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Keller, Gottfried: Der grüne Heinrich. Bd. 4. Braunschweig, 1855.

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mußte mit bloßem Kopfe, den mächtigen Rah¬
men über demselben schwingend, den übrigen Weg
zurücklegen, den schlurfenden Alten mit seinem
Netz vor sich her, der sich zu größerer Bequem¬
lichkeit den Hut über die Zipfelkappe gestülpt
hatte und schreiend und lärmend voranschritt.

Als sie endlich vor dem Häuschen des Alten
angekommen und die Unheilsfahne mit vieler
Mühe in den engen Laden hineingezwängt hat¬
ten, schien das freundliche boshafte Greischen
befriedigt. Er öffnete ausnahmsweise sein kleines
Pult zur Hälfte, denn bisher hatte er seine win¬
zigen Auszahlungen immer aus der Hosentasche
bestritten, und griff behutsam unter den Deckel,
wie Einer, der eine Maus aus der Falle heraus¬
greifen will, und indem er die Hand zurückzog,
drückte er dem ausruhenden Heinrich zehn nagel¬
neue Guldenstücke in die Hand für die beiden
Schildereien, ohne ihn zu fragen, ob er damit,
einverstanden sei. "Für ein Mal," sagte er zu¬
traulich leise, "will ich es mit diesen beiden
Tausendsassa's von Bildern wagen! Wenn ich
sie auch behalten muß, was thut's? Ihr seid mir

mußte mit bloßem Kopfe, den maͤchtigen Rah¬
men uͤber demſelben ſchwingend, den uͤbrigen Weg
zuruͤcklegen, den ſchlurfenden Alten mit ſeinem
Netz vor ſich her, der ſich zu groͤßerer Bequem¬
lichkeit den Hut uͤber die Zipfelkappe geſtuͤlpt
hatte und ſchreiend und laͤrmend voranſchritt.

Als ſie endlich vor dem Haͤuschen des Alten
angekommen und die Unheilsfahne mit vieler
Muͤhe in den engen Laden hineingezwaͤngt hat¬
ten, ſchien das freundliche boshafte Greischen
befriedigt. Er oͤffnete ausnahmsweiſe ſein kleines
Pult zur Haͤlfte, denn bisher hatte er ſeine win¬
zigen Auszahlungen immer aus der Hoſentaſche
beſtritten, und griff behutſam unter den Deckel,
wie Einer, der eine Maus aus der Falle heraus¬
greifen will, und indem er die Hand zuruͤckzog,
druͤckte er dem ausruhenden Heinrich zehn nagel¬
neue Guldenſtuͤcke in die Hand fuͤr die beiden
Schildereien, ohne ihn zu fragen, ob er damit,
einverſtanden ſei. »Fuͤr ein Mal,« ſagte er zu¬
traulich leiſe, »will ich es mit dieſen beiden
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[181/0191] mußte mit bloßem Kopfe, den maͤchtigen Rah¬ men uͤber demſelben ſchwingend, den uͤbrigen Weg zuruͤcklegen, den ſchlurfenden Alten mit ſeinem Netz vor ſich her, der ſich zu groͤßerer Bequem¬ lichkeit den Hut uͤber die Zipfelkappe geſtuͤlpt hatte und ſchreiend und laͤrmend voranſchritt. Als ſie endlich vor dem Haͤuschen des Alten angekommen und die Unheilsfahne mit vieler Muͤhe in den engen Laden hineingezwaͤngt hat¬ ten, ſchien das freundliche boshafte Greischen befriedigt. Er oͤffnete ausnahmsweiſe ſein kleines Pult zur Haͤlfte, denn bisher hatte er ſeine win¬ zigen Auszahlungen immer aus der Hoſentaſche beſtritten, und griff behutſam unter den Deckel, wie Einer, der eine Maus aus der Falle heraus¬ greifen will, und indem er die Hand zuruͤckzog, druͤckte er dem ausruhenden Heinrich zehn nagel¬ neue Guldenſtuͤcke in die Hand fuͤr die beiden Schildereien, ohne ihn zu fragen, ob er damit, einverſtanden ſei. »Fuͤr ein Mal,« ſagte er zu¬ traulich leiſe, »will ich es mit dieſen beiden Tauſendſaſſa's von Bildern wagen! Wenn ich ſie auch behalten muß, was thut's? Ihr ſeid mir

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Zitationshilfe: Keller, Gottfried: Der grüne Heinrich. Bd. 4. Braunschweig, 1855, S. 181. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/keller_heinrich04_1855/191>, abgerufen am 23.11.2024.