Karsch, Anna Luise: Auserlesene Gedichte. Berlin, 1764.Viertes Buch. Mir von den Göttern gesendet Ward sie, und lange verkannt Rief ihr aufstrebender Hunger Nicht Brod, nein Freunde für sich. Gefunden hab ich euch endlich Ihr von der Seele gewünscht. Wer ihre Freude will kennen, Der komm und sehe mein Bild! Sie sitzt in schönstem Erstaunen Und denkt nicht Ehre, nicht Gold; Freund! ihre Götter auf Erden Denkt sie, und denket auch dich! Da wo die Musen und Weisheit Dir lächeln, stelle sie hin; Und nenn' einst deiner Geliebten, Die auf der Schulter dir liegt, P 3
Viertes Buch. Mir von den Goͤttern geſendet Ward ſie, und lange verkannt Rief ihr aufſtrebender Hunger Nicht Brod, nein Freunde fuͤr ſich. Gefunden hab ich euch endlich Ihr von der Seele gewuͤnſcht. Wer ihre Freude will kennen, Der komm und ſehe mein Bild! Sie ſitzt in ſchoͤnſtem Erſtaunen Und denkt nicht Ehre, nicht Gold; Freund! ihre Goͤtter auf Erden Denkt ſie, und denket auch dich! Da wo die Muſen und Weisheit Dir laͤcheln, ſtelle ſie hin; Und nenn’ einſt deiner Geliebten, Die auf der Schulter dir liegt, P 3
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Viertes Buch.
Mir von den Goͤttern geſendet
Ward ſie, und lange verkannt
Rief ihr aufſtrebender Hunger
Nicht Brod, nein Freunde fuͤr ſich.
Gefunden hab ich euch endlich
Ihr von der Seele gewuͤnſcht.
Wer ihre Freude will kennen,
Der komm und ſehe mein Bild!
Sie ſitzt in ſchoͤnſtem Erſtaunen
Und denkt nicht Ehre, nicht Gold;
Freund! ihre Goͤtter auf Erden
Denkt ſie, und denket auch dich!
Da wo die Muſen und Weisheit
Dir laͤcheln, ſtelle ſie hin;
Und nenn’ einſt deiner Geliebten,
Die auf der Schulter dir liegt,
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Zitationshilfe: | Karsch, Anna Luise: Auserlesene Gedichte. Berlin, 1764, S. 229. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/karsch_gedichte_1764/273>, abgerufen am 18.07.2024. |