Elementarl. II. Th. I. Abth. I. Buch. II. Hauptst.
Synthesis des Mannigfaltigen, welches die Sinnlichkeit in ihrer ursprünglichen Receptivität darbietet, erzeugt werden können. Also haben wir eine reine Synthesis der Apprehension.
2. Von der Synthesis der Reproduction in der Einbildung.
Es ist zwar ein blos empirisches Gesetz, nach wel- chem Vorstellungen, die sich oft gefolgt oder begleitet ha- ben, mit einander endlich vergesellschaften, und dadurch in eine Verknüpfung setzen, nach welcher, auch ohne die Gegenwart des Gegenstandes, eine dieser Vorstellungen einen Uebergang des Gemüths zu der andern, nach einer beständigen Regel, hervorbringt. Dieses Gesetz der Re- production sezt aber voraus: daß die Erscheinungen selbst wirklich einer solchen Regel unterworfen seyn, und daß in dem Mannigfaltigen ihrer Vorstellungen eine, gewissen Regeln gemässe, Begleitung, oder Folge statt finde; denn ohne das würde unsere empirische Einbildungskraft nie- mals etwas ihrem Vermögen gemässes zu thun bekommen, also, wie ein todtes und uns selbst unbekantes Vermögen im inneren des Gemüths verborgen bleiben. Würde der Zinnober bald roth, bald schwarz, bald leicht, bald schwer seyn, ein Mensch bald in diese, bald in iene thieri- sche Gestalt verändert werden, am längsten Tage bald das
Land
Elementarl. II. Th. I. Abth. I. Buch. II. Hauptſt.
Syntheſis des Mannigfaltigen, welches die Sinnlichkeit in ihrer urſpruͤnglichen Receptivitaͤt darbietet, erzeugt werden koͤnnen. Alſo haben wir eine reine Syntheſis der Apprehenſion.
2. Von der Syntheſis der Reproduction in der Einbildung.
Es iſt zwar ein blos empiriſches Geſetz, nach wel- chem Vorſtellungen, die ſich oft gefolgt oder begleitet ha- ben, mit einander endlich vergeſellſchaften, und dadurch in eine Verknuͤpfung ſetzen, nach welcher, auch ohne die Gegenwart des Gegenſtandes, eine dieſer Vorſtellungen einen Uebergang des Gemuͤths zu der andern, nach einer beſtaͤndigen Regel, hervorbringt. Dieſes Geſetz der Re- production ſezt aber voraus: daß die Erſcheinungen ſelbſt wirklich einer ſolchen Regel unterworfen ſeyn, und daß in dem Mannigfaltigen ihrer Vorſtellungen eine, gewiſſen Regeln gemaͤſſe, Begleitung, oder Folge ſtatt finde; denn ohne das wuͤrde unſere empiriſche Einbildungskraft nie- mals etwas ihrem Vermoͤgen gemaͤſſes zu thun bekommen, alſo, wie ein todtes und uns ſelbſt unbekantes Vermoͤgen im inneren des Gemuͤths verborgen bleiben. Wuͤrde der Zinnober bald roth, bald ſchwarz, bald leicht, bald ſchwer ſeyn, ein Menſch bald in dieſe, bald in iene thieri- ſche Geſtalt veraͤndert werden, am laͤngſten Tage bald das
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Elementarl. II. Th. I. Abth. I. Buch. II. Hauptſt.
Syntheſis des Mannigfaltigen, welches die Sinnlichkeit
in ihrer urſpruͤnglichen Receptivitaͤt darbietet, erzeugt
werden koͤnnen. Alſo haben wir eine reine Syntheſis der
Apprehenſion.
2.
Von der Syntheſis
der
Reproduction in der Einbildung.
Es iſt zwar ein blos empiriſches Geſetz, nach wel-
chem Vorſtellungen, die ſich oft gefolgt oder begleitet ha-
ben, mit einander endlich vergeſellſchaften, und dadurch
in eine Verknuͤpfung ſetzen, nach welcher, auch ohne die
Gegenwart des Gegenſtandes, eine dieſer Vorſtellungen
einen Uebergang des Gemuͤths zu der andern, nach einer
beſtaͤndigen Regel, hervorbringt. Dieſes Geſetz der Re-
production ſezt aber voraus: daß die Erſcheinungen ſelbſt
wirklich einer ſolchen Regel unterworfen ſeyn, und daß in
dem Mannigfaltigen ihrer Vorſtellungen eine, gewiſſen
Regeln gemaͤſſe, Begleitung, oder Folge ſtatt finde; denn
ohne das wuͤrde unſere empiriſche Einbildungskraft nie-
mals etwas ihrem Vermoͤgen gemaͤſſes zu thun bekommen,
alſo, wie ein todtes und uns ſelbſt unbekantes Vermoͤgen
im inneren des Gemuͤths verborgen bleiben. Wuͤrde der
Zinnober bald roth, bald ſchwarz, bald leicht, bald
ſchwer ſeyn, ein Menſch bald in dieſe, bald in iene thieri-
ſche Geſtalt veraͤndert werden, am laͤngſten Tage bald das
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Kant, Immanuel: Critik der reinen Vernunft. Riga, 1781, S. 100. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kant_rvernunft_1781/130>, abgerufen am 24.11.2024.
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