Da es mir einmal bestimmt scheint, immer ruckweise und durch kurze Blitze und Schlag¬ wörter auf eine neue Spur zu kommen, so be¬ wirkten diese Andeutungen Römer's, besonders diejenigen über das Pikante, mehr, als wenn ich den Homer Jahre lang so für mich gelesen hätte. Ich war begierig, selbst dergleichen aufzufinden und lernte dadurch mit mehr Bewußtsein und Absicht lesen.
Inzwischen war es gut, daß das Interesse Römer's, hinsichtlich des Copirens seiner Samm¬ lungen, sich mit dem meinigen vereinigte; denn als ich nun, gemäß seiner Aufforderung, mich wieder vor die Natur hinsetzte, erwies es sich, daß ich Gefahr lief, meine ganze Copirfertigkeit und mein italienisches Wissen zu einer wunder¬ lichen Fiction werden zu sehen. Es kostete mich die größte Beharrlichkeit und Mühe, ein nur zum zehnten Theile so anständiges Blatt zuwege zu bringen, als meine Copien waren; die ersten Ver¬ suche mißlangen fast gänzlich, und Römer sagte
ewigen Weſen der Menſchheit herausge¬ nommen!«
Da es mir einmal beſtimmt ſcheint, immer ruckweiſe und durch kurze Blitze und Schlag¬ woͤrter auf eine neue Spur zu kommen, ſo be¬ wirkten dieſe Andeutungen Roͤmer's, beſonders diejenigen uͤber das Pikante, mehr, als wenn ich den Homer Jahre lang ſo fuͤr mich geleſen haͤtte. Ich war begierig, ſelbſt dergleichen aufzufinden und lernte dadurch mit mehr Bewußtſein und Abſicht leſen.
Inzwiſchen war es gut, daß das Intereſſe Roͤmer's, hinſichtlich des Copirens ſeiner Samm¬ lungen, ſich mit dem meinigen vereinigte; denn als ich nun, gemaͤß ſeiner Aufforderung, mich wieder vor die Natur hinſetzte, erwies es ſich, daß ich Gefahr lief, meine ganze Copirfertigkeit und mein italieniſches Wiſſen zu einer wunder¬ lichen Fiction werden zu ſehen. Es koſtete mich die groͤßte Beharrlichkeit und Muͤhe, ein nur zum zehnten Theile ſo anſtaͤndiges Blatt zuwege zu bringen, als meine Copien waren; die erſten Ver¬ ſuche mißlangen faſt gaͤnzlich, und Roͤmer ſagte
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ewigen Weſen der Menſchheit herausge¬
nommen!«
Da es mir einmal beſtimmt ſcheint, immer
ruckweiſe und durch kurze Blitze und Schlag¬
woͤrter auf eine neue Spur zu kommen, ſo be¬
wirkten dieſe Andeutungen Roͤmer's, beſonders
diejenigen uͤber das Pikante, mehr, als wenn ich
den Homer Jahre lang ſo fuͤr mich geleſen haͤtte.
Ich war begierig, ſelbſt dergleichen aufzufinden
und lernte dadurch mit mehr Bewußtſein und
Abſicht leſen.
Inzwiſchen war es gut, daß das Intereſſe
Roͤmer's, hinſichtlich des Copirens ſeiner Samm¬
lungen, ſich mit dem meinigen vereinigte; denn
als ich nun, gemaͤß ſeiner Aufforderung, mich
wieder vor die Natur hinſetzte, erwies es ſich,
daß ich Gefahr lief, meine ganze Copirfertigkeit
und mein italieniſches Wiſſen zu einer wunder¬
lichen Fiction werden zu ſehen. Es koſtete mich
die groͤßte Beharrlichkeit und Muͤhe, ein nur zum
zehnten Theile ſo anſtaͤndiges Blatt zuwege zu
bringen, als meine Copien waren; die erſten Ver¬
ſuche mißlangen faſt gaͤnzlich, und Roͤmer ſagte
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Keller, Gottfried: Der grüne Heinrich. Bd. 3. Braunschweig, 1854, S. 38. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/keller_heinrich03_1854/48>, abgerufen am 21.11.2024.
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