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Kempelen, Wolfgang von: Mechanismus der menschlichen Sprache. Wien, 1791.

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Von den Werkzeugen der Sprache.
Bau ist knochig und mit einer breiartigen Mem-
brane überzogen. Vornezu endigen sich alle drey
Wände in Knorpeln, die mit Fleisch und Haut be-
deckt sind. Wenn diese weggenommen sind, sieht
der Knochenbau ungefähr aus wie Tab. III. Fig. 1
Dieser Kanal geht horizontal oben über das Gewöl-
be des Mundes, oder den harten Gaumen bis zur
Kehle fort, mit dem sich auch seine Grundfläche
gegen hintenzu merklich abwärts senket.

§. 60.

Bey Leuten, die die Scheidewand durch Krank-
heit oder andere Zufälle verlohren haben, oder bey
denen eine der beyden Abtheilungen durch Auswüch-
se, oder Unrath verstopft ist, hat die Sprache im-
mer etwas Mangelhaftes und unserem Ohre Zuwi-
deres. Wir haben nur zwey Laute oder Buchstaben,
die durch die Nase ausgesprochen werden, nämlich
m. und n. Wenn wir dabey ganz den Schall hören
sollen, zu dem unser Ohr gewohnt ist, so muß die
tönende Luft durch die Scheidewand in zwey Thei-

le


Von den Werkzeugen der Sprache.
Bau iſt knochig und mit einer breiartigen Mem-
brane uͤberzogen. Vornezu endigen ſich alle drey
Waͤnde in Knorpeln, die mit Fleiſch und Haut be-
deckt ſind. Wenn dieſe weggenommen ſind, ſieht
der Knochenbau ungefaͤhr aus wie Tab. III. Fig. 1
Dieſer Kanal geht horizontal oben uͤber das Gewoͤl-
be des Mundes, oder den harten Gaumen bis zur
Kehle fort, mit dem ſich auch ſeine Grundflaͤche
gegen hintenzu merklich abwaͤrts ſenket.

§. 60.

Bey Leuten, die die Scheidewand durch Krank-
heit oder andere Zufaͤlle verlohren haben, oder bey
denen eine der beyden Abtheilungen durch Auswuͤch-
ſe, oder Unrath verſtopft iſt, hat die Sprache im-
mer etwas Mangelhaftes und unſerem Ohre Zuwi-
deres. Wir haben nur zwey Laute oder Buchſtaben,
die durch die Naſe ausgeſprochen werden, naͤmlich
m. und n. Wenn wir dabey ganz den Schall hoͤren
ſollen, zu dem unſer Ohr gewohnt iſt, ſo muß die
toͤnende Luft durch die Scheidewand in zwey Thei-

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[107/0141] Von den Werkzeugen der Sprache. Bau iſt knochig und mit einer breiartigen Mem- brane uͤberzogen. Vornezu endigen ſich alle drey Waͤnde in Knorpeln, die mit Fleiſch und Haut be- deckt ſind. Wenn dieſe weggenommen ſind, ſieht der Knochenbau ungefaͤhr aus wie Tab. III. Fig. 1 Dieſer Kanal geht horizontal oben uͤber das Gewoͤl- be des Mundes, oder den harten Gaumen bis zur Kehle fort, mit dem ſich auch ſeine Grundflaͤche gegen hintenzu merklich abwaͤrts ſenket. §. 60. Bey Leuten, die die Scheidewand durch Krank- heit oder andere Zufaͤlle verlohren haben, oder bey denen eine der beyden Abtheilungen durch Auswuͤch- ſe, oder Unrath verſtopft iſt, hat die Sprache im- mer etwas Mangelhaftes und unſerem Ohre Zuwi- deres. Wir haben nur zwey Laute oder Buchſtaben, die durch die Naſe ausgeſprochen werden, naͤmlich m. und n. Wenn wir dabey ganz den Schall hoͤren ſollen, zu dem unſer Ohr gewohnt iſt, ſo muß die toͤnende Luft durch die Scheidewand in zwey Thei- le

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Zitationshilfe: Kempelen, Wolfgang von: Mechanismus der menschlichen Sprache. Wien, 1791, S. 107. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kempelen_maschine_1791/141>, abgerufen am 23.11.2024.