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Keller, Gottfried: Der grüne Heinrich. Bd. 3. Braunschweig, 1854.

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Es sollte das alte Nürnberg wieder auferweckt
werden, wie es wenigstens in beweglichen Men¬
schengestalten sich darstellen konnte und wie es zu
der Zeit war, als der letzte Ritter, Kaiser Maxi¬
milian I, in ihm Festtage feierte und seinen
besten Sohn, Albrecht Dürer, mit Ehren und
Wappen bekleidete. In einem einzelnen Kopfe
entstanden, wurde die Idee sogleich von achthun¬
dert Männern und Jünglingen, Kunstbeflissenen
aller Grade, aufgenommen und als tüchtiger
Handwerksstoff ausgearbeitet, geschmiedet und aus¬
gefeilt, als ob es gälte, ein Werk für die Nach¬
welt zu schaffen. Das Vollkommene hat in dem
Augenblicke seinen ganzen Werth, wo es gewor¬
den ist, und in diesem Augenblicke liegt eine
Ewigkeit, welche durch eine Dauer von Jahren
nur weggespottet wird; die Künstler empfanden
daher in der sachgerechten und allseitigen Vor¬
bereitung eine anhaltend wachsende Lust und Ge¬
selligkeit, welche wohl von der Freude der eigent¬
lichen Feststunden überboten wurde, aber in der
Erinnerung endlich der hellere und deutlichere
Theil vom Ganzen blieb.

Es ſollte das alte Nuͤrnberg wieder auferweckt
werden, wie es wenigſtens in beweglichen Men¬
ſchengeſtalten ſich darſtellen konnte und wie es zu
der Zeit war, als der letzte Ritter, Kaiſer Maxi¬
milian I, in ihm Feſttage feierte und ſeinen
beſten Sohn, Albrecht Duͤrer, mit Ehren und
Wappen bekleidete. In einem einzelnen Kopfe
entſtanden, wurde die Idee ſogleich von achthun¬
dert Maͤnnern und Juͤnglingen, Kunſtbefliſſenen
aller Grade, aufgenommen und als tuͤchtiger
Handwerksſtoff ausgearbeitet, geſchmiedet und aus¬
gefeilt, als ob es gaͤlte, ein Werk fuͤr die Nach¬
welt zu ſchaffen. Das Vollkommene hat in dem
Augenblicke ſeinen ganzen Werth, wo es gewor¬
den iſt, und in dieſem Augenblicke liegt eine
Ewigkeit, welche durch eine Dauer von Jahren
nur weggeſpottet wird; die Kuͤnſtler empfanden
daher in der ſachgerechten und allſeitigen Vor¬
bereitung eine anhaltend wachſende Luſt und Ge¬
ſelligkeit, welche wohl von der Freude der eigent¬
lichen Feſtſtunden uͤberboten wurde, aber in der
Erinnerung endlich der hellere und deutlichere
Theil vom Ganzen blieb.

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[213/0223] Es ſollte das alte Nuͤrnberg wieder auferweckt werden, wie es wenigſtens in beweglichen Men¬ ſchengeſtalten ſich darſtellen konnte und wie es zu der Zeit war, als der letzte Ritter, Kaiſer Maxi¬ milian I, in ihm Feſttage feierte und ſeinen beſten Sohn, Albrecht Duͤrer, mit Ehren und Wappen bekleidete. In einem einzelnen Kopfe entſtanden, wurde die Idee ſogleich von achthun¬ dert Maͤnnern und Juͤnglingen, Kunſtbefliſſenen aller Grade, aufgenommen und als tuͤchtiger Handwerksſtoff ausgearbeitet, geſchmiedet und aus¬ gefeilt, als ob es gaͤlte, ein Werk fuͤr die Nach¬ welt zu ſchaffen. Das Vollkommene hat in dem Augenblicke ſeinen ganzen Werth, wo es gewor¬ den iſt, und in dieſem Augenblicke liegt eine Ewigkeit, welche durch eine Dauer von Jahren nur weggeſpottet wird; die Kuͤnſtler empfanden daher in der ſachgerechten und allſeitigen Vor¬ bereitung eine anhaltend wachſende Luſt und Ge¬ ſelligkeit, welche wohl von der Freude der eigent¬ lichen Feſtſtunden uͤberboten wurde, aber in der Erinnerung endlich der hellere und deutlichere Theil vom Ganzen blieb.

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Zitationshilfe: Keller, Gottfried: Der grüne Heinrich. Bd. 3. Braunschweig, 1854, S. 213. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/keller_heinrich03_1854/223>, abgerufen am 25.11.2024.