Karsch, Anna Luise: Auserlesene Gedichte. Berlin, 1764.Drittes Buch. Nur Bücher hab ich liebgewonnen, Darinn gelesen, nachgesonnen, Selbst eins gemacht, so schlecht es war! Nichts fragt ich da nach Spiel und Tänzen, Ich las, wodurch sich Helden cränzen, Und träumte Schlachten und Gefahr! Ich ging, auf selbst gebauten Wällen, Ließ sich mein Volk in Ordnung stellen Und that, als wie ein General; Warf Schanzen auf, schoß Ziegelstücke, Zog schlechterdings mich nicht zurücke, Sprach laut wenn ich den Sturm befahl! War eine Vestung eingenommen, Dann ließ ich meine Völker kommen Drang tiefer ein in Feindes Land, Marschirte listig hin und wieder Hieb viele tausend Feinde nieder, In allen Nesseln die ich fand. Drittes Buch. Nur Buͤcher hab ich liebgewonnen, Darinn geleſen, nachgeſonnen, Selbſt eins gemacht, ſo ſchlecht es war! Nichts fragt ich da nach Spiel und Taͤnzen, Ich las, wodurch ſich Helden craͤnzen, Und traͤumte Schlachten und Gefahr! Ich ging, auf ſelbſt gebauten Waͤllen, Ließ ſich mein Volk in Ordnung ſtellen Und that, als wie ein General; Warf Schanzen auf, ſchoß Ziegelſtuͤcke, Zog ſchlechterdings mich nicht zuruͤcke, Sprach laut wenn ich den Sturm befahl! War eine Veſtung eingenommen, Dann ließ ich meine Voͤlker kommen Drang tiefer ein in Feindes Land, Marſchirte liſtig hin und wieder Hieb viele tauſend Feinde nieder, In allen Neſſeln die ich fand. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0235" n="191"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Drittes Buch.</hi> </fw><lb/> <lg type="poem" n="1"> <l>Nur Buͤcher hab ich liebgewonnen,<lb/> Darinn geleſen, nachgeſonnen,<lb/> Selbſt eins gemacht, ſo ſchlecht es war!<lb/> Nichts fragt ich da nach Spiel und Taͤnzen,<lb/> Ich las, wodurch ſich Helden craͤnzen,<lb/> Und traͤumte Schlachten und Gefahr!</l> </lg><lb/> <lg type="poem" n="2"> <l>Ich ging, auf ſelbſt gebauten Waͤllen,<lb/> Ließ ſich mein Volk in Ordnung ſtellen<lb/> Und that, als wie ein General;<lb/> Warf Schanzen auf, ſchoß Ziegelſtuͤcke,<lb/> Zog ſchlechterdings mich nicht zuruͤcke,<lb/> Sprach laut wenn ich den Sturm befahl!</l> </lg><lb/> <lg type="poem" n="3"> <l>War eine Veſtung eingenommen,<lb/> Dann ließ ich meine Voͤlker kommen<lb/> Drang tiefer ein in Feindes Land,<lb/> Marſchirte liſtig hin und wieder<lb/> Hieb viele tauſend Feinde nieder,<lb/> In allen Neſſeln die ich fand.</l> </lg><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [191/0235]
Drittes Buch.
Nur Buͤcher hab ich liebgewonnen,
Darinn geleſen, nachgeſonnen,
Selbſt eins gemacht, ſo ſchlecht es war!
Nichts fragt ich da nach Spiel und Taͤnzen,
Ich las, wodurch ſich Helden craͤnzen,
Und traͤumte Schlachten und Gefahr!
Ich ging, auf ſelbſt gebauten Waͤllen,
Ließ ſich mein Volk in Ordnung ſtellen
Und that, als wie ein General;
Warf Schanzen auf, ſchoß Ziegelſtuͤcke,
Zog ſchlechterdings mich nicht zuruͤcke,
Sprach laut wenn ich den Sturm befahl!
War eine Veſtung eingenommen,
Dann ließ ich meine Voͤlker kommen
Drang tiefer ein in Feindes Land,
Marſchirte liſtig hin und wieder
Hieb viele tauſend Feinde nieder,
In allen Neſſeln die ich fand.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |