Karsch, Anna Luise: Auserlesene Gedichte. Berlin, 1764.Oden. Den Tod und seinen vollgefüllten Köcher, Aus dem er Pfeil an Pfeile nimt; Den Regenbogen-Thron, besessen von dem Rächer Der Frevler für die Glut bestimmt; Die Donner des Gerichtes, wie sie rollen Von Pol zu Pol, und, wie alsdann Gebürge vor dem Zorn den Sünder decken sollen, Der nicht den Blick ertragen kan, Mit dem der Richter von des Himmels Höhe Ihn zürnet in den Pfuhl hinab! Er stürzt; o, wenn doch nur den Höllensturz nicht sähe, Der Engel, den der Herr ihm gab! Freund, also will ich singen, daß dich Schauer Ergreifen sollen, wenn du hörst, Bis daß du deine hochgeliebte süsse Trauer Die Wollust deines Herzens mehrst. Oden. Den Tod und ſeinen vollgefuͤllten Koͤcher, Aus dem er Pfeil an Pfeile nimt; Den Regenbogen-Thron, beſeſſen von dem Raͤcher Der Frevler fuͤr die Glut beſtimmt; Die Donner des Gerichtes, wie ſie rollen Von Pol zu Pol, und, wie alsdann Gebuͤrge vor dem Zorn den Suͤnder decken ſollen, Der nicht den Blick ertragen kan, Mit dem der Richter von des Himmels Hoͤhe Ihn zuͤrnet in den Pfuhl hinab! Er ſtuͤrzt; o, wenn doch nur den Hoͤllenſturz nicht ſaͤhe, Der Engel, den der Herr ihm gab! Freund, alſo will ich ſingen, daß dich Schauer Ergreifen ſollen, wenn du hoͤrſt, Bis daß du deine hochgeliebte ſuͤſſe Trauer Die Wolluſt deines Herzens mehrſt. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0088" n="44"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Oden.</hi> </fw><lb/> <lg type="poem" n="6"> <l>Den Tod und ſeinen vollgefuͤllten Koͤcher,<lb/> Aus dem er Pfeil an Pfeile nimt;<lb/> Den Regenbogen-Thron, beſeſſen von dem Raͤcher<lb/> Der Frevler fuͤr die Glut beſtimmt;</l> </lg><lb/> <lg type="poem" n="7"> <l>Die Donner des Gerichtes, wie ſie rollen<lb/> Von Pol zu Pol, und, wie alsdann<lb/> Gebuͤrge vor dem Zorn den Suͤnder decken ſollen,<lb/> Der nicht den Blick ertragen kan,</l> </lg><lb/> <lg type="poem" n="1"> <l>Mit dem der Richter von des Himmels Hoͤhe<lb/> Ihn zuͤrnet in den Pfuhl hinab!<lb/> Er ſtuͤrzt; o, wenn doch nur den Hoͤllenſturz nicht ſaͤhe,<lb/> Der Engel, den der Herr ihm gab!</l> </lg><lb/> <lg type="poem" n="2"> <l>Freund, alſo will ich ſingen, daß dich Schauer<lb/> Ergreifen ſollen, wenn du hoͤrſt,<lb/> Bis daß du deine hochgeliebte ſuͤſſe Trauer<lb/> Die Wolluſt deines Herzens mehrſt.</l> </lg><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [44/0088]
Oden.
Den Tod und ſeinen vollgefuͤllten Koͤcher,
Aus dem er Pfeil an Pfeile nimt;
Den Regenbogen-Thron, beſeſſen von dem Raͤcher
Der Frevler fuͤr die Glut beſtimmt;
Die Donner des Gerichtes, wie ſie rollen
Von Pol zu Pol, und, wie alsdann
Gebuͤrge vor dem Zorn den Suͤnder decken ſollen,
Der nicht den Blick ertragen kan,
Mit dem der Richter von des Himmels Hoͤhe
Ihn zuͤrnet in den Pfuhl hinab!
Er ſtuͤrzt; o, wenn doch nur den Hoͤllenſturz nicht ſaͤhe,
Der Engel, den der Herr ihm gab!
Freund, alſo will ich ſingen, daß dich Schauer
Ergreifen ſollen, wenn du hoͤrſt,
Bis daß du deine hochgeliebte ſuͤſſe Trauer
Die Wolluſt deines Herzens mehrſt.
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