Karsch, Anna Luise: Gedichte. Berlin, 1792.Wir sehn, wir wissen auf immer Dich glücklich an traulicher Hand, Die Jahre verschwächen Euch nimmer Der Liebe rosiges Band. Du unsre Herzensverwandte, Vermählte Schwester, Du machst Uns oft zu Onkel und Tante, Wir bitten, daß Du nicht lachst. Viel weniger daß Du darüber Das Stirnchen in Falten willst ziehn; Denn was ist schöner und lieber Als Früchte der Ehe sehn blühn. Du hängest das Köpfchen herunter? Nun richt es nur wieder empor! Sey lieblich lächelnd, sey munter, Dein Bräutigam lächelt Dir vor. Wir fühlens mit stillem Entzücken, Daß Er verbrüdert uns ist; Wir danken mit Worten und Blicken Dir, wenn uns Sein Brudermund küßt. Wir ſehn, wir wiſſen auf immer Dich gluͤcklich an traulicher Hand, Die Jahre verſchwaͤchen Euch nimmer Der Liebe roſiges Band. Du unſre Herzensverwandte, Vermaͤhlte Schweſter, Du machſt Uns oft zu Onkel und Tante, Wir bitten, daß Du nicht lachſt. Viel weniger daß Du daruͤber Das Stirnchen in Falten willſt ziehn; Denn was iſt ſchoͤner und lieber Als Fruͤchte der Ehe ſehn bluͤhn. Du haͤngeſt das Koͤpfchen herunter? Nun richt es nur wieder empor! Sey lieblich laͤchelnd, ſey munter, Dein Braͤutigam laͤchelt Dir vor. Wir fuͤhlens mit ſtillem Entzuͤcken, Daß Er verbruͤdert uns iſt; Wir danken mit Worten und Blicken Dir, wenn uns Sein Brudermund kuͤßt. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0292" n="132"/> <lg n="4"> <l>Wir ſehn, wir wiſſen auf immer</l><lb/> <l>Dich gluͤcklich an traulicher Hand,</l><lb/> <l>Die Jahre verſchwaͤchen Euch nimmer</l><lb/> <l>Der Liebe roſiges Band.</l> </lg><lb/> <lg n="5"> <l>Du unſre Herzensverwandte,</l><lb/> <l>Vermaͤhlte Schweſter, Du machſt</l><lb/> <l>Uns oft zu Onkel und Tante,</l><lb/> <l>Wir bitten, daß Du nicht lachſt.</l> </lg><lb/> <lg n="6"> <l>Viel weniger daß Du daruͤber</l><lb/> <l>Das Stirnchen in Falten willſt ziehn;</l><lb/> <l>Denn was iſt ſchoͤner und lieber</l><lb/> <l>Als Fruͤchte der Ehe ſehn bluͤhn.</l> </lg><lb/> <lg n="7"> <l>Du haͤngeſt das Koͤpfchen herunter?</l><lb/> <l>Nun richt es nur wieder empor!</l><lb/> <l>Sey lieblich laͤchelnd, ſey munter,</l><lb/> <l>Dein Braͤutigam laͤchelt Dir vor.</l> </lg><lb/> <lg n="8"> <l>Wir fuͤhlens mit ſtillem Entzuͤcken,</l><lb/> <l>Daß Er verbruͤdert uns iſt;</l><lb/> <l>Wir danken mit Worten und Blicken</l><lb/> <l>Dir, wenn uns Sein Brudermund kuͤßt.</l> </lg><lb/> </lg> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [132/0292]
Wir ſehn, wir wiſſen auf immer
Dich gluͤcklich an traulicher Hand,
Die Jahre verſchwaͤchen Euch nimmer
Der Liebe roſiges Band.
Du unſre Herzensverwandte,
Vermaͤhlte Schweſter, Du machſt
Uns oft zu Onkel und Tante,
Wir bitten, daß Du nicht lachſt.
Viel weniger daß Du daruͤber
Das Stirnchen in Falten willſt ziehn;
Denn was iſt ſchoͤner und lieber
Als Fruͤchte der Ehe ſehn bluͤhn.
Du haͤngeſt das Koͤpfchen herunter?
Nun richt es nur wieder empor!
Sey lieblich laͤchelnd, ſey munter,
Dein Braͤutigam laͤchelt Dir vor.
Wir fuͤhlens mit ſtillem Entzuͤcken,
Daß Er verbruͤdert uns iſt;
Wir danken mit Worten und Blicken
Dir, wenn uns Sein Brudermund kuͤßt.
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Zitationshilfe: | Karsch, Anna Luise: Gedichte. Berlin, 1792, S. 132. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/karsch_gedichte_1792/292>, abgerufen am 27.07.2024. |