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Kempelen, Wolfgang von: Mechanismus der menschlichen Sprache. Wien, 1791.

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Von den Werkzeugen der Sprache.
dadurch auch etwas zwischen dem Kehldeckel und
seiner Auflage durchgepreßt wird, so entstehet Au-
genblicklich ein unleidentlicher Reitz oder Kitzel in
dem Luftröhrenkopf, und die Natur bemüht sich
diese fremden Körper durch eine konvulsive Anstren-
gung wieder wegzustossen, indem sie die Lungen
mit der äussersten Gewalt zusammendrückt, und die
Luft mit solcher Schnelligkeit hinauszudringen nö-
thiget, daß sie alles, was sie in ihrem Wege fin-
det, mit sich fortreisset. Hierin bestehet auch das
Husten.

§. 39.

Dieser Kehldeckel ist es auch, der bey dem
Schluchzen den gewissen Klappton verursachet. Aber
die Ursache des Schluchzen selbst ist er nicht, und
diese liegt auch gar nicht, wie die Meisten glau-
ben, in dem Halse, sondern sie ist in dem Zwerch-
felle zu suchen. Wenn dieses durch Anfall von
Krampf sich jähe hinabzieht, so dringt die äussere
Luft durch ihre Schwere in die Lunge mit Gewalt
ein, und reißt durch ihren Strom den Kehldeckel,

der

Von den Werkzeugen der Sprache.
dadurch auch etwas zwiſchen dem Kehldeckel und
ſeiner Auflage durchgepreßt wird, ſo entſtehet Au-
genblicklich ein unleidentlicher Reitz oder Kitzel in
dem Luftroͤhrenkopf, und die Natur bemuͤht ſich
dieſe fremden Koͤrper durch eine konvulſive Anſtren-
gung wieder wegzuſtoſſen, indem ſie die Lungen
mit der aͤuſſerſten Gewalt zuſammendruͤckt, und die
Luft mit ſolcher Schnelligkeit hinauszudringen noͤ-
thiget, daß ſie alles, was ſie in ihrem Wege fin-
det, mit ſich fortreiſſet. Hierin beſtehet auch das
Huſten.

§. 39.

Dieſer Kehldeckel iſt es auch, der bey dem
Schluchzen den gewiſſen Klappton verurſachet. Aber
die Urſache des Schluchzen ſelbſt iſt er nicht, und
dieſe liegt auch gar nicht, wie die Meiſten glau-
ben, in dem Halſe, ſondern ſie iſt in dem Zwerch-
felle zu ſuchen. Wenn dieſes durch Anfall von
Krampf ſich jaͤhe hinabzieht, ſo dringt die aͤuſſere
Luft durch ihre Schwere in die Lunge mit Gewalt
ein, und reißt durch ihren Strom den Kehldeckel,

der
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[75/0103] Von den Werkzeugen der Sprache. dadurch auch etwas zwiſchen dem Kehldeckel und ſeiner Auflage durchgepreßt wird, ſo entſtehet Au- genblicklich ein unleidentlicher Reitz oder Kitzel in dem Luftroͤhrenkopf, und die Natur bemuͤht ſich dieſe fremden Koͤrper durch eine konvulſive Anſtren- gung wieder wegzuſtoſſen, indem ſie die Lungen mit der aͤuſſerſten Gewalt zuſammendruͤckt, und die Luft mit ſolcher Schnelligkeit hinauszudringen noͤ- thiget, daß ſie alles, was ſie in ihrem Wege fin- det, mit ſich fortreiſſet. Hierin beſtehet auch das Huſten. §. 39. Dieſer Kehldeckel iſt es auch, der bey dem Schluchzen den gewiſſen Klappton verurſachet. Aber die Urſache des Schluchzen ſelbſt iſt er nicht, und dieſe liegt auch gar nicht, wie die Meiſten glau- ben, in dem Halſe, ſondern ſie iſt in dem Zwerch- felle zu ſuchen. Wenn dieſes durch Anfall von Krampf ſich jaͤhe hinabzieht, ſo dringt die aͤuſſere Luft durch ihre Schwere in die Lunge mit Gewalt ein, und reißt durch ihren Strom den Kehldeckel, der

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Zitationshilfe: Kempelen, Wolfgang von: Mechanismus der menschlichen Sprache. Wien, 1791, S. 75. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kempelen_maschine_1791/103>, abgerufen am 23.11.2024.