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Keller, Gottfried: Die Leute von Seldwyla. Braunschweig, 1856.

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die übrigen zwei Paare einen Zug hinter ihnen
formirten, welchen der Bucklige beschloß mit sei¬
ner Baßgeige auf dem Rücken. Der Schwarze
zog voran und spielte auf seiner Geige wie be¬
sessen den Berg hinunter, und die anderen lach¬
ten, sangen und sprangen hintendrein. So strich
der tolle nächtliche Zug durch die stillen Felder
und durch das Heimathdorf Salis und Vrenchens,
dessen Bewohner längst schliefen.

Als sie durch die stillen Gassen kamen und
an ihren verlorenen Vaterhäusern vorüber, er¬
griff sie eine schmerzhaft wilde Laune und sie
tanzten mit den Andern um die Wette hinter
dem Geiger her, küßten sich, lachten und wein¬
ten. Sie tanzten auch den Hügel hinauf, über
welchen der Geiger sie anführte, wo die drei
Äcker lagen, und oben strich der schwärzliche
Kerl die Geige noch einmal so wild, sprang und
hüpfte wie ein Gespenst, und seine Gefährten
blieben nicht zurück in der Ausgelassenheit, so
daß es ein wahrer Blocksberg war auf der stil¬
len Höhe; selbst der Bucklige sprang keuchend
mit seiner Last herum und keines schien mehr
das andere zu sehen. Sali faßte Vrenchen fester

die übrigen zwei Paare einen Zug hinter ihnen
formirten, welchen der Bucklige beſchloß mit ſei¬
ner Baßgeige auf dem Rücken. Der Schwarze
zog voran und ſpielte auf ſeiner Geige wie be¬
ſeſſen den Berg hinunter, und die anderen lach¬
ten, ſangen und ſprangen hintendrein. So ſtrich
der tolle nächtliche Zug durch die ſtillen Felder
und durch das Heimathdorf Salis und Vrenchens,
deſſen Bewohner längſt ſchliefen.

Als ſie durch die ſtillen Gaſſen kamen und
an ihren verlorenen Vaterhäuſern vorüber, er¬
griff ſie eine ſchmerzhaft wilde Laune und ſie
tanzten mit den Andern um die Wette hinter
dem Geiger her, küßten ſich, lachten und wein¬
ten. Sie tanzten auch den Hügel hinauf, über
welchen der Geiger ſie anführte, wo die drei
Äcker lagen, und oben ſtrich der ſchwärzliche
Kerl die Geige noch einmal ſo wild, ſprang und
hüpfte wie ein Geſpenſt, und ſeine Gefährten
blieben nicht zurück in der Ausgelaſſenheit, ſo
daß es ein wahrer Blocksberg war auf der ſtil¬
len Höhe; ſelbſt der Bucklige ſprang keuchend
mit ſeiner Laſt herum und keines ſchien mehr
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[348/0360] die übrigen zwei Paare einen Zug hinter ihnen formirten, welchen der Bucklige beſchloß mit ſei¬ ner Baßgeige auf dem Rücken. Der Schwarze zog voran und ſpielte auf ſeiner Geige wie be¬ ſeſſen den Berg hinunter, und die anderen lach¬ ten, ſangen und ſprangen hintendrein. So ſtrich der tolle nächtliche Zug durch die ſtillen Felder und durch das Heimathdorf Salis und Vrenchens, deſſen Bewohner längſt ſchliefen. Als ſie durch die ſtillen Gaſſen kamen und an ihren verlorenen Vaterhäuſern vorüber, er¬ griff ſie eine ſchmerzhaft wilde Laune und ſie tanzten mit den Andern um die Wette hinter dem Geiger her, küßten ſich, lachten und wein¬ ten. Sie tanzten auch den Hügel hinauf, über welchen der Geiger ſie anführte, wo die drei Äcker lagen, und oben ſtrich der ſchwärzliche Kerl die Geige noch einmal ſo wild, ſprang und hüpfte wie ein Geſpenſt, und ſeine Gefährten blieben nicht zurück in der Ausgelaſſenheit, ſo daß es ein wahrer Blocksberg war auf der ſtil¬ len Höhe; ſelbſt der Bucklige ſprang keuchend mit ſeiner Laſt herum und keines ſchien mehr das andere zu ſehen. Sali faßte Vrenchen feſter

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Zitationshilfe: Keller, Gottfried: Die Leute von Seldwyla. Braunschweig, 1856, S. 348. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/keller_seldwyla_1856/360>, abgerufen am 27.11.2024.