und Gebahren, entschiedene Manieren und einen fixen Jargon im Sprechen und Spielen, vor welchem ich blöde und unsicher dastand. Wenn sie sich stritten, so schlugen sie sich gleich mit raschen Bewegungen in's Gesicht, daß es klatschte, und mehr Mühe, als das neue Lernen, machte mir das Zurechtfinden in diese neue Umgangs¬ weise, wenn ich nicht zu viel Unbilden erleiden wollte. Ich erkannte nun erst, wie mild und gutmüthig die Gesellschaft der armen Kinder ge¬ wesen war und schlüpfte noch oft zu ihnen, die mich mit wehmüthigem Neide von meinen jetzigen Verhältnissen erzählen hörten.
In der That brachte jeder Tag neue Ver¬ änderungen in meiner bisherigen Lebensweise. Seit alter Zeit war die Jugend der Städte in den Waffen geübt worden, vom zehnten Jahre an bis beinahe zum wirklichen Militairdienste des Jünglingsalters, nur war es mehr eine Sache der Lust und des freien Willens gewesen und wer seine Kinder nicht wollte Theil nehmen las¬ sen, war nicht gezwungen. Nun aber wurden die Waffenübungen für die sämmtliche schulpflich¬
und Gebahren, entſchiedene Manieren und einen fixen Jargon im Sprechen und Spielen, vor welchem ich bloͤde und unſicher daſtand. Wenn ſie ſich ſtritten, ſo ſchlugen ſie ſich gleich mit raſchen Bewegungen in's Geſicht, daß es klatſchte, und mehr Muͤhe, als das neue Lernen, machte mir das Zurechtfinden in dieſe neue Umgangs¬ weiſe, wenn ich nicht zu viel Unbilden erleiden wollte. Ich erkannte nun erſt, wie mild und gutmuͤthig die Geſellſchaft der armen Kinder ge¬ weſen war und ſchluͤpfte noch oft zu ihnen, die mich mit wehmuͤthigem Neide von meinen jetzigen Verhaͤltniſſen erzaͤhlen hoͤrten.
In der That brachte jeder Tag neue Ver¬ aͤnderungen in meiner bisherigen Lebensweiſe. Seit alter Zeit war die Jugend der Staͤdte in den Waffen geuͤbt worden, vom zehnten Jahre an bis beinahe zum wirklichen Militairdienſte des Juͤnglingsalters, nur war es mehr eine Sache der Luſt und des freien Willens geweſen und wer ſeine Kinder nicht wollte Theil nehmen laſ¬ ſen, war nicht gezwungen. Nun aber wurden die Waffenuͤbungen fuͤr die ſaͤmmtliche ſchulpflich¬
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und Gebahren, entſchiedene Manieren und einen
fixen Jargon im Sprechen und Spielen, vor
welchem ich bloͤde und unſicher daſtand. Wenn
ſie ſich ſtritten, ſo ſchlugen ſie ſich gleich mit
raſchen Bewegungen in's Geſicht, daß es klatſchte,
und mehr Muͤhe, als das neue Lernen, machte
mir das Zurechtfinden in dieſe neue Umgangs¬
weiſe, wenn ich nicht zu viel Unbilden erleiden
wollte. Ich erkannte nun erſt, wie mild und
gutmuͤthig die Geſellſchaft der armen Kinder ge¬
weſen war und ſchluͤpfte noch oft zu ihnen, die
mich mit wehmuͤthigem Neide von meinen jetzigen
Verhaͤltniſſen erzaͤhlen hoͤrten.
In der That brachte jeder Tag neue Ver¬
aͤnderungen in meiner bisherigen Lebensweiſe.
Seit alter Zeit war die Jugend der Staͤdte in
den Waffen geuͤbt worden, vom zehnten Jahre
an bis beinahe zum wirklichen Militairdienſte des
Juͤnglingsalters, nur war es mehr eine Sache
der Luſt und des freien Willens geweſen und
wer ſeine Kinder nicht wollte Theil nehmen laſ¬
ſen, war nicht gezwungen. Nun aber wurden
die Waffenuͤbungen fuͤr die ſaͤmmtliche ſchulpflich¬
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Keller, Gottfried: Der grüne Heinrich. Bd. 1. Braunschweig, 1854, S. 300. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/keller_heinrich01_1854/314>, abgerufen am 22.11.2024.
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