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Kempelen, Wolfgang von: Mechanismus der menschlichen Sprache. Wien, 1791.

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Von den Werkzeugen der Sprache.
beißen konnte. Die Schneidezähne können sich meist
etwas über einen Zoll von einander entfernen, bey
sehr großen Personen gehet es auch auf Zoll. Die-
ser untere Kiefer hat die Gestalt wie Tab. VI. fig.
1.
An dessen hinteren aufwärts gebogenen Enden
stehen zwey Fortsätze a. und b. in Form einer Ga-
bel in die Höhe; a. ist etwas abgerundet, und liegt
in einer ganz nahe an der Ohrhöle befindlichen
Pfanne, wo er einer förmlichen Charnier gleichet.
Der andere Zacken b. endiget sich in eine Schnei-
de, und es läuft an demselben ein ziemlich dicker,
starkfleischiger Muskel m herab, vermittelst dessen
der Kiefer, wie ein Hebel der dritten Gattung, mit
seinen Zähnen bis an den oberen Kiefer hinaufge-
zogen, und an denselben sehr fest angedrückt wer-
den kann.

§. 72.

Diese Beweglichkeit des Kiefers kömmt der Spra-
che zufälligerweise trefflich zu Statten: denn da
die Zunge den ganzen Raum des inneren Mundes
einnimmt, so könnte sie ihre zur Bildung der Buch-

staben
J

Von den Werkzeugen der Sprache.
beißen konnte. Die Schneidezaͤhne koͤnnen ſich meiſt
etwas uͤber einen Zoll von einander entfernen, bey
ſehr großen Perſonen gehet es auch auf Zoll. Die-
ſer untere Kiefer hat die Geſtalt wie Tab. VI. fig.
1.
An deſſen hinteren aufwaͤrts gebogenen Enden
ſtehen zwey Fortſaͤtze a. und b. in Form einer Ga-
bel in die Hoͤhe; a. iſt etwas abgerundet, und liegt
in einer ganz nahe an der Ohrhoͤle befindlichen
Pfanne, wo er einer foͤrmlichen Charnier gleichet.
Der andere Zacken b. endiget ſich in eine Schnei-
de, und es laͤuft an demſelben ein ziemlich dicker,
ſtarkfleiſchiger Muskel m herab, vermittelſt deſſen
der Kiefer, wie ein Hebel der dritten Gattung, mit
ſeinen Zaͤhnen bis an den oberen Kiefer hinaufge-
zogen, und an denſelben ſehr feſt angedruͤckt wer-
den kann.

§. 72.

Dieſe Beweglichkeit des Kiefers koͤmmt der Spra-
che zufaͤlligerweiſe trefflich zu Statten: denn da
die Zunge den ganzen Raum des inneren Mundes
einnimmt, ſo koͤnnte ſie ihre zur Bildung der Buch-

ſtaben
J
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[129/0169] Von den Werkzeugen der Sprache. beißen konnte. Die Schneidezaͤhne koͤnnen ſich meiſt etwas uͤber einen Zoll von einander entfernen, bey ſehr großen Perſonen gehet es auch auf [FORMEL] Zoll. Die- ſer untere Kiefer hat die Geſtalt wie Tab. VI. fig. 1. An deſſen hinteren aufwaͤrts gebogenen Enden ſtehen zwey Fortſaͤtze a. und b. in Form einer Ga- bel in die Hoͤhe; a. iſt etwas abgerundet, und liegt in einer ganz nahe an der Ohrhoͤle befindlichen Pfanne, wo er einer foͤrmlichen Charnier gleichet. Der andere Zacken b. endiget ſich in eine Schnei- de, und es laͤuft an demſelben ein ziemlich dicker, ſtarkfleiſchiger Muskel m herab, vermittelſt deſſen der Kiefer, wie ein Hebel der dritten Gattung, mit ſeinen Zaͤhnen bis an den oberen Kiefer hinaufge- zogen, und an denſelben ſehr feſt angedruͤckt wer- den kann. §. 72. Dieſe Beweglichkeit des Kiefers koͤmmt der Spra- che zufaͤlligerweiſe trefflich zu Statten: denn da die Zunge den ganzen Raum des inneren Mundes einnimmt, ſo koͤnnte ſie ihre zur Bildung der Buch- ſtaben J

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Zitationshilfe: Kempelen, Wolfgang von: Mechanismus der menschlichen Sprache. Wien, 1791, S. 129. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kempelen_maschine_1791/169>, abgerufen am 23.11.2024.