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Keller, Gottfried: Der grüne Heinrich. Bd. 2. Braunschweig, 1854.

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bäumchen und derlei Firlefanz sein. Auch war
er fast immer auf der Straße in einem leichten,
einfachen, aber vortrefflichen Fuhrwerke, dessen
Remise ebenfalls auf steter Wanderung begriffen
war und lediglich aus losen Bauhölzern be¬
stand. Der Holzhändler meinte nun, der Wirth
müsse oben seine Hütte zuschließen und einen
Gasthof unten an die neue Straße und Brücke
bauen, wo noch ein größerer Verkehr zu erwar¬
ten wäre, da hier noch die Schiffsleute hinzu¬
kämen. Allein der Wirth war der entgegenge¬
setzten Gesinnung. Er saß in dem Hause seiner
Väter; es war seit alten Zeiten immer ein Gast¬
haus gewesen; von seiner sonnigen Höhe war er
gewohnt, über das Land hinzublicken und das
Haus hatte er mit schönen Schweizergeschichten
bemalen lassen. Von der Vertheidigung mit ei¬
ner schlechten Axt wollte er nichts hören, dieselbe
sei höchstens zum gelegentlichen Erschlagen eines
Wolfenschießen gut; sonst bedurfte er einer treff¬
lichen und fein gearbeiteten Büchse, die Uebung
mit derselben war ihm der edelste Zeitvertreib.
Er war auch der Meinung, ein freier Bürger

baͤumchen und derlei Firlefanz ſein. Auch war
er faſt immer auf der Straße in einem leichten,
einfachen, aber vortrefflichen Fuhrwerke, deſſen
Remiſe ebenfalls auf ſteter Wanderung begriffen
war und lediglich aus loſen Bauhoͤlzern be¬
ſtand. Der Holzhaͤndler meinte nun, der Wirth
muͤſſe oben ſeine Huͤtte zuſchließen und einen
Gaſthof unten an die neue Straße und Bruͤcke
bauen, wo noch ein groͤßerer Verkehr zu erwar¬
ten waͤre, da hier noch die Schiffsleute hinzu¬
kaͤmen. Allein der Wirth war der entgegenge¬
ſetzten Geſinnung. Er ſaß in dem Hauſe ſeiner
Vaͤter; es war ſeit alten Zeiten immer ein Gaſt¬
haus geweſen; von ſeiner ſonnigen Hoͤhe war er
gewohnt, uͤber das Land hinzublicken und das
Haus hatte er mit ſchoͤnen Schweizergeſchichten
bemalen laſſen. Von der Vertheidigung mit ei¬
ner ſchlechten Axt wollte er nichts hoͤren, dieſelbe
ſei hoͤchſtens zum gelegentlichen Erſchlagen eines
Wolfenſchießen gut; ſonſt bedurfte er einer treff¬
lichen und fein gearbeiteten Buͤchſe, die Uebung
mit derſelben war ihm der edelſte Zeitvertreib.
Er war auch der Meinung, ein freier Buͤrger

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[384/0394] baͤumchen und derlei Firlefanz ſein. Auch war er faſt immer auf der Straße in einem leichten, einfachen, aber vortrefflichen Fuhrwerke, deſſen Remiſe ebenfalls auf ſteter Wanderung begriffen war und lediglich aus loſen Bauhoͤlzern be¬ ſtand. Der Holzhaͤndler meinte nun, der Wirth muͤſſe oben ſeine Huͤtte zuſchließen und einen Gaſthof unten an die neue Straße und Bruͤcke bauen, wo noch ein groͤßerer Verkehr zu erwar¬ ten waͤre, da hier noch die Schiffsleute hinzu¬ kaͤmen. Allein der Wirth war der entgegenge¬ ſetzten Geſinnung. Er ſaß in dem Hauſe ſeiner Vaͤter; es war ſeit alten Zeiten immer ein Gaſt¬ haus geweſen; von ſeiner ſonnigen Hoͤhe war er gewohnt, uͤber das Land hinzublicken und das Haus hatte er mit ſchoͤnen Schweizergeſchichten bemalen laſſen. Von der Vertheidigung mit ei¬ ner ſchlechten Axt wollte er nichts hoͤren, dieſelbe ſei hoͤchſtens zum gelegentlichen Erſchlagen eines Wolfenſchießen gut; ſonſt bedurfte er einer treff¬ lichen und fein gearbeiteten Buͤchſe, die Uebung mit derſelben war ihm der edelſte Zeitvertreib. Er war auch der Meinung, ein freier Buͤrger

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Zitationshilfe: Keller, Gottfried: Der grüne Heinrich. Bd. 2. Braunschweig, 1854, S. 384. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/keller_heinrich02_1854/394>, abgerufen am 23.11.2024.