Mehr um für seine verwirrten Gedanken ein Unterkommen zu finden, als aus einem festen Entschlusse, drehte nun Heinrich den Fechter her¬ um und zeichnete denselben während mehrerer Tage von verschiedenen Seiten. Sobald aber das erste instinctive Geschick und Feuer sich ab¬ gekühlt, drängte es ihn, die Erscheinungen, welche sich auf dieser bewegten Oberfläche zeigten, in ihrem Grund und Wesen näher zu kennen. In der Meinung, keine Zeit mehr zu verlieren, ging er vor Allem aus, eine genauere Kunde vom menschlichen Körper zu erwerben, und suchte zu diesem Zwecke einige junge Mediciner auf, die er als Landsleute kennen gelernt und zuweilen ge¬ sehen hatte. Sie zeigten ihm bereitwillig ihre ana¬
Zweites Kapitel.
Mehr um fuͤr ſeine verwirrten Gedanken ein Unterkommen zu finden, als aus einem feſten Entſchluſſe, drehte nun Heinrich den Fechter her¬ um und zeichnete denſelben waͤhrend mehrerer Tage von verſchiedenen Seiten. Sobald aber das erſte inſtinctive Geſchick und Feuer ſich ab¬ gekuͤhlt, draͤngte es ihn, die Erſcheinungen, welche ſich auf dieſer bewegten Oberflaͤche zeigten, in ihrem Grund und Weſen naͤher zu kennen. In der Meinung, keine Zeit mehr zu verlieren, ging er vor Allem aus, eine genauere Kunde vom menſchlichen Koͤrper zu erwerben, und ſuchte zu dieſem Zwecke einige junge Mediciner auf, die er als Landsleute kennen gelernt und zuweilen ge¬ ſehen hatte. Sie zeigten ihm bereitwillig ihre ana¬
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[0050]
Zweites Kapitel.
Mehr um fuͤr ſeine verwirrten Gedanken ein
Unterkommen zu finden, als aus einem feſten
Entſchluſſe, drehte nun Heinrich den Fechter her¬
um und zeichnete denſelben waͤhrend mehrerer
Tage von verſchiedenen Seiten. Sobald aber
das erſte inſtinctive Geſchick und Feuer ſich ab¬
gekuͤhlt, draͤngte es ihn, die Erſcheinungen, welche
ſich auf dieſer bewegten Oberflaͤche zeigten, in
ihrem Grund und Weſen naͤher zu kennen. In
der Meinung, keine Zeit mehr zu verlieren, ging
er vor Allem aus, eine genauere Kunde vom
menſchlichen Koͤrper zu erwerben, und ſuchte zu
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als Landsleute kennen gelernt und zuweilen ge¬
ſehen hatte. Sie zeigten ihm bereitwillig ihre ana¬
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Keller, Gottfried: Der grüne Heinrich. Bd. 4. Braunschweig, 1855, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/keller_heinrich04_1855/50>, abgerufen am 21.11.2024.
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