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Keller, Gottfried: Der grüne Heinrich. Bd. 3. Braunschweig, 1854.

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in den zu Bankett und Spiel geschmückten mäch¬
tigen Saal. Mit Mühe gelang es den Führern
und Ceremonien-Meistern die Plätze zu ordnen,
da die traumhafte Selbsttäuschung auch hier fort¬
dauern und die Theilnehmer nach Rang und Be¬
deutung bankettiren sollten. Ein erhöhtes Halb¬
rund war mit des Königs kostbaren Teppichen,
welche er sammt reichem Tischzeug, Silbergeschirr
und goldenen Pokalen und Kannen aus seinen
Kammern gegeben, bekleidet, um den Kaiser mit
seinen Grafen und den Patriziern aufzunehmen.
Mit großem Anstande nahmen sie Platz, und noch
mehr, als der glänzende Kaiser, welcher sich mit
wirklich monarchischem Behagen gefiel, wußten
sich die schönen Damen in adelichem Thun zu ge¬
fallen. Die Mundschenken und Edelknaben aber
dienten und warteten auf und fanden hierin, unter
Lust und Scherz, ihre volle Zufriedenheit.

An langen Tafeln saßen die Zünfte und die
Landsknechte; nur Albrecht Dürer hatte seinen
Platz neben dem Kaiser, wo auch der majestätische
mährchenhafte Bergkönig ragte.

Von hohen, mit goldgestickten Teppichen be¬

in den zu Bankett und Spiel geſchmuͤckten maͤch¬
tigen Saal. Mit Muͤhe gelang es den Fuͤhrern
und Ceremonien-Meiſtern die Plaͤtze zu ordnen,
da die traumhafte Selbſttaͤuſchung auch hier fort¬
dauern und die Theilnehmer nach Rang und Be¬
deutung bankettiren ſollten. Ein erhoͤhtes Halb¬
rund war mit des Koͤnigs koſtbaren Teppichen,
welche er ſammt reichem Tiſchzeug, Silbergeſchirr
und goldenen Pokalen und Kannen aus ſeinen
Kammern gegeben, bekleidet, um den Kaiſer mit
ſeinen Grafen und den Patriziern aufzunehmen.
Mit großem Anſtande nahmen ſie Platz, und noch
mehr, als der glaͤnzende Kaiſer, welcher ſich mit
wirklich monarchiſchem Behagen gefiel, wußten
ſich die ſchoͤnen Damen in adelichem Thun zu ge¬
fallen. Die Mundſchenken und Edelknaben aber
dienten und warteten auf und fanden hierin, unter
Luſt und Scherz, ihre volle Zufriedenheit.

An langen Tafeln ſaßen die Zuͤnfte und die
Landsknechte; nur Albrecht Duͤrer hatte ſeinen
Platz neben dem Kaiſer, wo auch der majeſtaͤtiſche
maͤhrchenhafte Bergkoͤnig ragte.

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[282/0292] in den zu Bankett und Spiel geſchmuͤckten maͤch¬ tigen Saal. Mit Muͤhe gelang es den Fuͤhrern und Ceremonien-Meiſtern die Plaͤtze zu ordnen, da die traumhafte Selbſttaͤuſchung auch hier fort¬ dauern und die Theilnehmer nach Rang und Be¬ deutung bankettiren ſollten. Ein erhoͤhtes Halb¬ rund war mit des Koͤnigs koſtbaren Teppichen, welche er ſammt reichem Tiſchzeug, Silbergeſchirr und goldenen Pokalen und Kannen aus ſeinen Kammern gegeben, bekleidet, um den Kaiſer mit ſeinen Grafen und den Patriziern aufzunehmen. Mit großem Anſtande nahmen ſie Platz, und noch mehr, als der glaͤnzende Kaiſer, welcher ſich mit wirklich monarchiſchem Behagen gefiel, wußten ſich die ſchoͤnen Damen in adelichem Thun zu ge¬ fallen. Die Mundſchenken und Edelknaben aber dienten und warteten auf und fanden hierin, unter Luſt und Scherz, ihre volle Zufriedenheit. An langen Tafeln ſaßen die Zuͤnfte und die Landsknechte; nur Albrecht Duͤrer hatte ſeinen Platz neben dem Kaiſer, wo auch der majeſtaͤtiſche maͤhrchenhafte Bergkoͤnig ragte. Von hohen, mit goldgeſtickten Teppichen be¬

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Zitationshilfe: Keller, Gottfried: Der grüne Heinrich. Bd. 3. Braunschweig, 1854, S. 282. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/keller_heinrich03_1854/292>, abgerufen am 21.11.2024.