9. Monden vnd 5. tage / von dem leben geholffen / vnd den grossen stoß zum Hertzen gegeben. Darüber zeuget Gott vnd sein heiliges wort / vnsere Gewissen vnd eigene durch den fall verdorbene Sündliche Hertzen beklagen vnd beschüldigen vns hierob zum vberfluß. Wolan / wie ist jhme nun zuthun / wie greifft mans an / ist dann ferner kein Mittel mehr da / dadurch diesen betrübten Sachen kan Rath geschaffet werden? Ey worumb nicht / das wolte Gott nimmermehr. Wem zu rathen stehet / dem stehet auch noch wol zu helffen / wer aber nicht folgen wil / der stehe sein eben thewr / vnd warte Plage vnd Straffe. Den Rath aber finden wir alhier bey dem heiligen König David / vnd ist dieser / das wir nemblich in aller Rew / Demuth vnd Bußfertigkeit vnserer Hertzen zu in brünstigem vnd eyferigem andechtigem Gebet greiffen / vnd dem barmhertzigem Gott in die gefaste Zornruthe fallen / vnd mit threnen vnd tieffen seufftzen jhme Iohannis Gigas. also zuruffen / vnd erstlich mit der Kirchen aus Iohannis Gigantis Psalm singen: Weil vns der HERR heimsuchen thut / last vns von Hertzen sagen / die Straff wir wol verdienet han / solches beken ein jederman / niemandt darff sich ausschliessen. Darnach / lieber Himlischer Vater / es ist ja freylich vor Augen vnd vnwidersprechlich war / das wir mit grosser schrecklicher Sicherheit / Vnglauben / Zweiffelunge / Vndanckbarkeit / schnöder ver achtunge deines heiligen Worts vnnd Saeramenten / mit Vngehorsam / Haß / Neid / Rachgier / Feind- <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0055"/> <p>So haben nun S. F. G. seligster Gedechtniß / wir gleichsam<note place="right">Hertzeg Henrich des Jünger Alter 97. Jahr.</note> dem Tode in den Rachen gestecket / vnd jhme für der Zeit / da S. F. G. noch lange nicht seines Herren Großvaters / Hertzogen Henrichen des Jüngern / der <hi rendition="#i">97.</hi> Jahr alt worden / Alter ereichet / Dann sie nur allein alt gewesen 48. Jahr. 9. Monden vnd 5. tage / von dem leben geholffen / vnd den grossen stoß zum Hertzen gegeben. Darüber zeuget Gott vnd sein heiliges wort / vnsere Gewissen vnd eigene durch den fall verdorbene Sündliche Hertzen beklagen vnd beschüldigen vns hierob zum vberfluß. Wolan / wie ist jhme nun zuthun / wie greifft mans an / ist dann ferner kein Mittel mehr da / dadurch diesen betrübten Sachen kan Rath geschaffet werden? Ey worumb nicht / das wolte Gott nimmermehr. Wem zu rathen stehet / dem stehet auch noch wol zu helffen / wer aber nicht folgen wil / der stehe sein eben thewr / vnd warte Plage vnd Straffe. Den Rath aber finden wir alhier bey dem heiligen König David / vnd ist dieser / das wir nemblich in aller Rew / Demuth vnd Bußfertigkeit vnserer Hertzen zu in brünstigem vnd eyferigem andechtigem Gebet greiffen / vnd dem barmhertzigem Gott in die gefaste Zornruthe fallen / vnd mit threnen vnd tieffen seufftzen jhme<note place="right"><hi rendition="#i">Iohannis Gigas.</hi></note> also zuruffen / vnd erstlich mit der Kirchen aus <hi rendition="#i">Iohannis Gigantis</hi> Psalm singen: Weil vns der HERR heimsuchen thut / last vns von Hertzen sagen / die Straff wir wol verdienet han / solches beken ein jederman / niemandt darff sich ausschliessen. 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So haben nun S. F. G. seligster Gedechtniß / wir gleichsam dem Tode in den Rachen gestecket / vnd jhme für der Zeit / da S. F. G. noch lange nicht seines Herren Großvaters / Hertzogen Henrichen des Jüngern / der 97. Jahr alt worden / Alter ereichet / Dann sie nur allein alt gewesen 48. Jahr. 9. Monden vnd 5. tage / von dem leben geholffen / vnd den grossen stoß zum Hertzen gegeben. Darüber zeuget Gott vnd sein heiliges wort / vnsere Gewissen vnd eigene durch den fall verdorbene Sündliche Hertzen beklagen vnd beschüldigen vns hierob zum vberfluß. Wolan / wie ist jhme nun zuthun / wie greifft mans an / ist dann ferner kein Mittel mehr da / dadurch diesen betrübten Sachen kan Rath geschaffet werden? Ey worumb nicht / das wolte Gott nimmermehr. Wem zu rathen stehet / dem stehet auch noch wol zu helffen / wer aber nicht folgen wil / der stehe sein eben thewr / vnd warte Plage vnd Straffe. Den Rath aber finden wir alhier bey dem heiligen König David / vnd ist dieser / das wir nemblich in aller Rew / Demuth vnd Bußfertigkeit vnserer Hertzen zu in brünstigem vnd eyferigem andechtigem Gebet greiffen / vnd dem barmhertzigem Gott in die gefaste Zornruthe fallen / vnd mit threnen vnd tieffen seufftzen jhme also zuruffen / vnd erstlich mit der Kirchen aus Iohannis Gigantis Psalm singen: Weil vns der HERR heimsuchen thut / last vns von Hertzen sagen / die Straff wir wol verdienet han / solches beken ein jederman / niemandt darff sich ausschliessen. Darnach / lieber Himlischer Vater / es ist ja freylich vor Augen vnd vnwidersprechlich war / das wir mit grosser schrecklicher Sicherheit / Vnglauben / Zweiffelunge / Vndanckbarkeit / schnöder ver achtunge deines heiligen Worts vnnd Saeramenten / mit Vngehorsam / Haß / Neid / Rachgier / Feind-
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