Karsch, Anna Luise: Gedichte. Berlin, 1792.Zu lange suchten Dich beflügelte Gedanken, Und Seufzer Deines Volkes dort, Wo um das Schlachtfeld sich die Helden standhaft zanken, Und Kriegesdonner ist ihr Wort. Zu lange bliebest Du, versteckt in schwarzen Wettern, Rund um Dich werfend Deinen Blitz, Wir aber wankten gleich verwelkten Lindenblättern, Um Deinen wüsten goldnen Sitz. Vor unsers nebelvollen Geistes Blicke schliefen Die Schöpfung selbst und die Natur; Wir fühlten nicht den Reiz der besten Welt; wir riefen Dich aller Welten Wunder! nur. Das Klaggeschrey, die Thränenströhme rauschten mächtig Bis an den Himmel und zu Dir; Du kommst, und Dein Triumph ist mehr als Römisch prächtig: Nicht über Sclaven jauchzen wir; Nicht über nachgeführte fremde Königsschätze Und Kronen, die der Sieger nahm; Nein über Dich, Monarch, in welchem der Gesetze Beschützer, glorreich wieder kam. Zu lange ſuchten Dich befluͤgelte Gedanken, Und Seufzer Deines Volkes dort, Wo um das Schlachtfeld ſich die Helden ſtandhaft zanken, Und Kriegesdonner iſt ihr Wort. Zu lange bliebeſt Du, verſteckt in ſchwarzen Wettern, Rund um Dich werfend Deinen Blitz, Wir aber wankten gleich verwelkten Lindenblaͤttern, Um Deinen wuͤſten goldnen Sitz. Vor unſers nebelvollen Geiſtes Blicke ſchliefen Die Schoͤpfung ſelbſt und die Natur; Wir fuͤhlten nicht den Reiz der beſten Welt; wir riefen Dich aller Welten Wunder! nur. Das Klaggeſchrey, die Thraͤnenſtroͤhme rauſchten maͤchtig Bis an den Himmel und zu Dir; Du kommſt, und Dein Triumph iſt mehr als Roͤmiſch praͤchtig: Nicht uͤber Sclaven jauchzen wir; Nicht uͤber nachgefuͤhrte fremde Koͤnigsſchaͤtze Und Kronen, die der Sieger nahm; Nein uͤber Dich, Monarch, in welchem der Geſetze Beſchuͤtzer, glorreich wieder kam. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0172" n="12"/> <lg n="3"> <l>Zu lange ſuchten Dich befluͤgelte Gedanken,</l><lb/> <l>Und Seufzer Deines Volkes dort,</l><lb/> <l>Wo um das Schlachtfeld ſich die Helden ſtandhaft</l><lb/> <l>zanken,</l><lb/> <l>Und Kriegesdonner iſt ihr Wort.</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l>Zu lange bliebeſt Du, verſteckt in ſchwarzen Wettern,</l><lb/> <l>Rund um Dich werfend Deinen Blitz,</l><lb/> <l>Wir aber wankten gleich verwelkten Lindenblaͤttern,</l><lb/> <l>Um Deinen wuͤſten goldnen Sitz.</l> </lg><lb/> <lg n="5"> <l>Vor unſers nebelvollen Geiſtes Blicke ſchliefen</l><lb/> <l>Die Schoͤpfung ſelbſt und die Natur;</l><lb/> <l>Wir fuͤhlten nicht den Reiz der beſten Welt; wir riefen</l><lb/> <l>Dich aller Welten Wunder! nur.</l> </lg><lb/> <lg n="6"> <l>Das Klaggeſchrey, die Thraͤnenſtroͤhme rauſchten</l><lb/> <l>maͤchtig</l><lb/> <l>Bis an den Himmel und zu Dir;</l><lb/> <l>Du kommſt, und Dein Triumph iſt mehr als Roͤmiſch</l><lb/> <l>praͤchtig:</l><lb/> <l>Nicht uͤber Sclaven jauchzen wir;</l> </lg><lb/> <lg n="7"> <l>Nicht uͤber nachgefuͤhrte fremde Koͤnigsſchaͤtze</l><lb/> <l>Und Kronen, die der Sieger nahm;</l><lb/> <l>Nein uͤber Dich, <hi rendition="#g">Monarch</hi>, in welchem der Geſetze</l><lb/> <l>Beſchuͤtzer, glorreich wieder kam.</l> </lg><lb/> </lg> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [12/0172]
Zu lange ſuchten Dich befluͤgelte Gedanken,
Und Seufzer Deines Volkes dort,
Wo um das Schlachtfeld ſich die Helden ſtandhaft
zanken,
Und Kriegesdonner iſt ihr Wort.
Zu lange bliebeſt Du, verſteckt in ſchwarzen Wettern,
Rund um Dich werfend Deinen Blitz,
Wir aber wankten gleich verwelkten Lindenblaͤttern,
Um Deinen wuͤſten goldnen Sitz.
Vor unſers nebelvollen Geiſtes Blicke ſchliefen
Die Schoͤpfung ſelbſt und die Natur;
Wir fuͤhlten nicht den Reiz der beſten Welt; wir riefen
Dich aller Welten Wunder! nur.
Das Klaggeſchrey, die Thraͤnenſtroͤhme rauſchten
maͤchtig
Bis an den Himmel und zu Dir;
Du kommſt, und Dein Triumph iſt mehr als Roͤmiſch
praͤchtig:
Nicht uͤber Sclaven jauchzen wir;
Nicht uͤber nachgefuͤhrte fremde Koͤnigsſchaͤtze
Und Kronen, die der Sieger nahm;
Nein uͤber Dich, Monarch, in welchem der Geſetze
Beſchuͤtzer, glorreich wieder kam.
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