Der Tugend Freund! der Wahrheit Redner, Du -- Lobst mein Talent, schreibst der Natur es zu. Sie ist es werth, und ihr gebührt die Ehre, Ihr dank ich Einfall, Ausdruck, Geist und Schwung; Mir gab die Kunst niemals Bereicherung, Und nie nahm ich von einem Meister Lehre.
Mein Vater, der nicht Geld in Kasten wog, Der war nicht groß, und wo man mich erzog, War keiner, der das Unterweisen kannte. Ich spielte ländlich, baute mir im Sand Oft einen Thurm, er war der Gegenstand Von einer Wuth, mit der ich ihn berannte.
An einen jungen Freund.
Im Maͤrz 1763.
Der Tugend Freund! der Wahrheit Redner, Du — Lobſt mein Talent, ſchreibſt der Natur es zu. Sie iſt es werth, und ihr gebuͤhrt die Ehre, Ihr dank ich Einfall, Ausdruck, Geiſt und Schwung; Mir gab die Kunſt niemals Bereicherung, Und nie nahm ich von einem Meiſter Lehre.
Mein Vater, der nicht Geld in Kaſten wog, Der war nicht groß, und wo man mich erzog, War keiner, der das Unterweiſen kannte. Ich ſpielte laͤndlich, baute mir im Sand Oft einen Thurm, er war der Gegenſtand Von einer Wuth, mit der ich ihn berannte.
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An
einen jungen Freund.
Im Maͤrz 1763.
Der Tugend Freund! der Wahrheit Redner, Du —
Lobſt mein Talent, ſchreibſt der Natur es zu.
Sie iſt es werth, und ihr gebuͤhrt die Ehre,
Ihr dank ich Einfall, Ausdruck, Geiſt und Schwung;
Mir gab die Kunſt niemals Bereicherung,
Und nie nahm ich von einem Meiſter Lehre.
Mein Vater, der nicht Geld in Kaſten wog,
Der war nicht groß, und wo man mich erzog,
War keiner, der das Unterweiſen kannte.
Ich ſpielte laͤndlich, baute mir im Sand
Oft einen Thurm, er war der Gegenſtand
Von einer Wuth, mit der ich ihn berannte.
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Karsch, Anna Luise: Gedichte. Berlin, 1792, S. 76. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/karsch_gedichte_1792/236>, abgerufen am 24.11.2024.
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