Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Karsch, Anna Luise: Gedichte. Berlin, 1792.

Bild:
<< vorherige Seite
Ob nicht der schöne Götterschenke
In Deinem Achmet sich versteckt,
Der Eure Becher voll gegossen mit Getränke,
Das köstlich wie der Nektar schmeckt.
Die Muthempörende Trompete,
Der lärmerischen Pauken Schall
Beflammten das Gesicht mit hoher Purpurröthe,
Als hörtet ihr Kanonenknall.
Ihr spranget auf mit Trinkerhitze,
So sprang der Thracier, und flog
Voll Feuer in der Stirn bis an des Heeres Spitze,
Das feindlich ihm entgegen zog.
Ihr folgt mit Fackeln durch die Straßen;
Ein junger Hirsch fliegt kaum so schnell,
Der stolz auf sein Geweyh die Mutter hat verlassen
Und selber suchet Gras und Quell.
Euch folgten alle Turbantrager,
Centauren waret Ihr, und lieft
An alle Thüren Sturm; das Mädchen sprang vom Lager
Und bebte, wenn Ihr Hussay! rieft.

Umarmte
Ob nicht der ſchoͤne Goͤtterſchenke
In Deinem Achmet ſich verſteckt,
Der Eure Becher voll gegoſſen mit Getraͤnke,
Das koͤſtlich wie der Nektar ſchmeckt.
Die Muthempoͤrende Trompete,
Der laͤrmeriſchen Pauken Schall
Beflammten das Geſicht mit hoher Purpurroͤthe,
Als hoͤrtet ihr Kanonenknall.
Ihr ſpranget auf mit Trinkerhitze,
So ſprang der Thracier, und flog
Voll Feuer in der Stirn bis an des Heeres Spitze,
Das feindlich ihm entgegen zog.
Ihr folgt mit Fackeln durch die Straßen;
Ein junger Hirſch fliegt kaum ſo ſchnell,
Der ſtolz auf ſein Geweyh die Mutter hat verlaſſen
Und ſelber ſuchet Gras und Quell.
Euch folgten alle Turbantrager,
Centauren waret Ihr, und lieft
An alle Thuͤren Sturm; das Maͤdchen ſprang vom Lager
Und bebte, wenn Ihr Huſſay! rieft.

Umarmte
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <lg type="poem">
                <pb facs="#f0224" n="64"/>
                <lg n="4">
                  <l>Ob nicht der &#x017F;cho&#x0364;ne Go&#x0364;tter&#x017F;chenke</l><lb/>
                  <l>In Deinem Achmet &#x017F;ich ver&#x017F;teckt,</l><lb/>
                  <l>Der Eure Becher voll gego&#x017F;&#x017F;en mit Getra&#x0364;nke,</l><lb/>
                  <l>Das ko&#x0364;&#x017F;tlich wie der Nektar &#x017F;chmeckt.</l>
                </lg><lb/>
                <lg n="5">
                  <l>Die Muthempo&#x0364;rende Trompete,</l><lb/>
                  <l>Der la&#x0364;rmeri&#x017F;chen Pauken Schall</l><lb/>
                  <l>Beflammten das Ge&#x017F;icht mit hoher Purpurro&#x0364;the,</l><lb/>
                  <l>Als ho&#x0364;rtet ihr Kanonenknall.</l>
                </lg><lb/>
                <lg n="6">
                  <l>Ihr &#x017F;pranget auf mit Trinkerhitze,</l><lb/>
                  <l>So &#x017F;prang der Thracier, und flog</l><lb/>
                  <l>Voll Feuer in der Stirn bis an des Heeres Spitze,</l><lb/>
                  <l>Das feindlich ihm entgegen zog.</l>
                </lg><lb/>
                <lg n="7">
                  <l>Ihr folgt mit Fackeln durch die Straßen;</l><lb/>
                  <l>Ein junger Hir&#x017F;ch fliegt kaum &#x017F;o &#x017F;chnell,</l><lb/>
                  <l>Der &#x017F;tolz auf &#x017F;ein Geweyh die Mutter hat verla&#x017F;&#x017F;en</l><lb/>
                  <l>Und &#x017F;elber &#x017F;uchet Gras und Quell.</l>
                </lg><lb/>
                <lg n="8">
                  <l>Euch folgten alle Turbantrager,</l><lb/>
                  <l>Centauren waret Ihr, und lieft</l><lb/>
                  <l>An alle Thu&#x0364;ren Sturm; das Ma&#x0364;dchen &#x017F;prang vom Lager</l><lb/>
                  <l>Und bebte, wenn Ihr Hu&#x017F;&#x017F;ay! rieft.</l>
                </lg><lb/>
                <fw place="bottom" type="catch">Umarmte</fw><lb/>
              </lg>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[64/0224] Ob nicht der ſchoͤne Goͤtterſchenke In Deinem Achmet ſich verſteckt, Der Eure Becher voll gegoſſen mit Getraͤnke, Das koͤſtlich wie der Nektar ſchmeckt. Die Muthempoͤrende Trompete, Der laͤrmeriſchen Pauken Schall Beflammten das Geſicht mit hoher Purpurroͤthe, Als hoͤrtet ihr Kanonenknall. Ihr ſpranget auf mit Trinkerhitze, So ſprang der Thracier, und flog Voll Feuer in der Stirn bis an des Heeres Spitze, Das feindlich ihm entgegen zog. Ihr folgt mit Fackeln durch die Straßen; Ein junger Hirſch fliegt kaum ſo ſchnell, Der ſtolz auf ſein Geweyh die Mutter hat verlaſſen Und ſelber ſuchet Gras und Quell. Euch folgten alle Turbantrager, Centauren waret Ihr, und lieft An alle Thuͤren Sturm; das Maͤdchen ſprang vom Lager Und bebte, wenn Ihr Huſſay! rieft. Umarmte

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/karsch_gedichte_1792
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/karsch_gedichte_1792/224
Zitationshilfe: Karsch, Anna Luise: Gedichte. Berlin, 1792, S. 64. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/karsch_gedichte_1792/224>, abgerufen am 19.05.2024.