Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kant, Immanuel: Allgemeine Naturgeschichte und Theorie des Himmels. Königsberg u. a., 1755.

Bild:
<< vorherige Seite

und Theorie des Himmels.
lere Achsendrehung desselben, und das grosse Ver-
hältniß seiner Centerfliehkraft zu der Schweere auf
seiner Oberfläche, (welches in dem folgenden Haupt-
stücke soll dargethan werden,) daß die vermuthlich
auf derselben dadurch erzeugte Ungleichheiten, gar
bald den Ausschlag auf die Seite der Ueberwucht,
durch eine Vorrückung der Achse, gegeben haben.
Jch gestehe freymüthig, daß dieser Theil meines
Systems, welcher die Stellung der planetischen
Achsen betrifft, noch unvollkommen und ziemlich
weit entfernt sey, der geometrischen Rechnung un-
terworfen zu werden. Jch habe dieses lieber aufrich-
tig entdecken wollen, als durch allerhand erborgte
Scheingründe der Tüchtigkeit, der übrigen Lehr-
verfassung Abbruch zu thun, und ihr eine schwache
Seite zu geben. Nachfolgendes Hauptstück kan
eine Bestätigung von der Glaubwürdigkeit der gan-
zen Hypothese abgeben, wodurch wir die Be-
wegungen des Weltbaues haben
erklären wollen.



Fünf-
E 5

und Theorie des Himmels.
lere Achſendrehung deſſelben, und das groſſe Ver-
haͤltniß ſeiner Centerfliehkraft zu der Schweere auf
ſeiner Oberflaͤche, (welches in dem folgenden Haupt-
ſtuͤcke ſoll dargethan werden,) daß die vermuthlich
auf derſelben dadurch erzeugte Ungleichheiten, gar
bald den Ausſchlag auf die Seite der Ueberwucht,
durch eine Vorruͤckung der Achſe, gegeben haben.
Jch geſtehe freymuͤthig, daß dieſer Theil meines
Syſtems, welcher die Stellung der planetiſchen
Achſen betrifft, noch unvollkommen und ziemlich
weit entfernt ſey, der geometriſchen Rechnung un-
terworfen zu werden. Jch habe dieſes lieber aufrich-
tig entdecken wollen, als durch allerhand erborgte
Scheingruͤnde der Tuͤchtigkeit, der uͤbrigen Lehr-
verfaſſung Abbruch zu thun, und ihr eine ſchwache
Seite zu geben. Nachfolgendes Hauptſtuͤck kan
eine Beſtaͤtigung von der Glaubwuͤrdigkeit der gan-
zen Hypotheſe abgeben, wodurch wir die Be-
wegungen des Weltbaues haben
erklaͤren wollen.



Fuͤnf-
E 5
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0141" n="73"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">und Theorie des Himmels.</hi></fw><lb/>
lere Ach&#x017F;endrehung de&#x017F;&#x017F;elben, und das gro&#x017F;&#x017F;e Ver-<lb/>
ha&#x0364;ltniß &#x017F;einer Centerfliehkraft zu der Schweere auf<lb/>
&#x017F;einer Oberfla&#x0364;che, (welches in dem folgenden Haupt-<lb/>
&#x017F;tu&#x0364;cke &#x017F;oll dargethan werden,) daß die vermuthlich<lb/>
auf der&#x017F;elben dadurch erzeugte Ungleichheiten, gar<lb/>
bald den Aus&#x017F;chlag auf die Seite der Ueberwucht,<lb/>
durch eine Vorru&#x0364;ckung der Ach&#x017F;e, gegeben haben.<lb/>
Jch ge&#x017F;tehe freymu&#x0364;thig, daß die&#x017F;er Theil meines<lb/>
Sy&#x017F;tems, welcher die Stellung der planeti&#x017F;chen<lb/>
Ach&#x017F;en betrifft, noch unvollkommen und ziemlich<lb/>
weit entfernt &#x017F;ey, der geometri&#x017F;chen Rechnung un-<lb/>
terworfen zu werden. Jch habe die&#x017F;es lieber aufrich-<lb/>
tig entdecken wollen, als durch allerhand erborgte<lb/>
Scheingru&#x0364;nde der Tu&#x0364;chtigkeit, der u&#x0364;brigen Lehr-<lb/>
verfa&#x017F;&#x017F;ung Abbruch zu thun, und ihr eine &#x017F;chwache<lb/>
Seite zu geben. Nachfolgendes Haupt&#x017F;tu&#x0364;ck kan<lb/>
eine Be&#x017F;ta&#x0364;tigung von der Glaubwu&#x0364;rdigkeit der gan-<lb/><hi rendition="#c">zen Hypothe&#x017F;e abgeben, wodurch wir die Be-<lb/>
wegungen des Weltbaues haben<lb/>
erkla&#x0364;ren wollen.</hi></p>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <fw place="bottom" type="sig">E 5</fw>
        <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#fr">Fu&#x0364;nf-</hi> </fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[73/0141] und Theorie des Himmels. lere Achſendrehung deſſelben, und das groſſe Ver- haͤltniß ſeiner Centerfliehkraft zu der Schweere auf ſeiner Oberflaͤche, (welches in dem folgenden Haupt- ſtuͤcke ſoll dargethan werden,) daß die vermuthlich auf derſelben dadurch erzeugte Ungleichheiten, gar bald den Ausſchlag auf die Seite der Ueberwucht, durch eine Vorruͤckung der Achſe, gegeben haben. Jch geſtehe freymuͤthig, daß dieſer Theil meines Syſtems, welcher die Stellung der planetiſchen Achſen betrifft, noch unvollkommen und ziemlich weit entfernt ſey, der geometriſchen Rechnung un- terworfen zu werden. Jch habe dieſes lieber aufrich- tig entdecken wollen, als durch allerhand erborgte Scheingruͤnde der Tuͤchtigkeit, der uͤbrigen Lehr- verfaſſung Abbruch zu thun, und ihr eine ſchwache Seite zu geben. Nachfolgendes Hauptſtuͤck kan eine Beſtaͤtigung von der Glaubwuͤrdigkeit der gan- zen Hypotheſe abgeben, wodurch wir die Be- wegungen des Weltbaues haben erklaͤren wollen. Fuͤnf- E 5

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kant_naturgeschichte_1755
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kant_naturgeschichte_1755/141
Zitationshilfe: Kant, Immanuel: Allgemeine Naturgeschichte und Theorie des Himmels. Königsberg u. a., 1755, S. 73. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kant_naturgeschichte_1755/141>, abgerufen am 21.11.2024.