Kant, Immanuel: Critik der practischen Vernunft. Riga, 1788.I. Th. I. B. III. Hauptst. Von den Triebfedern als überschwenglichem Begriffe, keine correspondirendeAnschauung untergelegt werden kann, dennoch dem Ver- standesbegriffe (der Causalität), für dessen Synthesis jener das Unbedingte fodert, zuvor eine sinnliche An- schauung gegeben werden müsse, dadurch ihm zuerst die objective Realität gesichert wird. Nun sind alle Cate- gorien in zwey Classen, die mathematische, welche blos auf die Einheit der Synthesis in der Vorstellung der Objecte, und die dynamische, welche auf die in der Vorstellung der Existenz der Objecte gehen, eingetheilt. Die erstere (die der Größe und der Qualität) enthalten jederzeit eine Synthesis des Gleichartigen, in welcher das Unbedingte, zu dem in der sinnlichen Anschauung gegebenen Bedingten in Raum und Zeit, da es selbst wiederum zum Raume und der Zeit gehören, und also immer wieder unbedingt seyn mußte, gar nicht kann gefunden werden; daher auch in der Dialectik der rei- nen theoretischen Vernunft die einander entgegengesetzte Arten, das Unbedingte und die Totalität der Bedingun- gen für sie zu finden, beide falsch waren. Die Cate- gorien der zweyten Classe (die der Causalität und der Nothwendigkeit eines Dinges) erforderten diese Gleich- artigkeit (des Bedingten und der Bedingung in der Synthesis) gar nicht, weil hier nicht die Anschauung, wie sie aus einem Mannigfaltigen in ihr zusammengesetzt, sondern nur wie die Existenz des ihr correspondirenden bedingten Gegenstandes zu der Existenz der Bedingung, (im
I. Th. I. B. III. Hauptſt. Von den Triebfedern als uͤberſchwenglichem Begriffe, keine correſpondirendeAnſchauung untergelegt werden kann, dennoch dem Ver- ſtandesbegriffe (der Cauſalitaͤt), fuͤr deſſen Syntheſis jener das Unbedingte fodert, zuvor eine ſinnliche An- ſchauung gegeben werden muͤſſe, dadurch ihm zuerſt die objective Realitaͤt geſichert wird. Nun ſind alle Cate- gorien in zwey Claſſen, die mathematiſche, welche blos auf die Einheit der Syntheſis in der Vorſtellung der Objecte, und die dynamiſche, welche auf die in der Vorſtellung der Exiſtenz der Objecte gehen, eingetheilt. Die erſtere (die der Groͤße und der Qualitaͤt) enthalten jederzeit eine Syntheſis des Gleichartigen, in welcher das Unbedingte, zu dem in der ſinnlichen Anſchauung gegebenen Bedingten in Raum und Zeit, da es ſelbſt wiederum zum Raume und der Zeit gehoͤren, und alſo immer wieder unbedingt ſeyn mußte, gar nicht kann gefunden werden; daher auch in der Dialectik der rei- nen theoretiſchen Vernunft die einander entgegengeſetzte Arten, das Unbedingte und die Totalitaͤt der Bedingun- gen fuͤr ſie zu finden, beide falſch waren. Die Cate- gorien der zweyten Claſſe (die der Cauſalitaͤt und der Nothwendigkeit eines Dinges) erforderten dieſe Gleich- artigkeit (des Bedingten und der Bedingung in der Syntheſis) gar nicht, weil hier nicht die Anſchauung, wie ſie aus einem Mannigfaltigen in ihr zuſammengeſetzt, ſondern nur wie die Exiſtenz des ihr correſpondirenden bedingten Gegenſtandes zu der Exiſtenz der Bedingung, (im
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I. Th. I. B. III. Hauptſt. Von den Triebfedern
als uͤberſchwenglichem Begriffe, keine correſpondirende
Anſchauung untergelegt werden kann, dennoch dem Ver-
ſtandesbegriffe (der Cauſalitaͤt), fuͤr deſſen Syntheſis
jener das Unbedingte fodert, zuvor eine ſinnliche An-
ſchauung gegeben werden muͤſſe, dadurch ihm zuerſt die
objective Realitaͤt geſichert wird. Nun ſind alle Cate-
gorien in zwey Claſſen, die mathematiſche, welche blos
auf die Einheit der Syntheſis in der Vorſtellung der
Objecte, und die dynamiſche, welche auf die in der
Vorſtellung der Exiſtenz der Objecte gehen, eingetheilt.
Die erſtere (die der Groͤße und der Qualitaͤt) enthalten
jederzeit eine Syntheſis des Gleichartigen, in welcher
das Unbedingte, zu dem in der ſinnlichen Anſchauung
gegebenen Bedingten in Raum und Zeit, da es ſelbſt
wiederum zum Raume und der Zeit gehoͤren, und alſo
immer wieder unbedingt ſeyn mußte, gar nicht kann
gefunden werden; daher auch in der Dialectik der rei-
nen theoretiſchen Vernunft die einander entgegengeſetzte
Arten, das Unbedingte und die Totalitaͤt der Bedingun-
gen fuͤr ſie zu finden, beide falſch waren. Die Cate-
gorien der zweyten Claſſe (die der Cauſalitaͤt und der
Nothwendigkeit eines Dinges) erforderten dieſe Gleich-
artigkeit (des Bedingten und der Bedingung in der
Syntheſis) gar nicht, weil hier nicht die Anſchauung,
wie ſie aus einem Mannigfaltigen in ihr zuſammengeſetzt,
ſondern nur wie die Exiſtenz des ihr correſpondirenden
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(im
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