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Karsch, Anna Luise: Auserlesene Gedichte. Berlin, 1764.

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Vermischte Gedichte.
Don Goldofon vernahm des Priesters Stimme,
Und murmelte das Pater noster nach
Mit zwischen seinem Gaum verbißnem bittern Grimme.
Der Pater, der noch viel von jenem Leben sprach,
Verließ zuletzt das Krankenbette
Des Wuchrers, der schon lang ihn gern entlassen
hätte.
"Man bringe mir den Beutel wieder her!
Rief Goldofon und seufzte schwer,
Und zählte doppelte Pistolen.
Indeß ward schnell dem Tod befohlen,
Zu schlagen an sein Herz. Er traf den kranken Mann,
Des Grabes Dunkel kam sein Auge überdecken,
Die Hand, wie Eis erstarrt, blieb in den Beutel stecken,
Und welcher Mensch es sah, dem kam ein Schander an.


Vermiſchte Gedichte.
Don Goldofon vernahm des Prieſters Stimme,
Und murmelte das Pater noſter nach
Mit zwiſchen ſeinem Gaum verbißnem bittern Grimme.
Der Pater, der noch viel von jenem Leben ſprach,
Verließ zuletzt das Krankenbette
Des Wuchrers, der ſchon lang ihn gern entlaſſen
haͤtte.
”Man bringe mir den Beutel wieder her!
Rief Goldofon und ſeufzte ſchwer,
Und zaͤhlte doppelte Piſtolen.
Indeß ward ſchnell dem Tod befohlen,
Zu ſchlagen an ſein Herz. Er traf den kranken Mann,
Des Grabes Dunkel kam ſein Auge uͤberdecken,
Die Hand, wie Eis erſtarrt, blieb in den Beutel ſtecken,
Und welcher Menſch es ſah, dem kam ein Schander an.


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[322/0366] Vermiſchte Gedichte. Don Goldofon vernahm des Prieſters Stimme, Und murmelte das Pater noſter nach Mit zwiſchen ſeinem Gaum verbißnem bittern Grimme. Der Pater, der noch viel von jenem Leben ſprach, Verließ zuletzt das Krankenbette Des Wuchrers, der ſchon lang ihn gern entlaſſen haͤtte. ”Man bringe mir den Beutel wieder her! Rief Goldofon und ſeufzte ſchwer, Und zaͤhlte doppelte Piſtolen. Indeß ward ſchnell dem Tod befohlen, Zu ſchlagen an ſein Herz. Er traf den kranken Mann, Des Grabes Dunkel kam ſein Auge uͤberdecken, Die Hand, wie Eis erſtarrt, blieb in den Beutel ſtecken, Und welcher Menſch es ſah, dem kam ein Schander an.

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Zitationshilfe: Karsch, Anna Luise: Auserlesene Gedichte. Berlin, 1764, S. 322. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/karsch_gedichte_1764/366>, abgerufen am 28.11.2024.