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Kempelen, Wolfgang von: Mechanismus der menschlichen Sprache. Wien, 1791.

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Von den Lauten oder Buchstaben.
H
§. 152.

Ein Mitlauter der zweyten Klasse, nämlich ein
Windmitlauter. Er besteht bloß in einem aus-
gestossenen Athem, oder stimmlosen starken Hauch.
Er kann zwar ohne Hülfe eines anderen Buchsta-
ben, aber nur sehr schwach, und kaum auf einige
Schritte weit gehört werden. Jch sage vorsetzlich
ein starker Hauch; denn man kann auch hauchen
ohne im geringsten gehört zu werden. Was ist nun
aber ein Hauch? Ein Hauch entsteht dadurch,
daß sich die Stimmritze viel weiter öffnet, als es
zur Stimme nöthig wäre, folglich der aus der
Lunge kommenden Luft freyen Durchzug gestattet.
Wird die Lunge nur ganz schwach zusammengedrückt,
so, daß die, aus derselben getriebene Luft mit der
Oeffnung der Stimmritze im Verhältniße steht, das
ist, nicht in so großer Menge herandringt, daß
diese Oeffnung sie nicht ohne Zwang durchlassen
könnte, so ist es ein stiller unhörbarer Hauch.

Wird
S

Von den Lauten oder Buchſtaben.
H
§. 152.

Ein Mitlauter der zweyten Klaſſe, naͤmlich ein
Windmitlauter. Er beſteht bloß in einem aus-
geſtoſſenen Athem, oder ſtimmloſen ſtarken Hauch.
Er kann zwar ohne Huͤlfe eines anderen Buchſta-
ben, aber nur ſehr ſchwach, und kaum auf einige
Schritte weit gehoͤrt werden. Jch ſage vorſetzlich
ein ſtarker Hauch; denn man kann auch hauchen
ohne im geringſten gehoͤrt zu werden. Was iſt nun
aber ein Hauch? Ein Hauch entſteht dadurch,
daß ſich die Stimmritze viel weiter oͤffnet, als es
zur Stimme noͤthig waͤre, folglich der aus der
Lunge kommenden Luft freyen Durchzug geſtattet.
Wird die Lunge nur ganz ſchwach zuſammengedruͤckt,
ſo, daß die, aus derſelben getriebene Luft mit der
Oeffnung der Stimmritze im Verhaͤltniße ſteht, das
iſt, nicht in ſo großer Menge herandringt, daß
dieſe Oeffnung ſie nicht ohne Zwang durchlaſſen
koͤnnte, ſo iſt es ein ſtiller unhoͤrbarer Hauch.

Wird
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[273/0331] Von den Lauten oder Buchſtaben. H §. 152. Ein Mitlauter der zweyten Klaſſe, naͤmlich ein Windmitlauter. Er beſteht bloß in einem aus- geſtoſſenen Athem, oder ſtimmloſen ſtarken Hauch. Er kann zwar ohne Huͤlfe eines anderen Buchſta- ben, aber nur ſehr ſchwach, und kaum auf einige Schritte weit gehoͤrt werden. Jch ſage vorſetzlich ein ſtarker Hauch; denn man kann auch hauchen ohne im geringſten gehoͤrt zu werden. Was iſt nun aber ein Hauch? Ein Hauch entſteht dadurch, daß ſich die Stimmritze viel weiter oͤffnet, als es zur Stimme noͤthig waͤre, folglich der aus der Lunge kommenden Luft freyen Durchzug geſtattet. Wird die Lunge nur ganz ſchwach zuſammengedruͤckt, ſo, daß die, aus derſelben getriebene Luft mit der Oeffnung der Stimmritze im Verhaͤltniße ſteht, das iſt, nicht in ſo großer Menge herandringt, daß dieſe Oeffnung ſie nicht ohne Zwang durchlaſſen koͤnnte, ſo iſt es ein ſtiller unhoͤrbarer Hauch. Wird S

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Zitationshilfe: Kempelen, Wolfgang von: Mechanismus der menschlichen Sprache. Wien, 1791, S. 273. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kempelen_maschine_1791/331>, abgerufen am 23.11.2024.