Karsch, Anna Luise: Auserlesene Gedichte. Berlin, 1764.Drittes Buch. Er reisse goldene Sitten Aus der Vergessenheit Nacht, Und führ zu glänzenden Sternen Den Löwengleichenden Muth; So bleibt er immer der hohe Ganz unnachahmliche Schwan, Den zu den Zügen der Wolken Hebt, eine stärkere Luft. Ich gleich der summenden Biene, Die saugt an blühendem Klee, Ich sinn' am Ufer der Elbe, Auf mein zu niedriges Lied. Ich rühre Saphische Sayten Mit ungeregeltem Griff; Mir fehlt zum Heldengesange Gluth und ein männlicher Schwung L 5
Drittes Buch. Er reiſſe goldene Sitten Aus der Vergeſſenheit Nacht, Und fuͤhr zu glaͤnzenden Sternen Den Loͤwengleichenden Muth; So bleibt er immer der hohe Ganz unnachahmliche Schwan, Den zu den Zuͤgen der Wolken Hebt, eine ſtaͤrkere Luft. Ich gleich der ſummenden Biene, Die ſaugt an bluͤhendem Klee, Ich ſinn’ am Ufer der Elbe, Auf mein zu niedriges Lied. Ich ruͤhre Saphiſche Sayten Mit ungeregeltem Griff; Mir fehlt zum Heldengeſange Gluth und ein maͤnnlicher Schwung L 5
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Drittes Buch.
Er reiſſe goldene Sitten
Aus der Vergeſſenheit Nacht,
Und fuͤhr zu glaͤnzenden Sternen
Den Loͤwengleichenden Muth;
So bleibt er immer der hohe
Ganz unnachahmliche Schwan,
Den zu den Zuͤgen der Wolken
Hebt, eine ſtaͤrkere Luft.
Ich gleich der ſummenden Biene,
Die ſaugt an bluͤhendem Klee,
Ich ſinn’ am Ufer der Elbe,
Auf mein zu niedriges Lied.
Ich ruͤhre Saphiſche Sayten
Mit ungeregeltem Griff;
Mir fehlt zum Heldengeſange
Gluth und ein maͤnnlicher Schwung
L 5
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Zitationshilfe: | Karsch, Anna Luise: Auserlesene Gedichte. Berlin, 1764, S. 169. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/karsch_gedichte_1764/213>, abgerufen am 16.02.2025. |