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Keller, Gottfried: Die Leute von Seldwyla. Braunschweig, 1856.

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lustig, indem er plötzlich einen spaßhaften Aus¬
weg vorschlug, wie sie die Sache entscheiden
sollten. "Wenn ihr euch durchaus nicht einigen
wollt, sagte er, welche von euch den Abschied
wollen, so will ich euch die Weise angeben, wie
ihr die Sache entscheidet, und so soll es dann
sein und bleiben! Morgen ist Sonntag, da zahle
ich euch aus, ihr packt euer Felleisen, ergreift
euren Stab und wandert alle drei einträchtiglich
zum Thore hinaus, eine gute halbe Stunde weit,
auf welche Seite ihr wollt. Alsdann ruhet ihr
euch aus und könnt auch einen Schoppen trin¬
ken, wenn ihr mögt, und habt ihr das gethan,
so wandert ihr wieder in die Stadt herein und
welcher dann der Erste sein wird, der mich von
Neuem um Arbeit anspricht, den werde ich be¬
halten; die anderen aber werden unausbleiblich
gehen, wo es ihnen beliebt!" Sie fielen ihm
abermals zu Füßen und baten ihn, von diesem
grausamen Vorhaben abzustehen, aber umsonst;
er blieb fest und unerbittlich. Unversehens sprang
der Schwabe auf und rannte wie besessen zum
Hause hinaus und zu Züs Bünzlin hinüber;
kaum gewahrten dies Jobst und der Baier, so

luſtig, indem er plötzlich einen ſpaßhaften Aus¬
weg vorſchlug, wie ſie die Sache entſcheiden
ſollten. »Wenn ihr euch durchaus nicht einigen
wollt, ſagte er, welche von euch den Abſchied
wollen, ſo will ich euch die Weiſe angeben, wie
ihr die Sache entſcheidet, und ſo ſoll es dann
ſein und bleiben! Morgen iſt Sonntag, da zahle
ich euch aus, ihr packt euer Felleiſen, ergreift
euren Stab und wandert alle drei einträchtiglich
zum Thore hinaus, eine gute halbe Stunde weit,
auf welche Seite ihr wollt. Alsdann ruhet ihr
euch aus und könnt auch einen Schoppen trin¬
ken, wenn ihr mögt, und habt ihr das gethan,
ſo wandert ihr wieder in die Stadt herein und
welcher dann der Erſte ſein wird, der mich von
Neuem um Arbeit anſpricht, den werde ich be¬
halten; die anderen aber werden unausbleiblich
gehen, wo es ihnen beliebt!« Sie fielen ihm
abermals zu Füßen und baten ihn, von dieſem
grauſamen Vorhaben abzuſtehen, aber umſonſt;
er blieb feſt und unerbittlich. Unverſehens ſprang
der Schwabe auf und rannte wie beſeſſen zum
Hauſe hinaus und zu Züs Bünzlin hinüber;
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[403/0415] luſtig, indem er plötzlich einen ſpaßhaften Aus¬ weg vorſchlug, wie ſie die Sache entſcheiden ſollten. »Wenn ihr euch durchaus nicht einigen wollt, ſagte er, welche von euch den Abſchied wollen, ſo will ich euch die Weiſe angeben, wie ihr die Sache entſcheidet, und ſo ſoll es dann ſein und bleiben! Morgen iſt Sonntag, da zahle ich euch aus, ihr packt euer Felleiſen, ergreift euren Stab und wandert alle drei einträchtiglich zum Thore hinaus, eine gute halbe Stunde weit, auf welche Seite ihr wollt. Alsdann ruhet ihr euch aus und könnt auch einen Schoppen trin¬ ken, wenn ihr mögt, und habt ihr das gethan, ſo wandert ihr wieder in die Stadt herein und welcher dann der Erſte ſein wird, der mich von Neuem um Arbeit anſpricht, den werde ich be¬ halten; die anderen aber werden unausbleiblich gehen, wo es ihnen beliebt!« Sie fielen ihm abermals zu Füßen und baten ihn, von dieſem grauſamen Vorhaben abzuſtehen, aber umſonſt; er blieb feſt und unerbittlich. Unverſehens ſprang der Schwabe auf und rannte wie beſeſſen zum Hauſe hinaus und zu Züs Bünzlin hinüber; kaum gewahrten dies Jobſt und der Baier, ſo

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Zitationshilfe: Keller, Gottfried: Die Leute von Seldwyla. Braunschweig, 1856, S. 403. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/keller_seldwyla_1856/415>, abgerufen am 26.11.2024.