Karsch, Anna Luise: Auserlesene Gedichte. Berlin, 1764.Drittes Buch. Nur bey der Freundschaft Hinkunft nimt der Geist Den breiten Schutz von seinem Herzen Gleim ward ganz Seele bey dem Nahmen Kleist, Und wird ganz Herz bey einer Sapho Scherzen. O du, sein Utz! o würd ein Sonnenpferd Vom grossen Phöbus dir geliehen: Du würdest schnell, als wie sein Herz begehrt, Mit Gratien und Musen zu ihm fliehen. Noch riß der Herbst nicht allen Schmuck dahin Komm! noch will ich die Blumen pflücken; So reißt das Glück nach langem Eigensinn Itzt Lorbeern ab, mein Saitenspiel zu schmücken. In meines Herbstes Tagen lächelt mir Zurückgebliebner Jugend Freude Frag deinen Freund, nichts anders sagt er dir, Als daß ich itzt Fürstinnen nicht beneide. Drittes Buch. Nur bey der Freundſchaft Hinkunft nimt der Geiſt Den breiten Schutz von ſeinem Herzen Gleim ward ganz Seele bey dem Nahmen Kleiſt, Und wird ganz Herz bey einer Sapho Scherzen. O du, ſein Utz! o wuͤrd ein Sonnenpferd Vom groſſen Phoͤbus dir geliehen: Du wuͤrdeſt ſchnell, als wie ſein Herz begehrt, Mit Gratien und Muſen zu ihm fliehen. Noch riß der Herbſt nicht allen Schmuck dahin Komm! noch will ich die Blumen pfluͤcken; So reißt das Gluͤck nach langem Eigenſinn Itzt Lorbeern ab, mein Saitenſpiel zu ſchmuͤcken. In meines Herbſtes Tagen laͤchelt mir Zuruͤckgebliebner Jugend Freude Frag deinen Freund, nichts anders ſagt er dir, Als daß ich itzt Fuͤrſtinnen nicht beneide. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0233" n="189"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Drittes Buch.</hi> </fw><lb/> <lg type="poem" n="2"> <l>Nur bey der Freundſchaft Hinkunft nimt der Geiſt<lb/> Den breiten Schutz von ſeinem Herzen<lb/> Gleim ward ganz Seele bey dem Nahmen Kleiſt,<lb/> Und wird ganz Herz bey einer Sapho Scherzen.</l> </lg><lb/> <lg type="poem" n="3"> <l>O du, ſein Utz! o wuͤrd ein Sonnenpferd<lb/> Vom groſſen Phoͤbus dir geliehen:<lb/> Du wuͤrdeſt ſchnell, als wie ſein Herz begehrt,<lb/> Mit Gratien und Muſen zu ihm fliehen.</l> </lg><lb/> <lg type="poem" n="4"> <l>Noch riß der Herbſt nicht allen Schmuck dahin<lb/> Komm! noch will ich die Blumen pfluͤcken;<lb/> So reißt das Gluͤck nach langem Eigenſinn<lb/> Itzt Lorbeern ab, mein Saitenſpiel zu ſchmuͤcken.</l> </lg><lb/> <lg type="poem" n="5"> <l>In meines Herbſtes Tagen laͤchelt mir<lb/> Zuruͤckgebliebner Jugend Freude<lb/> Frag deinen Freund, nichts anders ſagt er dir,<lb/> Als daß ich itzt Fuͤrſtinnen nicht beneide.</l> </lg> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [189/0233]
Drittes Buch.
Nur bey der Freundſchaft Hinkunft nimt der Geiſt
Den breiten Schutz von ſeinem Herzen
Gleim ward ganz Seele bey dem Nahmen Kleiſt,
Und wird ganz Herz bey einer Sapho Scherzen.
O du, ſein Utz! o wuͤrd ein Sonnenpferd
Vom groſſen Phoͤbus dir geliehen:
Du wuͤrdeſt ſchnell, als wie ſein Herz begehrt,
Mit Gratien und Muſen zu ihm fliehen.
Noch riß der Herbſt nicht allen Schmuck dahin
Komm! noch will ich die Blumen pfluͤcken;
So reißt das Gluͤck nach langem Eigenſinn
Itzt Lorbeern ab, mein Saitenſpiel zu ſchmuͤcken.
In meines Herbſtes Tagen laͤchelt mir
Zuruͤckgebliebner Jugend Freude
Frag deinen Freund, nichts anders ſagt er dir,
Als daß ich itzt Fuͤrſtinnen nicht beneide.
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