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Keller, Gottfried: Romeo und Julia auf dem Dorfe. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 3. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 233–348. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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Freunde sein? -- Und unsere Aeltern ? fragte Vrenchen, sein weinendes Gesicht zur Seite neigend, da es die Hände nicht frei hatte, um es zu bedecken. -- Sind wir Schuld an dem, was sie gethan und geworden sind? sagte Sali; vielleicht können wir das Elend nur gut machen; wenn wir zwei zusammenhalten und uns recht lieb sind! -- Es wird nie gut kommen, antwortete Vrenchen mit einem tiefen Seufzer, geh in Gottes Namen deiner Wege, Sali! -- Bist du allein? fragte dieser, kann ich einen Augenblick hineinkommen? -- Der Vater ist zur Stadt, wie er sagte, um deinem Vater irgend etwas anzuhängen; aber hereinkommen kannst du nicht, weil du später vielleicht nicht so ungesehen weggehen kannst, wie jetzt! Noch ist Alles still und Niemand um den Weg, ich bitte dich, geh jetzt! -- Nein, so geh' ich nicht! ich mußte seit gestern immer an dich denken, und ich geh' nicht so fort, wir müssen mit einander reden, wenigstens eine halbe Stunde lang oder eine Stunde, das wird uns gut thun! -- Vrenchen besann sich ein Weilchen und sagte dann: Ich geh' gegen Abend auf unsern Acker hinaus, du weißt welchen, wir haben nur noch den, und hole etwas Gemüse. Ich weiß, daß Niemand weiter dort sein wird, weil die Leute anderswo schneiden; wenn du willst, so komm dort hin, aber jetzt geh und nimm dich in Acht, daß dich Niemand sieht! Wenn auch kein Mensch hier mehr mit uns umgeht, so würden sie doch ein solches Gerede machen, daß es der Vater sogleich vernähme.-- Sie ließen sich jetzt die

Freunde sein? — Und unsere Aeltern ? fragte Vrenchen, sein weinendes Gesicht zur Seite neigend, da es die Hände nicht frei hatte, um es zu bedecken. — Sind wir Schuld an dem, was sie gethan und geworden sind? sagte Sali; vielleicht können wir das Elend nur gut machen; wenn wir zwei zusammenhalten und uns recht lieb sind! — Es wird nie gut kommen, antwortete Vrenchen mit einem tiefen Seufzer, geh in Gottes Namen deiner Wege, Sali! — Bist du allein? fragte dieser, kann ich einen Augenblick hineinkommen? — Der Vater ist zur Stadt, wie er sagte, um deinem Vater irgend etwas anzuhängen; aber hereinkommen kannst du nicht, weil du später vielleicht nicht so ungesehen weggehen kannst, wie jetzt! Noch ist Alles still und Niemand um den Weg, ich bitte dich, geh jetzt! — Nein, so geh' ich nicht! ich mußte seit gestern immer an dich denken, und ich geh' nicht so fort, wir müssen mit einander reden, wenigstens eine halbe Stunde lang oder eine Stunde, das wird uns gut thun! — Vrenchen besann sich ein Weilchen und sagte dann: Ich geh' gegen Abend auf unsern Acker hinaus, du weißt welchen, wir haben nur noch den, und hole etwas Gemüse. Ich weiß, daß Niemand weiter dort sein wird, weil die Leute anderswo schneiden; wenn du willst, so komm dort hin, aber jetzt geh und nimm dich in Acht, daß dich Niemand sieht! Wenn auch kein Mensch hier mehr mit uns umgeht, so würden sie doch ein solches Gerede machen, daß es der Vater sogleich vernähme.— Sie ließen sich jetzt die

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[0056] Freunde sein? — Und unsere Aeltern ? fragte Vrenchen, sein weinendes Gesicht zur Seite neigend, da es die Hände nicht frei hatte, um es zu bedecken. — Sind wir Schuld an dem, was sie gethan und geworden sind? sagte Sali; vielleicht können wir das Elend nur gut machen; wenn wir zwei zusammenhalten und uns recht lieb sind! — Es wird nie gut kommen, antwortete Vrenchen mit einem tiefen Seufzer, geh in Gottes Namen deiner Wege, Sali! — Bist du allein? fragte dieser, kann ich einen Augenblick hineinkommen? — Der Vater ist zur Stadt, wie er sagte, um deinem Vater irgend etwas anzuhängen; aber hereinkommen kannst du nicht, weil du später vielleicht nicht so ungesehen weggehen kannst, wie jetzt! Noch ist Alles still und Niemand um den Weg, ich bitte dich, geh jetzt! — Nein, so geh' ich nicht! ich mußte seit gestern immer an dich denken, und ich geh' nicht so fort, wir müssen mit einander reden, wenigstens eine halbe Stunde lang oder eine Stunde, das wird uns gut thun! — Vrenchen besann sich ein Weilchen und sagte dann: Ich geh' gegen Abend auf unsern Acker hinaus, du weißt welchen, wir haben nur noch den, und hole etwas Gemüse. Ich weiß, daß Niemand weiter dort sein wird, weil die Leute anderswo schneiden; wenn du willst, so komm dort hin, aber jetzt geh und nimm dich in Acht, daß dich Niemand sieht! Wenn auch kein Mensch hier mehr mit uns umgeht, so würden sie doch ein solches Gerede machen, daß es der Vater sogleich vernähme.— Sie ließen sich jetzt die

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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-15T12:34:29Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-15T12:34:29Z)

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Zitationshilfe: Keller, Gottfried: Romeo und Julia auf dem Dorfe. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 3. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 233–348. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/keller_dorfe_1910/56>, abgerufen am 23.11.2024.