Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Karsch, Anna Luise: Gedichte. Berlin, 1792.

Bild:
<< vorherige Seite

An
eine adliche Schuldnerin,

für welche sich die Dichterin verbürgt hatte.



Weg ist nun eine Woche schon,
Zwei Wochen werden auch verschwinden --
Nach Deiner Kummerbitte Ton
Verschwand die erste Woche schon,
Woher soll sich Bezahlung finden?
Du machest ein Geheimniß mir
Aus der vorgeblich großen Sache,
Ein Abgesandter kam von Dir,
Der sagte das Geheimniß laut,
Weil ich ihn frug, worauf die Hoffnung sey gebaut?
Da nannt' er ein Arcanum mir, und prahlte
Er sey selbst bei der Sache intressirt,
Er, dessen alt Gewand kein Mensch mit Dank bezahlte,
Der nicht den Stab des Mangels führt --

An
eine adliche Schuldnerin,

fuͤr welche ſich die Dichterin verbuͤrgt hatte.



Weg iſt nun eine Woche ſchon,
Zwei Wochen werden auch verſchwinden —
Nach Deiner Kummerbitte Ton
Verſchwand die erſte Woche ſchon,
Woher ſoll ſich Bezahlung finden?
Du macheſt ein Geheimniß mir
Aus der vorgeblich großen Sache,
Ein Abgeſandter kam von Dir,
Der ſagte das Geheimniß laut,
Weil ich ihn frug, worauf die Hoffnung ſey gebaut?
Da nannt’ er ein Arcanum mir, und prahlte
Er ſey ſelbſt bei der Sache intreſſirt,
Er, deſſen alt Gewand kein Menſch mit Dank bezahlte,
Der nicht den Stab des Mangels fuͤhrt —
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0328" n="168"/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
          <div n="3">
            <head><hi rendition="#g">An<lb/><hi rendition="#b">eine adliche Schuldnerin,</hi></hi><lb/>
fu&#x0364;r welche &#x017F;ich die Dichterin verbu&#x0364;rgt hatte.</head><lb/>
            <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
            <dateline> <hi rendition="#c">1790.</hi> </dateline><lb/>
            <lg type="poem">
              <lg n="1">
                <l><hi rendition="#in">W</hi>eg i&#x017F;t nun eine Woche &#x017F;chon,</l><lb/>
                <l>Zwei Wochen werden auch ver&#x017F;chwinden &#x2014;</l><lb/>
                <l>Nach Deiner Kummerbitte Ton</l><lb/>
                <l>Ver&#x017F;chwand die er&#x017F;te Woche &#x017F;chon,</l><lb/>
                <l>Woher &#x017F;oll &#x017F;ich Bezahlung finden?</l><lb/>
                <l>Du mache&#x017F;t ein Geheimniß mir</l><lb/>
                <l>Aus der vorgeblich großen Sache,</l><lb/>
                <l>Ein Abge&#x017F;andter kam von Dir,</l><lb/>
                <l>Der &#x017F;agte das Geheimniß laut,</l><lb/>
                <l>Weil ich ihn frug, worauf die Hoffnung &#x017F;ey gebaut?</l><lb/>
                <l>Da nannt&#x2019; er ein Arcanum mir, und prahlte</l><lb/>
                <l>Er &#x017F;ey &#x017F;elb&#x017F;t bei der Sache intre&#x017F;&#x017F;irt,</l><lb/>
                <l>Er, de&#x017F;&#x017F;en alt Gewand kein Men&#x017F;ch mit Dank bezahlte,</l><lb/>
                <l>Der nicht den Stab des Mangels fu&#x0364;hrt &#x2014;</l><lb/>
              </lg>
            </lg>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[168/0328] An eine adliche Schuldnerin, fuͤr welche ſich die Dichterin verbuͤrgt hatte. 1790. Weg iſt nun eine Woche ſchon, Zwei Wochen werden auch verſchwinden — Nach Deiner Kummerbitte Ton Verſchwand die erſte Woche ſchon, Woher ſoll ſich Bezahlung finden? Du macheſt ein Geheimniß mir Aus der vorgeblich großen Sache, Ein Abgeſandter kam von Dir, Der ſagte das Geheimniß laut, Weil ich ihn frug, worauf die Hoffnung ſey gebaut? Da nannt’ er ein Arcanum mir, und prahlte Er ſey ſelbſt bei der Sache intreſſirt, Er, deſſen alt Gewand kein Menſch mit Dank bezahlte, Der nicht den Stab des Mangels fuͤhrt —

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/karsch_gedichte_1792
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/karsch_gedichte_1792/328
Zitationshilfe: Karsch, Anna Luise: Gedichte. Berlin, 1792, S. 168. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/karsch_gedichte_1792/328>, abgerufen am 22.11.2024.