Durch Großthun werden sie die Schlesge doch nich kriegen. Es wär och gar nicht gut, doch das läst Goot nich zu, Gelt, lieber Vetter Hanß, du denkst doch och a su?
Hanß. J freilich denck ich su, denn wenns Goot wollen haben, So hätte ja der Krieg die Preussen schon begraben. Das iß gar nich erhört, daß sich a einzger Mann, Der eine Crone trägt, mit fünfen schlagen kann, Und immer Plaz behält. Das Schlagen währt so lange, A paar mahl kam a och schun ziemlich ins Gedrange. Doch eh man sichs versoh kam Künig Friedrich rauß, Und trieb sie für sich her; als wie jezund ums Haus Der Wind die Blätter treibt, die von dem Birnbaum fielen.
Ohrte. Sie purzeln für ihn hin wie Aepfel mit den Stielen, Wenn zu der Erndtezeit a starker Regen giest, Und wenn a grau Gewölk mit weißen Kugeln schießt. Es kan nicht anders seyn Goot iß auf seiner Seite, Sonst schaft ers nimmermehr. Das sprechen alle Leute, Die klug und ehrlich seyn.
Hanß. Ich sprech es selber auch; Du Muhme kennst mich schon, es iß nich mei Gebrauch, Daß ich schmaruzen kann, ich rede wie ichs meine,
Mei
Durch Großthun werden ſie die Schleſge doch nich kriegen. Es waͤr och gar nicht gut, doch das laͤſt Goot nich zu, Gelt, lieber Vetter Hanß, du denkſt doch och a ſu?
Hanß. J freilich denck ich ſu, denn wenns Goot wollen haben, So haͤtte ja der Krieg die Preuſſen ſchon begraben. Das iß gar nich erhoͤrt, daß ſich a einzger Mann, Der eine Crone traͤgt, mit fuͤnfen ſchlagen kann, Und immer Plaz behaͤlt. Das Schlagen waͤhrt ſo lange, A paar mahl kam a och ſchun ziemlich ins Gedrange. Doch eh man ſichs verſoh kam Kuͤnig Friedrich rauß, Und trieb ſie fuͤr ſich her; als wie jezund ums Haus Der Wind die Blaͤtter treibt, die von dem Birnbaum fielen.
Ohrte. Sie purzeln fuͤr ihn hin wie Aepfel mit den Stielen, Wenn zu der Erndtezeit a ſtarker Regen gieſt, Und wenn a grau Gewoͤlk mit weißen Kugeln ſchießt. Es kan nicht anders ſeyn Goot iß auf ſeiner Seite, Sonſt ſchaft ers nimmermehr. Das ſprechen alle Leute, Die klug und ehrlich ſeyn.
Hanß. Ich ſprech es ſelber auch; Du Muhme kennſt mich ſchon, es iß nich mei Gebrauch, Daß ich ſchmaruzen kann, ich rede wie ichs meine,
Mei
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[348[384]/0544]
Durch Großthun werden ſie die Schleſge doch nich
kriegen.
Es waͤr och gar nicht gut, doch das laͤſt Goot nich zu,
Gelt, lieber Vetter Hanß, du denkſt doch och a ſu?
Hanß. J freilich denck ich ſu, denn wenns Goot
wollen haben,
So haͤtte ja der Krieg die Preuſſen ſchon begraben.
Das iß gar nich erhoͤrt, daß ſich a einzger Mann,
Der eine Crone traͤgt, mit fuͤnfen ſchlagen kann,
Und immer Plaz behaͤlt. Das Schlagen waͤhrt ſo lange,
A paar mahl kam a och ſchun ziemlich ins Gedrange.
Doch eh man ſichs verſoh kam Kuͤnig Friedrich rauß,
Und trieb ſie fuͤr ſich her; als wie jezund ums Haus
Der Wind die Blaͤtter treibt, die von dem Birnbaum
fielen.
Ohrte. Sie purzeln fuͤr ihn hin wie Aepfel mit
den Stielen,
Wenn zu der Erndtezeit a ſtarker Regen gieſt,
Und wenn a grau Gewoͤlk mit weißen Kugeln ſchießt.
Es kan nicht anders ſeyn Goot iß auf ſeiner Seite,
Sonſt ſchaft ers nimmermehr. Das ſprechen alle Leute,
Die klug und ehrlich ſeyn.
Hanß. Ich ſprech es ſelber auch;
Du Muhme kennſt mich ſchon, es iß nich mei Gebrauch,
Daß ich ſchmaruzen kann, ich rede wie ichs meine,
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Karsch, Anna Luise: Gedichte. Berlin, 1792, S. 348[384]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/karsch_gedichte_1792/544>, abgerufen am 01.07.2024.
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