Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kentz, Paul: Güldener Handwercksboden. Leipzig, 1629.

Bild:
<< vorherige Seite

Von Vernewerung vnd Verbesserung
Zeising in
theatr. Mach.
aller Mechanischen künstlichen Dingen erster Vater genen-
net vnd gehalten werden/ ist des Pythagorae discipul gewe-
sen/ vnd des Platonis in solchen Künsten praeceptor. Dieser
Architas ist ein fürtrefflicher Mathematicus gewesen/ vnd
Suche von
diesem weiter
vnten im 7. C.
Plutarchus.
Livius.
gedencken seiner etliche fürneme Schribenten. Sonderlich von
Archimede Syracusano, wird in den Historien viel gemel-
det/ von seinen künstlichen Wercken/ zeugen vnd Instrumen-
ten/ sonderlich welche er bewegt vnd getrieben (wie Zeising etli-
cher deren gedencket) König Demetrius hat auch viel Instru-
menta/ sonderlich von Kriegszeug erdacht/ daher hat man jhn
Droben
cap. 2. fol. 33.
genennet den Stadt Verderber. Was die Minervam be-
trifft/ ist oben etwas gemeldet.

Weil denn durch die Gabe Gottes/ vnd grossen Fleiß/
Nachdencken/ Mühe vnd Arbeit solche vnd andere gute Kün-
ste herkommen/ also werden sie daher genennet: Artes Me-
chanicae (ab
a[ - 1 Zeichen fehlt]n & mekhos) weil sie erlanget werden/ multa
inventione, cogitatione, machinatione, ingenio simul

Bornitius JC.
Syr. 39.
Plato. Aristot.
Hieronym.
Phil. Melanh.
trac. de Mag.
civil.
& manibus: welchs durch den Spruch Syrachs erklärt wird:
daß man in Künsten vnd Handwercken offt weiter auff etwas
dencken müsse.

Hiervon schreibet auch Phil. Melanth. ad artes restitu-
endas Deus inserit singulares motus talibus artificibus,
& manifestum ita testimonium ostendit praesentiae suae,
in politijs: immo nec politiae nec artes dutabiles essent,
nisi subinde a Deo excitatentur instauratores.
Daher
In prol. Arch.sagt auch Johan Wredeman: Bonaeinventiones, repara-
tiones ac restitutiones artium, non sunt spirituum so-
mniculosorum & inertium crapulonum, sed sagacissi-
morum hominum.
Wie aber solche Künstler eins theils
jhre von Gott empfangene Gaben anlegen vnd gebrauchen/
erfähret man täglich/ daß offt ein künstlicher Kopf/ vnd lieder-

licher

Von Vernewerung vnd Verbeſſerung
Zeiſing in
theatr. Mach.
aller Mechaniſchen kuͤnſtlichen Dingen erſter Vater genen-
net vnd gehalten werden/ iſt des Pythagoræ diſcipul gewe-
ſen/ vnd des Platonis in ſolchen Kuͤnſten præceptor. Dieſer
Architas iſt ein fuͤrtrefflicher Mathematicus geweſen/ vnd
Suche von
dieſem weiter
vnten im 7. C.
Plutarchus.
Livius.
gedenckẽ ſeiner etliche fuͤrneme Schribenten. Sonderlich von
Archimede Syracuſano, wird in den Hiſtorien viel gemel-
det/ von ſeinen kuͤnſtlichen Wercken/ zeugen vnd Inſtrumen-
ten/ ſonderlich welche er bewegt vnd getrieben (wie Zeiſing etli-
cher deren gedencket) Koͤnig Demetrius hat auch viel Inſtru-
menta/ ſonderlich von Kriegszeug erdacht/ daher hat man jhn
Droben
cap. 2. fol. 33.
genennet den Stadt Verderber. Was die Minervam be-
trifft/ iſt oben etwas gemeldet.

Weil denn durch die Gabe Gottes/ vnd groſſen Fleiß/
Nachdencken/ Muͤhe vnd Arbeit ſolche vnd andere gute Kuͤn-
ſte herkommen/ alſo werden ſie daher genennet: Artes Me-
chanicæ (ab
α[ – 1 Zeichen fehlt]ν & μῆχος) weil ſie erlanget werden/ multâ
inventione, cogitatione, machinatione, ingenio ſimul

Bornitius JC.
Syr. 39.
Plato. Ariſtot.
Hieronym.
Phil. Melanh.
trac. de Mag.
civil.
& manibus: welchs durch den Spruch Syrachs erklaͤrt wird:
daß man in Kuͤnſten vnd Handwercken offt weiter auff etwas
dencken muͤſſe.

Hiervon ſchreibet auch Phil. Melanth. ad artes reſtitu-
endas Deus inſerit ſingulares motus talibus artificibus,
& manifeſtum ita teſtimonium oſtendit præſentiæ ſuæ,
in politijſ: immò nec politiæ nec artes dutabiles eſſent,
niſi ſubindè â Deo excitatentur inſtauratores.
Daher
In prol. Arch.ſagt auch Johan Wredeman: Bonæinventiones, repara-
tiones ac reſtitutiones artium, non ſunt ſpirituum ſo-
mniculoſorum & inertium crapulonum, ſed ſagaciſſi-
morum hominum.
Wie aber ſolche Kuͤnſtler eins theils
jhre von Gott empfangene Gaben anlegen vnd gebrauchen/
erfaͤhret man taͤglich/ daß offt ein kuͤnſtlicher Kopf/ vnd lieder-

licher
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0108" n="96"/><fw place="top" type="header">Von Vernewerung vnd Verbe&#x017F;&#x017F;erung</fw><lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Zei&#x017F;ing in<lb/>
theatr. Mach.</hi></note>aller Mechani&#x017F;chen ku&#x0364;n&#x017F;tlichen Dingen er&#x017F;ter Vater genen-<lb/>
net vnd gehalten werden/ i&#x017F;t des <hi rendition="#aq">Pythagoræ di&#x017F;cipul</hi> gewe-<lb/>
&#x017F;en/ vnd des <hi rendition="#aq">Platonis</hi> in &#x017F;olchen Ku&#x0364;n&#x017F;ten <hi rendition="#aq">præceptor.</hi> Die&#x017F;er<lb/><hi rendition="#aq">Architas</hi> i&#x017F;t ein fu&#x0364;rtrefflicher <hi rendition="#aq">Mathematicus</hi> gewe&#x017F;en/ vnd<lb/><note place="left">Suche von<lb/>
die&#x017F;em weiter<lb/>
vnten im 7. C.<lb/><hi rendition="#aq">Plutarchus.<lb/>
Livius.</hi></note>gedencke&#x0303; &#x017F;einer etliche fu&#x0364;rneme Schribenten. Sonderlich von<lb/><hi rendition="#aq">Archimede Syracu&#x017F;ano,</hi> wird in den Hi&#x017F;torien viel gemel-<lb/>
det/ von &#x017F;einen ku&#x0364;n&#x017F;tlichen Wercken/ zeugen vnd In&#x017F;trumen-<lb/>
ten/ &#x017F;onderlich welche er bewegt vnd getrieben (wie Zei&#x017F;ing etli-<lb/>
cher deren gedencket) Ko&#x0364;nig Demetrius hat auch viel In&#x017F;tru-<lb/>
menta/ &#x017F;onderlich von Kriegszeug erdacht/ daher hat man jhn<lb/><note place="left">Droben<lb/><hi rendition="#aq">cap. 2. fol.</hi> 33.</note>genennet den Stadt Verderber. Was die Minervam be-<lb/>
trifft/ i&#x017F;t oben etwas gemeldet.</p><lb/>
          <p>Weil denn durch die Gabe Gottes/ vnd gro&#x017F;&#x017F;en Fleiß/<lb/>
Nachdencken/ Mu&#x0364;he vnd Arbeit &#x017F;olche vnd andere gute Ku&#x0364;n-<lb/>
&#x017F;te herkommen/ al&#x017F;o werden &#x017F;ie daher genennet: <hi rendition="#aq">Artes Me-<lb/>
chanicæ (ab</hi> &#x03B1;<gap unit="chars" quantity="1"/>&#x03BD; &amp; &#x03BC;&#x1FC6;&#x03C7;&#x03BF;&#x03C2;) weil &#x017F;ie erlanget werden/ <hi rendition="#aq">multâ<lb/>
inventione, cogitatione, machinatione, ingenio &#x017F;imul</hi><lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Bornitius JC.<lb/>
Syr. 39.<lb/>
Plato. Ari&#x017F;tot.<lb/>
Hieronym.<lb/>
Phil. Melanh.<lb/>
trac. de Mag.<lb/>
civil.</hi></note><hi rendition="#aq">&amp; manibus:</hi> welchs durch den Spruch Syrachs erkla&#x0364;rt wird:<lb/>
daß man in Ku&#x0364;n&#x017F;ten vnd Handwercken offt weiter auff etwas<lb/>
dencken mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e.</p><lb/>
          <p>Hiervon &#x017F;chreibet auch <hi rendition="#aq">Phil. Melanth. ad artes re&#x017F;titu-<lb/>
endas Deus in&#x017F;erit &#x017F;ingulares motus talibus artificibus,<lb/>
&amp; manife&#x017F;tum ita te&#x017F;timonium o&#x017F;tendit præ&#x017F;entiæ &#x017F;uæ,<lb/>
in politij&#x017F;: immò nec politiæ nec artes dutabiles e&#x017F;&#x017F;ent,<lb/>
ni&#x017F;i &#x017F;ubindè â Deo excitatentur in&#x017F;tauratores.</hi> Daher<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">In prol. Arch.</hi></note>&#x017F;agt auch Johan Wredeman: <hi rendition="#aq">Bonæinventiones, repara-<lb/>
tiones ac re&#x017F;titutiones artium, non &#x017F;unt &#x017F;pirituum &#x017F;o-<lb/>
mniculo&#x017F;orum &amp; inertium crapulonum, &#x017F;ed &#x017F;agaci&#x017F;&#x017F;i-<lb/>
morum hominum.</hi> Wie aber &#x017F;olche Ku&#x0364;n&#x017F;tler eins theils<lb/>
jhre von Gott empfangene Gaben anlegen vnd gebrauchen/<lb/>
erfa&#x0364;hret man ta&#x0364;glich/ daß offt ein ku&#x0364;n&#x017F;tlicher Kopf/ vnd lieder-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">licher</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[96/0108] Von Vernewerung vnd Verbeſſerung aller Mechaniſchen kuͤnſtlichen Dingen erſter Vater genen- net vnd gehalten werden/ iſt des Pythagoræ diſcipul gewe- ſen/ vnd des Platonis in ſolchen Kuͤnſten præceptor. Dieſer Architas iſt ein fuͤrtrefflicher Mathematicus geweſen/ vnd gedenckẽ ſeiner etliche fuͤrneme Schribenten. Sonderlich von Archimede Syracuſano, wird in den Hiſtorien viel gemel- det/ von ſeinen kuͤnſtlichen Wercken/ zeugen vnd Inſtrumen- ten/ ſonderlich welche er bewegt vnd getrieben (wie Zeiſing etli- cher deren gedencket) Koͤnig Demetrius hat auch viel Inſtru- menta/ ſonderlich von Kriegszeug erdacht/ daher hat man jhn genennet den Stadt Verderber. Was die Minervam be- trifft/ iſt oben etwas gemeldet. Zeiſing in theatr. Mach. Suche von dieſem weiter vnten im 7. C. Plutarchus. Livius. Droben cap. 2. fol. 33. Weil denn durch die Gabe Gottes/ vnd groſſen Fleiß/ Nachdencken/ Muͤhe vnd Arbeit ſolche vnd andere gute Kuͤn- ſte herkommen/ alſo werden ſie daher genennet: Artes Me- chanicæ (ab α_ν & μῆχος) weil ſie erlanget werden/ multâ inventione, cogitatione, machinatione, ingenio ſimul & manibus: welchs durch den Spruch Syrachs erklaͤrt wird: daß man in Kuͤnſten vnd Handwercken offt weiter auff etwas dencken muͤſſe. Bornitius JC. Syr. 39. Plato. Ariſtot. Hieronym. Phil. Melanh. trac. de Mag. civil. Hiervon ſchreibet auch Phil. Melanth. ad artes reſtitu- endas Deus inſerit ſingulares motus talibus artificibus, & manifeſtum ita teſtimonium oſtendit præſentiæ ſuæ, in politijſ: immò nec politiæ nec artes dutabiles eſſent, niſi ſubindè â Deo excitatentur inſtauratores. Daher ſagt auch Johan Wredeman: Bonæinventiones, repara- tiones ac reſtitutiones artium, non ſunt ſpirituum ſo- mniculoſorum & inertium crapulonum, ſed ſagaciſſi- morum hominum. Wie aber ſolche Kuͤnſtler eins theils jhre von Gott empfangene Gaben anlegen vnd gebrauchen/ erfaͤhret man taͤglich/ daß offt ein kuͤnſtlicher Kopf/ vnd lieder- licher In prol. Arch.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kentz_handwerksboden_1629
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kentz_handwerksboden_1629/108
Zitationshilfe: Kentz, Paul: Güldener Handwercksboden. Leipzig, 1629, S. 96. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kentz_handwerksboden_1629/108>, abgerufen am 21.11.2024.