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Kempelen, Wolfgang von: Mechanismus der menschlichen Sprache. Wien, 1791.

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Von den Werkzeugen der Sprache.
weiter nichts, als die Speise zusammen zu drücken,
und da kämen sie nur mit harten und trockenen Sa-
chen, die durch den bloßen Druck in kleine Stücke
zerfallen, zurechte; aber wie könnten sie, da sie
breit und stumpf sind, Fleisch, Knorpeln, und an-
dere elastische Dinge durch den Druck allein zerle-
gen, und ihre Fasern voneinander reissen? Die Na-
tur mußte also auch dafür sorgen, und die horizon-
tale Bewegung des Kiefers hinzusetzten. Denn nur
dadurch, daß die Zähne eingekerbt sind, und sich
einer auf dem anderen hin und her reibt, entsteht
ein wahres zermalmen. Wenn man Getreide zwi-
schen zwey flache unbewegliche Steine legte, und
auf den oberen ungeheure Lasten auftürmte, so wür-
den die Körner nie in Mehl zerfallen. Der eine
Stein muß nothwendig herumgetrieben, und ein
Reiben verursachet werden, ja damit dieses noch
besser von Statten gehe, so werden die Mühlsteine
eingepickt, und scharf gemacht. Wie denn auch die
Stockzähne eingekerbt sind, sich reiben, und so eine
wahre Mühle vorstellen.(*)

§. 84.
(*) Dieses horizontale Hin- und Herbewegen des un-

Von den Werkzeugen der Sprache.
weiter nichts, als die Speiſe zuſammen zu druͤcken,
und da kaͤmen ſie nur mit harten und trockenen Sa-
chen, die durch den bloßen Druck in kleine Stuͤcke
zerfallen, zurechte; aber wie koͤnnten ſie, da ſie
breit und ſtumpf ſind, Fleiſch, Knorpeln, und an-
dere elaſtiſche Dinge durch den Druck allein zerle-
gen, und ihre Faſern voneinander reiſſen? Die Na-
tur mußte alſo auch dafuͤr ſorgen, und die horizon-
tale Bewegung des Kiefers hinzuſetzten. Denn nur
dadurch, daß die Zaͤhne eingekerbt ſind, und ſich
einer auf dem anderen hin und her reibt, entſteht
ein wahres zermalmen. Wenn man Getreide zwi-
ſchen zwey flache unbewegliche Steine legte, und
auf den oberen ungeheure Laſten auftuͤrmte, ſo wuͤr-
den die Koͤrner nie in Mehl zerfallen. Der eine
Stein muß nothwendig herumgetrieben, und ein
Reiben verurſachet werden, ja damit dieſes noch
beſſer von Statten gehe, ſo werden die Muͤhlſteine
eingepickt, und ſcharf gemacht. Wie denn auch die
Stockzaͤhne eingekerbt ſind, ſich reiben, und ſo eine
wahre Muͤhle vorſtellen.(*)

§. 84.
(*) Dieſes horizontale Hin- und Herbewegen des un-
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[153/0197] Von den Werkzeugen der Sprache. weiter nichts, als die Speiſe zuſammen zu druͤcken, und da kaͤmen ſie nur mit harten und trockenen Sa- chen, die durch den bloßen Druck in kleine Stuͤcke zerfallen, zurechte; aber wie koͤnnten ſie, da ſie breit und ſtumpf ſind, Fleiſch, Knorpeln, und an- dere elaſtiſche Dinge durch den Druck allein zerle- gen, und ihre Faſern voneinander reiſſen? Die Na- tur mußte alſo auch dafuͤr ſorgen, und die horizon- tale Bewegung des Kiefers hinzuſetzten. Denn nur dadurch, daß die Zaͤhne eingekerbt ſind, und ſich einer auf dem anderen hin und her reibt, entſteht ein wahres zermalmen. Wenn man Getreide zwi- ſchen zwey flache unbewegliche Steine legte, und auf den oberen ungeheure Laſten auftuͤrmte, ſo wuͤr- den die Koͤrner nie in Mehl zerfallen. Der eine Stein muß nothwendig herumgetrieben, und ein Reiben verurſachet werden, ja damit dieſes noch beſſer von Statten gehe, ſo werden die Muͤhlſteine eingepickt, und ſcharf gemacht. Wie denn auch die Stockzaͤhne eingekerbt ſind, ſich reiben, und ſo eine wahre Muͤhle vorſtellen. (*) §. 84. (*) Dieſes horizontale Hin- und Herbewegen des un-

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Zitationshilfe: Kempelen, Wolfgang von: Mechanismus der menschlichen Sprache. Wien, 1791, S. 153. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kempelen_maschine_1791/197>, abgerufen am 23.11.2024.