Karsch, Anna Luise: Auserlesene Gedichte. Berlin, 1764.Zweytes Buch. Unsichtbar hieng ein ganzes Nimphen Chor Rund um das Schiff, und wollte sich erfrischen An Luft, die dich gekühlt: und selbst den kalten Fischen Hub Ehrfurcht ihren Kopf empor! An deiner linken Seite sassen zwo Gleich holde Wesen; Aehnlichkeit der Züge Verrieth sie mir; Ihr Herz war über neue Siege Des Helden, deines Bruders froh. Er schleudert Schrecken, Niedersturz und Flucht, In Franckreichs Heere; lässet Blitze schiessen, Bis Ludewig, dem er die Lilien zerrissen, Demüthig wird, und Frieden sucht. Er kommt der Friede von des Himmels Höh. Dich, Fürstin, wird an stillen Sommertagen Vor Friedrichs Angesicht ein goldnes Fahrzeug tragen Auf wieder stolz gewordner Spree. Zweytes Buch. Unſichtbar hieng ein ganzes Nimphen Chor Rund um das Schiff, und wollte ſich erfriſchen An Luft, die dich gekuͤhlt: und ſelbſt den kalten Fiſchen Hub Ehrfurcht ihren Kopf empor! An deiner linken Seite ſaſſen zwo Gleich holde Weſen; Aehnlichkeit der Zuͤge Verrieth ſie mir; Ihr Herz war uͤber neue Siege Des Helden, deines Bruders froh. Er ſchleudert Schrecken, Niederſturz und Flucht, In Franckreichs Heere; laͤſſet Blitze ſchieſſen, Bis Ludewig, dem er die Lilien zerriſſen, Demuͤthig wird, und Frieden ſucht. Er kommt der Friede von des Himmels Hoͤh. Dich, Fuͤrſtin, wird an ſtillen Sommertagen Vor Friedrichs Angeſicht ein goldnes Fahrzeug tragen Auf wieder ſtolz gewordner Spree. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0117" n="73"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Zweytes Buch.</hi> </fw><lb/> <lg type="poem" n="5"> <l>Unſichtbar hieng ein ganzes Nimphen Chor<lb/> Rund um das Schiff, und wollte ſich erfriſchen<lb/> An Luft, die dich gekuͤhlt: und ſelbſt den kalten Fiſchen<lb/> Hub Ehrfurcht ihren Kopf empor!</l> </lg><lb/> <lg type="poem" n="6"> <l>An deiner linken Seite ſaſſen zwo<lb/> Gleich holde Weſen; Aehnlichkeit der Zuͤge<lb/> Verrieth ſie mir; Ihr Herz war uͤber neue Siege<lb/> Des Helden, deines Bruders froh.</l> </lg><lb/> <lg type="poem" n="7"> <l>Er ſchleudert Schrecken, Niederſturz und Flucht,<lb/> In Franckreichs Heere; laͤſſet Blitze ſchieſſen,<lb/> Bis Ludewig, dem er die Lilien zerriſſen,<lb/> Demuͤthig wird, und Frieden ſucht.</l> </lg><lb/> <lg type="poem" n="1"> <l>Er kommt der Friede von des Himmels Hoͤh.<lb/> Dich, Fuͤrſtin, wird an ſtillen Sommertagen<lb/> Vor Friedrichs Angeſicht ein goldnes Fahrzeug tragen<lb/> Auf wieder ſtolz gewordner Spree.</l> </lg> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [73/0117]
Zweytes Buch.
Unſichtbar hieng ein ganzes Nimphen Chor
Rund um das Schiff, und wollte ſich erfriſchen
An Luft, die dich gekuͤhlt: und ſelbſt den kalten Fiſchen
Hub Ehrfurcht ihren Kopf empor!
An deiner linken Seite ſaſſen zwo
Gleich holde Weſen; Aehnlichkeit der Zuͤge
Verrieth ſie mir; Ihr Herz war uͤber neue Siege
Des Helden, deines Bruders froh.
Er ſchleudert Schrecken, Niederſturz und Flucht,
In Franckreichs Heere; laͤſſet Blitze ſchieſſen,
Bis Ludewig, dem er die Lilien zerriſſen,
Demuͤthig wird, und Frieden ſucht.
Er kommt der Friede von des Himmels Hoͤh.
Dich, Fuͤrſtin, wird an ſtillen Sommertagen
Vor Friedrichs Angeſicht ein goldnes Fahrzeug tragen
Auf wieder ſtolz gewordner Spree.
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