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Keller, Gottfried: Der grüne Heinrich. Bd. 3. Braunschweig, 1854.

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wandte ich daher den besagten Franc dazu, nach
dem Mont piete zu fahren und dorten meinen
Koffer zu versetzen. Bald darauf sah ich mich
genöthigt, meine Sammlungen einem Trödler
für ein Trinkgeld zu verkaufen und erst jetzt,
als ich endlich von aller angenommenen Künst¬
lermaske und allem Kunstapparate glücklich be¬
freit und hungernd in den Straßen umherlief,
ohne Obdach, ohne Kleider, doch jubelnd über
meine Freiheit, da fanden mich treue Diener
meines erlauchten Hauses und führten mich im
Triumph heim! Aber noch beobachtet man
mich zuweilen und ich benutze eine günstige
Gelegenheit, dies Zeichen zu senden. Sie sind
mir werth geworden und ich habe etwas Gu¬
tes mit Ihnen vor! Inzwischen nehmen Sie
meinen Dank für die günstige Wendung, die
Sie herbeigeführt! Möge alles Elend der Erde
in Ihr Herz fahren, jugendlicher Held! Mö¬
gen Hunger, Verdacht und Mißtrauen Sie
liebkosen und die schlimme Erfahrung Ihr
Tisch- und Bettgenosse sein! Als aufmerksame
Pagen sende ich Ihnen meine ewigen Verwün¬

wandte ich daher den beſagten Franc dazu, nach
dem Mont piété zu fahren und dorten meinen
Koffer zu verſetzen. Bald darauf ſah ich mich
genoͤthigt, meine Sammlungen einem Troͤdler
fuͤr ein Trinkgeld zu verkaufen und erſt jetzt,
als ich endlich von aller angenommenen Kuͤnſt¬
lermaske und allem Kunſtapparate gluͤcklich be¬
freit und hungernd in den Straßen umherlief,
ohne Obdach, ohne Kleider, doch jubelnd uͤber
meine Freiheit, da fanden mich treue Diener
meines erlauchten Hauſes und fuͤhrten mich im
Triumph heim! Aber noch beobachtet man
mich zuweilen und ich benutze eine guͤnſtige
Gelegenheit, dies Zeichen zu ſenden. Sie ſind
mir werth geworden und ich habe etwas Gu¬
tes mit Ihnen vor! Inzwiſchen nehmen Sie
meinen Dank fuͤr die guͤnſtige Wendung, die
Sie herbeigefuͤhrt! Moͤge alles Elend der Erde
in Ihr Herz fahren, jugendlicher Held! Moͤ¬
gen Hunger, Verdacht und Mißtrauen Sie
liebkoſen und die ſchlimme Erfahrung Ihr
Tiſch- und Bettgenoſſe ſein! Als aufmerkſame
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[103/0113] wandte ich daher den beſagten Franc dazu, nach dem Mont piété zu fahren und dorten meinen Koffer zu verſetzen. Bald darauf ſah ich mich genoͤthigt, meine Sammlungen einem Troͤdler fuͤr ein Trinkgeld zu verkaufen und erſt jetzt, als ich endlich von aller angenommenen Kuͤnſt¬ lermaske und allem Kunſtapparate gluͤcklich be¬ freit und hungernd in den Straßen umherlief, ohne Obdach, ohne Kleider, doch jubelnd uͤber meine Freiheit, da fanden mich treue Diener meines erlauchten Hauſes und fuͤhrten mich im Triumph heim! Aber noch beobachtet man mich zuweilen und ich benutze eine guͤnſtige Gelegenheit, dies Zeichen zu ſenden. Sie ſind mir werth geworden und ich habe etwas Gu¬ tes mit Ihnen vor! Inzwiſchen nehmen Sie meinen Dank fuͤr die guͤnſtige Wendung, die Sie herbeigefuͤhrt! Moͤge alles Elend der Erde in Ihr Herz fahren, jugendlicher Held! Moͤ¬ gen Hunger, Verdacht und Mißtrauen Sie liebkoſen und die ſchlimme Erfahrung Ihr Tiſch- und Bettgenoſſe ſein! Als aufmerkſame Pagen ſende ich Ihnen meine ewigen Verwuͤn¬

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Zitationshilfe: Keller, Gottfried: Der grüne Heinrich. Bd. 3. Braunschweig, 1854, S. 103. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/keller_heinrich03_1854/113>, abgerufen am 21.11.2024.