Karsch, Anna Luise: Auserlesene Gedichte. Berlin, 1764.Erstes Buch. Nie will ich dem Leben fluchen Selbst mein Kummer soll mir heilig seyn. Oft will ich den Staub besuchen, Und ihm eine stille Thräne weyhn. Der entflogne Schatten Meines theuren Gatten, Lächelt dann mit euch auf mich herab, Und behorcht die frommen Seufzer Hingestöhnt aufs Grab! Erſtes Buch. Nie will ich dem Leben fluchen Selbſt mein Kummer ſoll mir heilig ſeyn. Oft will ich den Staub beſuchen, Und ihm eine ſtille Thraͤne weyhn. Der entflogne Schatten Meines theuren Gatten, Laͤchelt dann mit euch auf mich herab, Und behorcht die frommen Seufzer Hingeſtoͤhnt aufs Grab! <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0105" n="61"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Erſtes Buch.</hi> </fw><lb/> <lg type="poem" n="5"> <l>Nie will ich dem Leben fluchen<lb/> Selbſt mein Kummer ſoll mir heilig ſeyn.<lb/> Oft will ich den Staub beſuchen,<lb/> Und ihm eine ſtille Thraͤne weyhn.<lb/> Der entflogne Schatten<lb/> Meines theuren Gatten,<lb/> Laͤchelt dann mit euch auf mich herab,<lb/> Und behorcht die frommen Seufzer<lb/> Hingeſtoͤhnt aufs Grab!</l> </lg> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [61/0105]
Erſtes Buch.
Nie will ich dem Leben fluchen
Selbſt mein Kummer ſoll mir heilig ſeyn.
Oft will ich den Staub beſuchen,
Und ihm eine ſtille Thraͤne weyhn.
Der entflogne Schatten
Meines theuren Gatten,
Laͤchelt dann mit euch auf mich herab,
Und behorcht die frommen Seufzer
Hingeſtoͤhnt aufs Grab!
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