Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kempelen, Wolfgang von: Mechanismus der menschlichen Sprache. Wien, 1791.

Bild:
<< vorherige Seite
V. Abtheilung.
§. 239.

H und Ch hat sich auch von selbst gemacht,
und ich habe in der Maschine keine eigene Einrich-

[Abbildung]
tung dazu, sondern wenn ich den Blase-
balg etwas sanfter, das ist, nicht stark ge-
nug drücke um die elfenbeinene Zunge des Stimm-
rohrs zum Zittern zu bringen, so geht sowohl durch
das Stimmrohr selbst als auch durch das Windrohr
a b Luft heraus, die dem Hauche gleicht und schwä-
[Abbildung]
cher gedrückt H, etwas stärker aber Ch
gibt. Zur Vollkommenheit des Ch wür-
de auch die oben vorgeschlagene kleinere zum K und
G gehörige Zunge viel beytragen, wenn sie das
Stimmloch etwas bedeckte.

§. 240.

L ist ebenfalls einer der einfachsten Buchsta-
ben. So, wie dabey in der Natur nichts anderes
geschieht, als daß sich die aufgerichtete Zunge der
Stimme entgegen stellt, sie in zwey Theile theilt,
und auf beyden Seiten vorüberstreichen läßt, so

brau-
V. Abtheilung.
§. 239.

H und Ch hat ſich auch von ſelbſt gemacht,
und ich habe in der Maſchine keine eigene Einrich-

[Abbildung]
tung dazu, ſondern wenn ich den Blaſe-
balg etwas ſanfter, das iſt, nicht ſtark ge-
nug druͤcke um die elfenbeinene Zunge des Stimm-
rohrs zum Zittern zu bringen, ſo geht ſowohl durch
das Stimmrohr ſelbſt als auch durch das Windrohr
a b Luft heraus, die dem Hauche gleicht und ſchwaͤ-
[Abbildung]
cher gedruͤckt H, etwas ſtaͤrker aber Ch
gibt. Zur Vollkommenheit des Ch wuͤr-
de auch die oben vorgeſchlagene kleinere zum K und
G gehoͤrige Zunge viel beytragen, wenn ſie das
Stimmloch etwas bedeckte.

§. 240.

L iſt ebenfalls einer der einfachſten Buchſta-
ben. So, wie dabey in der Natur nichts anderes
geſchieht, als daß ſich die aufgerichtete Zunge der
Stimme entgegen ſtellt, ſie in zwey Theile theilt,
und auf beyden Seiten voruͤberſtreichen laͤßt, ſo

brau-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0530" n="448"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">V</hi>. Abtheilung.</hi> </fw><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 239.</head><lb/>
            <p><hi rendition="#aq">H</hi> und <hi rendition="#aq">Ch</hi> hat &#x017F;ich auch von &#x017F;elb&#x017F;t gemacht,<lb/>
und ich habe in der Ma&#x017F;chine keine eigene Einrich-<lb/><figure/><lb/>
tung dazu, &#x017F;ondern wenn ich den Bla&#x017F;e-<lb/>
balg etwas &#x017F;anfter, das i&#x017F;t, nicht &#x017F;tark ge-<lb/>
nug dru&#x0364;cke um die elfenbeinene Zunge des Stimm-<lb/>
rohrs zum Zittern zu bringen, &#x017F;o geht &#x017F;owohl durch<lb/>
das Stimmrohr &#x017F;elb&#x017F;t als auch durch das Windrohr<lb/><hi rendition="#aq">a b</hi> Luft heraus, die dem Hauche gleicht und &#x017F;chwa&#x0364;-<lb/><figure/><lb/>
cher gedru&#x0364;ckt <hi rendition="#aq">H</hi>, etwas &#x017F;ta&#x0364;rker aber <hi rendition="#aq">Ch</hi><lb/>
gibt. Zur Vollkommenheit des <hi rendition="#aq">Ch</hi> wu&#x0364;r-<lb/>
de auch die oben vorge&#x017F;chlagene kleinere zum <hi rendition="#aq">K</hi> und<lb/><hi rendition="#aq">G</hi> geho&#x0364;rige Zunge viel beytragen, wenn &#x017F;ie das<lb/>
Stimmloch etwas bedeckte.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 240.</head><lb/>
            <p><hi rendition="#aq">L</hi> i&#x017F;t ebenfalls einer der einfach&#x017F;ten Buch&#x017F;ta-<lb/>
ben. So, wie dabey in der Natur nichts anderes<lb/>
ge&#x017F;chieht, als daß &#x017F;ich die aufgerichtete Zunge der<lb/>
Stimme entgegen &#x017F;tellt, &#x017F;ie in zwey Theile theilt,<lb/>
und auf beyden Seiten voru&#x0364;ber&#x017F;treichen la&#x0364;ßt, &#x017F;o<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">brau-</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[448/0530] V. Abtheilung. §. 239. H und Ch hat ſich auch von ſelbſt gemacht, und ich habe in der Maſchine keine eigene Einrich- [Abbildung] tung dazu, ſondern wenn ich den Blaſe- balg etwas ſanfter, das iſt, nicht ſtark ge- nug druͤcke um die elfenbeinene Zunge des Stimm- rohrs zum Zittern zu bringen, ſo geht ſowohl durch das Stimmrohr ſelbſt als auch durch das Windrohr a b Luft heraus, die dem Hauche gleicht und ſchwaͤ- [Abbildung] cher gedruͤckt H, etwas ſtaͤrker aber Ch gibt. Zur Vollkommenheit des Ch wuͤr- de auch die oben vorgeſchlagene kleinere zum K und G gehoͤrige Zunge viel beytragen, wenn ſie das Stimmloch etwas bedeckte. §. 240. L iſt ebenfalls einer der einfachſten Buchſta- ben. So, wie dabey in der Natur nichts anderes geſchieht, als daß ſich die aufgerichtete Zunge der Stimme entgegen ſtellt, ſie in zwey Theile theilt, und auf beyden Seiten voruͤberſtreichen laͤßt, ſo brau-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kempelen_maschine_1791
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kempelen_maschine_1791/530
Zitationshilfe: Kempelen, Wolfgang von: Mechanismus der menschlichen Sprache. Wien, 1791, S. 448. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kempelen_maschine_1791/530>, abgerufen am 23.11.2024.