bracht hatte. Heinrich ging mit ihm über die Brücke und in die Stadt hinauf. Er betrachtete wohl alle Dinge auf dem Wege und warf hier¬ hin einen Blick und dorthin einen, und ant¬ wortete auch dem Nachbar ordentlich auf seine Fragen, die derselbe an ihn richtete, in der Mei¬ nung, ihn munter zu erhalten. Als sie in die Gasse gelangten, wo das alte Haus stand, wollte Heinrich, ohne etwas Anderes zu denken, hinein¬ treten; aber fremde Leute sahen aus demselben und der Nachbar führte ihn hinweg und in sein eigenes Haus, so daß also Heinrich nicht wieder in die Thür treten konnte, durch welche seine Jugend aus- und eingegangen.
Als er bei dem Nachbar endlich in der Stube und von den guten glücklichen Leuten theilneh¬ mend begrüßt war, erleichterte es ihr Benehmen gegen ihn, zu sehen, daß er in seinem Aeußeren in guten Umständen und in guter Ordnung er¬ schien; er fragte sie, indem er sich setzte, nun um seine Mutter, und sie erzählten ihm, was sie wußten.
bracht hatte. Heinrich ging mit ihm uͤber die Bruͤcke und in die Stadt hinauf. Er betrachtete wohl alle Dinge auf dem Wege und warf hier¬ hin einen Blick und dorthin einen, und ant¬ wortete auch dem Nachbar ordentlich auf ſeine Fragen, die derſelbe an ihn richtete, in der Mei¬ nung, ihn munter zu erhalten. Als ſie in die Gaſſe gelangten, wo das alte Haus ſtand, wollte Heinrich, ohne etwas Anderes zu denken, hinein¬ treten; aber fremde Leute ſahen aus demſelben und der Nachbar fuͤhrte ihn hinweg und in ſein eigenes Haus, ſo daß alſo Heinrich nicht wieder in die Thuͤr treten konnte, durch welche ſeine Jugend aus- und eingegangen.
Als er bei dem Nachbar endlich in der Stube und von den guten gluͤcklichen Leuten theilneh¬ mend begruͤßt war, erleichterte es ihr Benehmen gegen ihn, zu ſehen, daß er in ſeinem Aeußeren in guten Umſtaͤnden und in guter Ordnung er¬ ſchien; er fragte ſie, indem er ſich ſetzte, nun um ſeine Mutter, und ſie erzaͤhlten ihm, was ſie wußten.
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bracht hatte. Heinrich ging mit ihm uͤber die
Bruͤcke und in die Stadt hinauf. Er betrachtete
wohl alle Dinge auf dem Wege und warf hier¬
hin einen Blick und dorthin einen, und ant¬
wortete auch dem Nachbar ordentlich auf ſeine
Fragen, die derſelbe an ihn richtete, in der Mei¬
nung, ihn munter zu erhalten. Als ſie in die
Gaſſe gelangten, wo das alte Haus ſtand, wollte
Heinrich, ohne etwas Anderes zu denken, hinein¬
treten; aber fremde Leute ſahen aus demſelben
und der Nachbar fuͤhrte ihn hinweg und in ſein
eigenes Haus, ſo daß alſo Heinrich nicht wieder
in die Thuͤr treten konnte, durch welche ſeine
Jugend aus- und eingegangen.
Als er bei dem Nachbar endlich in der Stube
und von den guten gluͤcklichen Leuten theilneh¬
mend begruͤßt war, erleichterte es ihr Benehmen
gegen ihn, zu ſehen, daß er in ſeinem Aeußeren
in guten Umſtaͤnden und in guter Ordnung er¬
ſchien; er fragte ſie, indem er ſich ſetzte, nun um
ſeine Mutter, und ſie erzaͤhlten ihm, was ſie
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Keller, Gottfried: Der grüne Heinrich. Bd. 4. Braunschweig, 1855, S. 471. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/keller_heinrich04_1855/481>, abgerufen am 04.12.2024.
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