Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kant, Immanuel: Critik der reinen Vernunft. Riga, 1781.

Bild:
<< vorherige Seite

nas (nach Leibnitzens Gebrauch) solte wol nur auf das
Einfache gehen, welches unmittelbar als einfache Sub-
stanz gegeben ist (z. B. im Selbstbewustseyn) und nicht als
Element des Zusammengesezten, welches man besser den
Atomus nennen könte. Und da ich nur in Ansehung des
Zusammengesezten die einfache Substanzen, als deren Ele-
mente, beweisen will, so könte ich die Antithese der zwei-
ten Antinomie, die transscendentale Atomistik nennen.
Weil aber dieses Wort schon vorlängst zur Bezeichnung
einer besondern Erklärungsart cörperlicher Erscheinungen
(molecularum) gebraucht worden, und also empirische
Begriffe voraussezt, so mag er der dialectische Grundsatz
der Monadologie heissen.

Der

nas (nach Leibnitzens Gebrauch) ſolte wol nur auf das
Einfache gehen, welches unmittelbar als einfache Sub-
ſtanz gegeben iſt (z. B. im Selbſtbewuſtſeyn) und nicht als
Element des Zuſammengeſezten, welches man beſſer den
Atomus nennen koͤnte. Und da ich nur in Anſehung des
Zuſammengeſezten die einfache Subſtanzen, als deren Ele-
mente, beweiſen will, ſo koͤnte ich die Antitheſe der zwei-
ten Antinomie, die transſcendentale Atomiſtik nennen.
Weil aber dieſes Wort ſchon vorlaͤngſt zur Bezeichnung
einer beſondern Erklaͤrungsart coͤrperlicher Erſcheinungen
(molecularum) gebraucht worden, und alſo empiriſche
Begriffe vorausſezt, ſo mag er der dialectiſche Grundſatz
der Monadologie heiſſen.

Der
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <div n="5">
                <div n="6">
                  <div n="7">
                    <pb facs="#f0472" n="[442]"/>
                    <div next="#f0474" xml:id="f0472" prev="#f0470" n="8">
                      <div n="9">
                        <div n="10">
                          <p prev="#f0470p">nas (nach Leibnitzens Gebrauch) &#x017F;olte wol nur auf das<lb/>
Einfache gehen, welches unmittelbar als einfache Sub-<lb/>
&#x017F;tanz gegeben i&#x017F;t (z. B. im Selb&#x017F;tbewu&#x017F;t&#x017F;eyn) und nicht als<lb/>
Element des Zu&#x017F;ammenge&#x017F;ezten, welches man be&#x017F;&#x017F;er den<lb/>
Atomus nennen ko&#x0364;nte. Und da ich nur in An&#x017F;ehung des<lb/>
Zu&#x017F;ammenge&#x017F;ezten die einfache Sub&#x017F;tanzen, als deren Ele-<lb/>
mente, bewei&#x017F;en will, &#x017F;o ko&#x0364;nte ich die Antithe&#x017F;e der zwei-<lb/>
ten Antinomie, die trans&#x017F;cendentale Atomi&#x017F;tik nennen.<lb/>
Weil aber die&#x017F;es Wort &#x017F;chon vorla&#x0364;ng&#x017F;t zur Bezeichnung<lb/>
einer be&#x017F;ondern Erkla&#x0364;rungsart co&#x0364;rperlicher Er&#x017F;cheinungen<lb/>
(<hi rendition="#aq">molecularum</hi>) gebraucht worden, und al&#x017F;o empiri&#x017F;che<lb/>
Begriffe voraus&#x017F;ezt, &#x017F;o mag er der dialecti&#x017F;che Grund&#x017F;atz<lb/>
der Monadologie hei&#x017F;&#x017F;en.</p>
                        </div>
                      </div>
                    </div><lb/>
                    <fw place="bottom" type="catch">Der</fw><lb/>
                  </div>
                </div>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[442]/0472] nas (nach Leibnitzens Gebrauch) ſolte wol nur auf das Einfache gehen, welches unmittelbar als einfache Sub- ſtanz gegeben iſt (z. B. im Selbſtbewuſtſeyn) und nicht als Element des Zuſammengeſezten, welches man beſſer den Atomus nennen koͤnte. Und da ich nur in Anſehung des Zuſammengeſezten die einfache Subſtanzen, als deren Ele- mente, beweiſen will, ſo koͤnte ich die Antitheſe der zwei- ten Antinomie, die transſcendentale Atomiſtik nennen. Weil aber dieſes Wort ſchon vorlaͤngſt zur Bezeichnung einer beſondern Erklaͤrungsart coͤrperlicher Erſcheinungen (molecularum) gebraucht worden, und alſo empiriſche Begriffe vorausſezt, ſo mag er der dialectiſche Grundſatz der Monadologie heiſſen. Der

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kant_rvernunft_1781
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kant_rvernunft_1781/472
Zitationshilfe: Kant, Immanuel: Critik der reinen Vernunft. Riga, 1781, S. [442]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kant_rvernunft_1781/472>, abgerufen am 22.11.2024.