Karsch, Anna Luise: Gedichte. Berlin, 1792.Der Wandersmann verwundert sich Bei allen diesen Wunderdingen; Horcht die Gesänge, siehet Dich, Und sieht das Landhaus königlich Emporgestiegen in dem Hayne Auf Ferdinands Befehl so schön! An Seinem Arme sieht Er Deine Durchlauchte Theure Mutter gehn, Und wünschet Heil dem Hohen Paare, Dem Du gegeben worden bist Von einer Liebe die durch Jahre Nicht kalt geworden ist. Aber wehe den Dryaden Auf der Friedrichsfelder Flur, Die umsonst Euch zu sich laden, Ach! sie leben künftig nur Ihre Traurigkeit zu flüstern. Wer sie sieht, und sonst sie sah, Siehts an ihren Reizverdüstern: Ferdinand sey nicht mehr da! Stolz wird Ihn das Spreegestade In der Sommerwohnung sehn; Und der Schwan wird Dich um Gnade Deines holden Blickes flehn -- Der Wandersmann verwundert ſich Bei allen dieſen Wunderdingen; Horcht die Geſaͤnge, ſiehet Dich, Und ſieht das Landhaus koͤniglich Emporgeſtiegen in dem Hayne Auf Ferdinands Befehl ſo ſchoͤn! An Seinem Arme ſieht Er Deine Durchlauchte Theure Mutter gehn, Und wuͤnſchet Heil dem Hohen Paare, Dem Du gegeben worden biſt Von einer Liebe die durch Jahre Nicht kalt geworden iſt. Aber wehe den Dryaden Auf der Friedrichsfelder Flur, Die umſonſt Euch zu ſich laden, Ach! ſie leben kuͤnftig nur Ihre Traurigkeit zu fluͤſtern. Wer ſie ſieht, und ſonſt ſie ſah, Siehts an ihren Reizverduͤſtern: Ferdinand ſey nicht mehr da! Stolz wird Ihn das Spreegeſtade In der Sommerwohnung ſehn; Und der Schwan wird Dich um Gnade Deines holden Blickes flehn — <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0398" n="238"/> <lg n="2"> <l>Der Wandersmann verwundert ſich</l><lb/> <l>Bei allen dieſen Wunderdingen;</l><lb/> <l>Horcht die Geſaͤnge, ſiehet Dich,</l><lb/> <l>Und ſieht das Landhaus koͤniglich</l><lb/> <l>Emporgeſtiegen in dem Hayne</l><lb/> <l>Auf Ferdinands Befehl ſo ſchoͤn!</l><lb/> <l>An Seinem Arme ſieht Er Deine</l><lb/> <l>Durchlauchte Theure Mutter gehn,</l><lb/> <l>Und wuͤnſchet Heil dem Hohen Paare,</l><lb/> <l>Dem Du gegeben worden biſt</l><lb/> <l>Von einer Liebe die durch Jahre</l><lb/> <l>Nicht kalt geworden iſt.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Aber wehe den Dryaden</l><lb/> <l>Auf der Friedrichsfelder Flur,</l><lb/> <l>Die umſonſt Euch zu ſich laden,</l><lb/> <l>Ach! ſie leben kuͤnftig nur</l><lb/> <l>Ihre Traurigkeit zu fluͤſtern.</l><lb/> <l>Wer ſie ſieht, und ſonſt ſie ſah,</l><lb/> <l>Siehts an ihren Reizverduͤſtern:</l><lb/> <l>Ferdinand ſey nicht mehr da!</l><lb/> <l>Stolz wird Ihn das Spreegeſtade</l><lb/> <l>In der Sommerwohnung ſehn;</l><lb/> <l>Und der Schwan wird Dich um Gnade</l><lb/> <l>Deines holden Blickes flehn —</l> </lg> </lg> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [238/0398]
Der Wandersmann verwundert ſich
Bei allen dieſen Wunderdingen;
Horcht die Geſaͤnge, ſiehet Dich,
Und ſieht das Landhaus koͤniglich
Emporgeſtiegen in dem Hayne
Auf Ferdinands Befehl ſo ſchoͤn!
An Seinem Arme ſieht Er Deine
Durchlauchte Theure Mutter gehn,
Und wuͤnſchet Heil dem Hohen Paare,
Dem Du gegeben worden biſt
Von einer Liebe die durch Jahre
Nicht kalt geworden iſt.
Aber wehe den Dryaden
Auf der Friedrichsfelder Flur,
Die umſonſt Euch zu ſich laden,
Ach! ſie leben kuͤnftig nur
Ihre Traurigkeit zu fluͤſtern.
Wer ſie ſieht, und ſonſt ſie ſah,
Siehts an ihren Reizverduͤſtern:
Ferdinand ſey nicht mehr da!
Stolz wird Ihn das Spreegeſtade
In der Sommerwohnung ſehn;
Und der Schwan wird Dich um Gnade
Deines holden Blickes flehn —
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