Kant, Immanuel: Allgemeine Naturgeschichte und Theorie des Himmels. Königsberg u. a., 1755.Vorrede. heit die Folgen des Lehrgebäudes so weitals möglich fortsetze; wenn ich das Un- endliche der ganzen Schöpfung, die Bil- dung neuer Welten und den Untergang der alten, den unbeschränkten Raum des Chaos der Einbildungskraft darstelle; so hoffe ich, man werde der reizenden An- nehmlichkeit des Objects und dem Ver- gnügen, welches man hat, die Ueberein- stimmungen einer Theorie in ihrer grös- sesten Ausdehnung zu sehen, so viel Nachsicht vergönnen, sie nicht nach der größten geometrischen Strenge, die oh- nedem bey dieser Art der Betrachtungen nicht statt hat, zu beurtheilen. Eben dieser Billigkeit versehe ich mich in An- sehung des dritten Theiles. Man wird indessen allemal etwas mehr wie bloß willkührliches, obgleich jederzeit etwas weniger als ungezweifeltes, in selbigen antreffen. Jnn-
Vorrede. heit die Folgen des Lehrgebaͤudes ſo weitals moͤglich fortſetze; wenn ich das Un- endliche der ganzen Schoͤpfung, die Bil- dung neuer Welten und den Untergang der alten, den unbeſchraͤnkten Raum des Chaos der Einbildungskraft darſtelle; ſo hoffe ich, man werde der reizenden An- nehmlichkeit des Objects und dem Ver- gnuͤgen, welches man hat, die Ueberein- ſtimmungen einer Theorie in ihrer groͤſ- ſeſten Ausdehnung zu ſehen, ſo viel Nachſicht vergoͤnnen, ſie nicht nach der groͤßten geometriſchen Strenge, die oh- nedem bey dieſer Art der Betrachtungen nicht ſtatt hat, zu beurtheilen. Eben dieſer Billigkeit verſehe ich mich in An- ſehung des dritten Theiles. Man wird indeſſen allemal etwas mehr wie bloß willkuͤhrliches, obgleich jederzeit etwas weniger als ungezweifeltes, in ſelbigen antreffen. Jnn-
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Vorrede.
heit die Folgen des Lehrgebaͤudes ſo weit
als moͤglich fortſetze; wenn ich das Un-
endliche der ganzen Schoͤpfung, die Bil-
dung neuer Welten und den Untergang
der alten, den unbeſchraͤnkten Raum des
Chaos der Einbildungskraft darſtelle; ſo
hoffe ich, man werde der reizenden An-
nehmlichkeit des Objects und dem Ver-
gnuͤgen, welches man hat, die Ueberein-
ſtimmungen einer Theorie in ihrer groͤſ-
ſeſten Ausdehnung zu ſehen, ſo viel
Nachſicht vergoͤnnen, ſie nicht nach der
groͤßten geometriſchen Strenge, die oh-
nedem bey dieſer Art der Betrachtungen
nicht ſtatt hat, zu beurtheilen. Eben
dieſer Billigkeit verſehe ich mich in An-
ſehung des dritten Theiles. Man wird
indeſſen allemal etwas mehr wie bloß
willkuͤhrliches, obgleich jederzeit etwas
weniger als ungezweifeltes, in ſelbigen
antreffen.
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