Karsch, Anna Luise: Gedichte. Berlin, 1792.Und frug: "Wie? Kommt der Held zurück? "Verberget euch mit mir, o Römer! alle Celten, "Ambronen, Gallier, und was aus beyden Welten "Sich jemals wider Rom erkühnt! "Bezwungne Parther, Thracier und Scythen, "Die grimmig noch zu seyn gefesselt sich bemühten; "Denn jeglicher Triumph verdient "Nicht mehr den Namen; seht die größern Lorbeerreiser "Um unsers Ueberwinders Haupt --" Er sprachs: da bückten sich Roms hochberühmte Kayser; Pompejens Lobspruch ward geglaubt. Die Cäsars schwiegen, und die Griechen Vom Agamemnon an bis zum Leonidas, Belegten seiner nun versöhnten Feindin Haß, Laconisch mit schuldlosen Flüchen, Weil Sie, durch ihren dritten Krieg, Den Ruhm des Siegers, der schon alles überstieg, Bis zur Unsterblichkeit erhoben -- O Muse! sangst du Seinen Sieg, So kenn auch deine Pflicht, Theresien zu loben! Und frug: „Wie? Kommt der Held zuruͤck? „Verberget euch mit mir, o Roͤmer! alle Celten, „Ambronen, Gallier, und was aus beyden Welten „Sich jemals wider Rom erkuͤhnt! „Bezwungne Parther, Thracier und Scythen, „Die grimmig noch zu ſeyn gefeſſelt ſich bemuͤhten; „Denn jeglicher Triumph verdient „Nicht mehr den Namen; ſeht die groͤßern Lorbeerreiſer „Um unſers Ueberwinders Haupt —„ Er ſprachs: da buͤckten ſich Roms hochberuͤhmte Kayſer; Pompejens Lobſpruch ward geglaubt. Die Caͤſars ſchwiegen, und die Griechen Vom Agamemnon an bis zum Leonidas, Belegten ſeiner nun verſoͤhnten Feindin Haß, Laconiſch mit ſchuldloſen Fluͤchen, Weil Sie, durch ihren dritten Krieg, Den Ruhm des Siegers, der ſchon alles uͤberſtieg, Bis zur Unſterblichkeit erhoben — O Muſe! ſangſt du Seinen Sieg, So kenn auch deine Pflicht, Thereſien zu loben! <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0214" n="54"/> <lg n="5"> <l>Und frug: „Wie? Kommt der Held zuruͤck?</l><lb/> <l>„Verberget euch mit mir, o Roͤmer! alle Celten,</l><lb/> <l>„Ambronen, Gallier, und was aus beyden Welten</l><lb/> <l>„Sich jemals wider Rom erkuͤhnt!</l><lb/> <l>„Bezwungne Parther, Thracier und Scythen,</l><lb/> <l>„Die grimmig noch zu ſeyn gefeſſelt ſich bemuͤhten;</l><lb/> <l>„Denn jeglicher Triumph verdient</l><lb/> <l>„Nicht mehr den Namen; ſeht die groͤßern Lorbeerreiſer</l><lb/> <l>„Um unſers <hi rendition="#g">Ueberwinders</hi> Haupt —„</l><lb/> <l>Er ſprachs: da buͤckten ſich Roms hochberuͤhmte Kayſer;</l><lb/> <l>Pompejens Lobſpruch ward geglaubt.</l><lb/> <l>Die Caͤſars ſchwiegen, und die Griechen</l><lb/> <l>Vom Agamemnon an bis zum Leonidas,</l><lb/> <l>Belegten ſeiner nun verſoͤhnten Feindin Haß,</l><lb/> <l>Laconiſch mit ſchuldloſen Fluͤchen,</l><lb/> <l>Weil Sie, durch ihren dritten Krieg,</l><lb/> <l>Den Ruhm des Siegers, der ſchon alles uͤberſtieg,</l><lb/> <l>Bis zur Unſterblichkeit erhoben —</l><lb/> <l>O Muſe! ſangſt du Seinen Sieg,</l><lb/> <l>So kenn auch deine Pflicht, <hi rendition="#g">Thereſien</hi> zu loben!</l> </lg> </lg> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [54/0214]
Und frug: „Wie? Kommt der Held zuruͤck?
„Verberget euch mit mir, o Roͤmer! alle Celten,
„Ambronen, Gallier, und was aus beyden Welten
„Sich jemals wider Rom erkuͤhnt!
„Bezwungne Parther, Thracier und Scythen,
„Die grimmig noch zu ſeyn gefeſſelt ſich bemuͤhten;
„Denn jeglicher Triumph verdient
„Nicht mehr den Namen; ſeht die groͤßern Lorbeerreiſer
„Um unſers Ueberwinders Haupt —„
Er ſprachs: da buͤckten ſich Roms hochberuͤhmte Kayſer;
Pompejens Lobſpruch ward geglaubt.
Die Caͤſars ſchwiegen, und die Griechen
Vom Agamemnon an bis zum Leonidas,
Belegten ſeiner nun verſoͤhnten Feindin Haß,
Laconiſch mit ſchuldloſen Fluͤchen,
Weil Sie, durch ihren dritten Krieg,
Den Ruhm des Siegers, der ſchon alles uͤberſtieg,
Bis zur Unſterblichkeit erhoben —
O Muſe! ſangſt du Seinen Sieg,
So kenn auch deine Pflicht, Thereſien zu loben!
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