Karsch, Anna Luise: Gedichte. Berlin, 1792.Und stürmte des Olymp-Beherrschers Ohren, Wenn er für diesen Prinzen bat, Der schön ist, wie das Antlitz von Auroren, So schön war nicht Aleibiad; Den Soerates platonisch feurig liebte, Und küssend ihn zur Weisheit riß; So schön war nicht Pompejus der Verliebte, Den in die Lippe Flora biß. O Muse! deine Schwestern senkten alle Mit aufgebundnem Haar und Kranz Sich über ihn, und riefen: Wenn er falle; Dann schwiegen Saitenspiel und Tanz. Dann würde wie bey Kriegesdonnerwetter Der Saal verschlossen, wo die Nacht Den König sieht, der Siegeslorbeerblätter Versteckt in frischer Myrthen Pracht. Und bey der Symphonien süßem Tone Die Größe seines Ruhms vergißt, Und froher, als auf rund umknieten Throne In seiner Freunde Zirkel ist. Und ſtuͤrmte des Olymp-Beherrſchers Ohren, Wenn er fuͤr dieſen Prinzen bat, Der ſchoͤn iſt, wie das Antlitz von Auroren, So ſchoͤn war nicht Aleibiad; Den Soerates platoniſch feurig liebte, Und kuͤſſend ihn zur Weisheit riß; So ſchoͤn war nicht Pompejus der Verliebte, Den in die Lippe Flora biß. O Muſe! deine Schweſtern ſenkten alle Mit aufgebundnem Haar und Kranz Sich uͤber ihn, und riefen: Wenn er falle; Dann ſchwiegen Saitenſpiel und Tanz. Dann wuͤrde wie bey Kriegesdonnerwetter Der Saal verſchloſſen, wo die Nacht Den Koͤnig ſieht, der Siegeslorbeerblaͤtter Verſteckt in friſcher Myrthen Pracht. Und bey der Symphonien ſuͤßem Tone Die Groͤße ſeines Ruhms vergißt, Und froher, als auf rund umknieten Throne In ſeiner Freunde Zirkel iſt. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0268" n="108"/> <lg n="3"> <l>Und ſtuͤrmte des Olymp-Beherrſchers Ohren,</l><lb/> <l>Wenn er fuͤr dieſen <hi rendition="#g">Prinzen</hi> bat,</l><lb/> <l>Der ſchoͤn iſt, wie das Antlitz von Auroren,</l><lb/> <l>So ſchoͤn war nicht Aleibiad;</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l>Den Soerates platoniſch feurig liebte,</l><lb/> <l>Und kuͤſſend ihn zur Weisheit riß;</l><lb/> <l>So ſchoͤn war nicht Pompejus der Verliebte,</l><lb/> <l>Den in die Lippe Flora biß.</l> </lg><lb/> <lg n="5"> <l>O Muſe! deine Schweſtern ſenkten alle</l><lb/> <l>Mit aufgebundnem Haar und Kranz</l><lb/> <l>Sich uͤber ihn, und riefen: Wenn er falle;</l><lb/> <l>Dann ſchwiegen Saitenſpiel und Tanz.</l> </lg><lb/> <lg n="6"> <l>Dann wuͤrde wie bey Kriegesdonnerwetter</l><lb/> <l>Der Saal verſchloſſen, wo die Nacht</l><lb/> <l>Den Koͤnig ſieht, der Siegeslorbeerblaͤtter</l><lb/> <l>Verſteckt in friſcher Myrthen Pracht.</l> </lg><lb/> <lg n="7"> <l>Und bey der Symphonien ſuͤßem Tone</l><lb/> <l>Die Groͤße ſeines Ruhms vergißt,</l><lb/> <l>Und froher, als auf rund umknieten Throne</l><lb/> <l>In ſeiner Freunde Zirkel iſt.</l> </lg><lb/> </lg> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [108/0268]
Und ſtuͤrmte des Olymp-Beherrſchers Ohren,
Wenn er fuͤr dieſen Prinzen bat,
Der ſchoͤn iſt, wie das Antlitz von Auroren,
So ſchoͤn war nicht Aleibiad;
Den Soerates platoniſch feurig liebte,
Und kuͤſſend ihn zur Weisheit riß;
So ſchoͤn war nicht Pompejus der Verliebte,
Den in die Lippe Flora biß.
O Muſe! deine Schweſtern ſenkten alle
Mit aufgebundnem Haar und Kranz
Sich uͤber ihn, und riefen: Wenn er falle;
Dann ſchwiegen Saitenſpiel und Tanz.
Dann wuͤrde wie bey Kriegesdonnerwetter
Der Saal verſchloſſen, wo die Nacht
Den Koͤnig ſieht, der Siegeslorbeerblaͤtter
Verſteckt in friſcher Myrthen Pracht.
Und bey der Symphonien ſuͤßem Tone
Die Groͤße ſeines Ruhms vergißt,
Und froher, als auf rund umknieten Throne
In ſeiner Freunde Zirkel iſt.
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