daß wir sie im Verstande allein, als ihrem Geburtsorte, aufsuchen und dessen reinen Gebrauch überhaupt analysiren; denn dieses ist das eigenthümliche Geschäfte einer Trans- scendental-Philosophie; das übrige ist die logische Behand- lung der Begriffe in der Philosophie überhaupt. Wir werden also die reine Begriffe bis zu ihren ersten Keimen und An- lagen im menschlichen Verstande verfolgen, in denen sie vorbereitet liegen, bis sie endlich bey Gelegenheit der Er- fahrung entwickelt und durch eben denselben Verstand, von denen ihnen anhängenden empirischen Bedingungen be- freyet, in ihrer Lauterkeit dargestellt werden.
Der Analytik der Begriffe Erstes Hauptstück. Von dem Leitfaden der Entdeckung aller reinen Verstandesbegriffe.
Wenn man ein Erkentnißvermögen ins Spiel sezt, so thun sich, nach den mancherley Anlässen, verschiedene Begriffe hervor, die dieses Vermögen kennbar machen und sich in einem mehr, oder weniger ausführlichen Aufsatz sammeln lassen, nachdem die Beobachtung derselben länge- re Zeit, oder mit grösserer Scharfsichtigkeit angestellt wor- den. Wo diese Untersuchung werde vollendet seyn, läßt sich, nach diesem gleichsam mechanischen Verfahren, nie- mals mit Sicherheit bestimmen. Auch entdecken sich die
Be-
Elementarl. II. Th. I. Abth. I. Buch. I. Hauptſt.
daß wir ſie im Verſtande allein, als ihrem Geburtsorte, aufſuchen und deſſen reinen Gebrauch uͤberhaupt analyſiren; denn dieſes iſt das eigenthuͤmliche Geſchaͤfte einer Trans- ſcendental-Philoſophie; das uͤbrige iſt die logiſche Behand- lung der Begriffe in der Philoſophie uͤberhaupt. Wir werden alſo die reine Begriffe bis zu ihren erſten Keimen und An- lagen im menſchlichen Verſtande verfolgen, in denen ſie vorbereitet liegen, bis ſie endlich bey Gelegenheit der Er- fahrung entwickelt und durch eben denſelben Verſtand, von denen ihnen anhaͤngenden empiriſchen Bedingungen be- freyet, in ihrer Lauterkeit dargeſtellt werden.
Der Analytik der Begriffe Erſtes Hauptſtuͤck. Von dem Leitfaden der Entdeckung aller reinen Verſtandesbegriffe.
Wenn man ein Erkentnißvermoͤgen ins Spiel ſezt, ſo thun ſich, nach den mancherley Anlaͤſſen, verſchiedene Begriffe hervor, die dieſes Vermoͤgen kennbar machen und ſich in einem mehr, oder weniger ausfuͤhrlichen Aufſatz ſammeln laſſen, nachdem die Beobachtung derſelben laͤnge- re Zeit, oder mit groͤſſerer Scharfſichtigkeit angeſtellt wor- den. Wo dieſe Unterſuchung werde vollendet ſeyn, laͤßt ſich, nach dieſem gleichſam mechaniſchen Verfahren, nie- mals mit Sicherheit beſtimmen. Auch entdecken ſich die
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Elementarl. II. Th. I. Abth. I. Buch. I. Hauptſt.
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aufſuchen und deſſen reinen Gebrauch uͤberhaupt analyſiren;
denn dieſes iſt das eigenthuͤmliche Geſchaͤfte einer Trans-
ſcendental-Philoſophie; das uͤbrige iſt die logiſche Behand-
lung der Begriffe in der Philoſophie uͤberhaupt. Wir werden
alſo die reine Begriffe bis zu ihren erſten Keimen und An-
lagen im menſchlichen Verſtande verfolgen, in denen ſie
vorbereitet liegen, bis ſie endlich bey Gelegenheit der Er-
fahrung entwickelt und durch eben denſelben Verſtand, von
denen ihnen anhaͤngenden empiriſchen Bedingungen be-
freyet, in ihrer Lauterkeit dargeſtellt werden.
Der
Analytik der Begriffe
Erſtes Hauptſtuͤck.
Von dem
Leitfaden der Entdeckung aller reinen
Verſtandesbegriffe.
Wenn man ein Erkentnißvermoͤgen ins Spiel ſezt, ſo
thun ſich, nach den mancherley Anlaͤſſen, verſchiedene
Begriffe hervor, die dieſes Vermoͤgen kennbar machen und
ſich in einem mehr, oder weniger ausfuͤhrlichen Aufſatz
ſammeln laſſen, nachdem die Beobachtung derſelben laͤnge-
re Zeit, oder mit groͤſſerer Scharfſichtigkeit angeſtellt wor-
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Kant, Immanuel: Critik der reinen Vernunft. Riga, 1781, S. 66. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kant_rvernunft_1781/96>, abgerufen am 27.11.2024.
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