Karsch, Anna Luise: Auserlesene Gedichte. Berlin, 1764.Drittes Buch. Dein flatterndes Gewand wie unumwölkter Himmel Flog um die Schulter her, und hörbar rauschten dir Die Freuden, in der Brust, da aus dem Siegsgetümmel Der Triumphirer flog zu ihr. Dein Zuruf ist ihm mehr, als wenn durch Ehrenbogen Ein Städtezwinger kam, und an dem Tieberstrand, Am Wagen des Triumphs in Fesseln nachgezogen, Die Fürsten die er überwand. Dein Bruder ließ im Staub nicht die Gefangnen kriechen Trat auf den Nacken nicht den überwundnen Feind Die Sachsen segnen laut, wie den Aemil die Griechen Den Helden und den Menschenfreund, Der traurig nachgefolgt der Raserey Bellonens, Und wenn er gleich dem Mars im Felde Wunder that, Doch mit dem sanften Tritt des göttlichen Verschonens Auf grüne Feindes Fluren trat. Drittes Buch. Dein flatterndes Gewand wie unumwoͤlkter Himmel Flog um die Schulter her, und hoͤrbar rauſchten dir Die Freuden, in der Bruſt, da aus dem Siegsgetuͤmmel Der Triumphirer flog zu ihr. Dein Zuruf iſt ihm mehr, als wenn durch Ehrenbogen Ein Staͤdtezwinger kam, und an dem Tieberſtrand, Am Wagen des Triumphs in Feſſeln nachgezogen, Die Fuͤrſten die er uͤberwand. Dein Bruder ließ im Staub nicht die Gefangnen kriechen Trat auf den Nacken nicht den uͤberwundnen Feind Die Sachſen ſegnen laut, wie den Aemil die Griechen Den Helden und den Menſchenfreund, Der traurig nachgefolgt der Raſerey Bellonens, Und wenn er gleich dem Mars im Felde Wunder that, Doch mit dem ſanften Tritt des goͤttlichen Verſchonens Auf gruͤne Feindes Fluren trat. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0165" n="121"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Drittes Buch.</hi> </fw><lb/> <lg type="poem" n="2"> <l>Dein flatterndes Gewand wie unumwoͤlkter Himmel<lb/> Flog um die Schulter her, und hoͤrbar rauſchten dir<lb/> Die Freuden, in der Bruſt, da aus dem Siegsgetuͤmmel<lb/> Der Triumphirer flog zu ihr.</l> </lg><lb/> <lg type="poem" n="3"> <l>Dein Zuruf iſt ihm mehr, als wenn durch Ehrenbogen<lb/> Ein Staͤdtezwinger kam, und an dem Tieberſtrand,<lb/> Am Wagen des Triumphs in Feſſeln nachgezogen,<lb/> Die Fuͤrſten die er uͤberwand.</l> </lg><lb/> <lg type="poem" n="4"> <l>Dein Bruder ließ im Staub nicht die Gefangnen kriechen<lb/> Trat auf den Nacken nicht den uͤberwundnen Feind<lb/> Die Sachſen ſegnen laut, wie den Aemil die Griechen<lb/> Den Helden und den Menſchenfreund,</l> </lg><lb/> <lg type="poem" n="5"> <l>Der traurig nachgefolgt der Raſerey Bellonens,<lb/> Und wenn er gleich dem Mars im Felde Wunder that,<lb/> Doch mit dem ſanften Tritt des goͤttlichen Verſchonens<lb/> Auf gruͤne Feindes Fluren trat.</l> </lg> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [121/0165]
Drittes Buch.
Dein flatterndes Gewand wie unumwoͤlkter Himmel
Flog um die Schulter her, und hoͤrbar rauſchten dir
Die Freuden, in der Bruſt, da aus dem Siegsgetuͤmmel
Der Triumphirer flog zu ihr.
Dein Zuruf iſt ihm mehr, als wenn durch Ehrenbogen
Ein Staͤdtezwinger kam, und an dem Tieberſtrand,
Am Wagen des Triumphs in Feſſeln nachgezogen,
Die Fuͤrſten die er uͤberwand.
Dein Bruder ließ im Staub nicht die Gefangnen kriechen
Trat auf den Nacken nicht den uͤberwundnen Feind
Die Sachſen ſegnen laut, wie den Aemil die Griechen
Den Helden und den Menſchenfreund,
Der traurig nachgefolgt der Raſerey Bellonens,
Und wenn er gleich dem Mars im Felde Wunder that,
Doch mit dem ſanften Tritt des goͤttlichen Verſchonens
Auf gruͤne Feindes Fluren trat.
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