Kentz, Paul: Güldener Handwercksboden. Leipzig, 1629.künstliche Wercken. sie jhme/ im Eingang des Tempels/ eine Marmorstei-nern Seulen/ solcher Gestalt zum Gedächtniß setzen lassen/ daß er zwar daran gebildet/ jedoch manu ad os objecta, qua- si illum dicti sui paeniteret, das ist/ jedoch die Hand auff den Mund legend/ anzuzeigen/ daß jhm seiner angeregten vnbe- sonnen Rede billich gerewen hette sollen. An diesem GebäwdeMatth Quad. ist so viel Goldes verwendet worden/ daß sich die Scribenten verwundern/ woher die Venediger so viel Goldes nemen mö- gen. Von etlichen Bildern wird gesagt: In ipso testudi- num connexu, Graecanici operis vetustissimae imagines, moesta venerabiliq; praesentia horrorem cum religione mixtum, spectantium oculis animisq; inferunt. Bey Verfertigung dieses Kirchengebäwdes/ hat die Venetiani- sche Herrschafft durch ein gemein Decret beschlossen/ vnd ge- boten/ daß/ welcher aus jhren Bürgern an einem oder anderm Ort/ durch Schiffarthen/ vnd Handelschafften/ etwas herr- liches zu dieser Kirchen Zierde antreffe/ dasselbige zu wegen brächte/ vnd einhandelte/ vnnd hierinnen keines Geldes schonete. Das Kirchen Gebäwde zu Cöln/ zu S. Peter/Idem Quad. Das Kloster zu S. Lorentz/ im Escurial/ nichtHx desc. Matt. der- P
kuͤnſtliche Wercken. ſie jhme/ im Eingang des Tempels/ eine Marmorſtei-nern Seulen/ ſolcher Geſtalt zum Gedaͤchtniß ſetzen laſſen/ daß er zwar daran gebildet/ jedoch manu ad os objectâ, qua- ſi illum dicti ſui pæniteret, das iſt/ jedoch die Hand auff den Mund legend/ anzuzeigen/ daß jhm ſeiner angeregten vnbe- ſonnen Rede billich gerewen hette ſollen. An dieſem GebaͤwdeMatth Quad. iſt ſo viel Goldes verwendet worden/ daß ſich die Scribenten verwundern/ woher die Venediger ſo viel Goldes nemen moͤ- gen. Von etlichen Bildern wird geſagt: In ipſo teſtudi- num connexu, Græcanici operis vetuſtiſſimæ imagines, mœſtâ venerabiliq́; præſentiâ horrorem cum religione mixtum, ſpectantium oculis animisq́; inferunt. Bey Verfertigung dieſes Kirchengebaͤwdes/ hat die Venetiani- ſche Herrſchafft durch ein gemein Decret beſchloſſen/ vnd ge- boten/ daß/ welcher aus jhren Buͤrgern an einem oder anderm Ort/ durch Schiffarthen/ vnd Handelſchafften/ etwas herr- liches zu dieſer Kirchen Zierde antreffe/ daſſelbige zu wegen braͤchte/ vnd einhandelte/ vnnd hierinnen keines Geldes ſchonete. Das Kirchen Gebaͤwde zu Coͤln/ zu S. Peter/Idem Quad. Das Kloſter zu S. Lorentz/ im Eſcurial/ nichtHx deſc. Matt. der- P
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kuͤnſtliche Wercken.
ſie jhme/ im Eingang des Tempels/ eine Marmorſtei-
nern Seulen/ ſolcher Geſtalt zum Gedaͤchtniß ſetzen laſſen/
daß er zwar daran gebildet/ jedoch manu ad os objectâ, qua-
ſi illum dicti ſui pæniteret, das iſt/ jedoch die Hand auff den
Mund legend/ anzuzeigen/ daß jhm ſeiner angeregten vnbe-
ſonnen Rede billich gerewen hette ſollen. An dieſem Gebaͤwde
iſt ſo viel Goldes verwendet worden/ daß ſich die Scribenten
verwundern/ woher die Venediger ſo viel Goldes nemen moͤ-
gen. Von etlichen Bildern wird geſagt: In ipſo teſtudi-
num connexu, Græcanici operis vetuſtiſſimæ imagines,
mœſtâ venerabiliq́; præſentiâ horrorem cum religione
mixtum, ſpectantium oculis animisq́; inferunt. Bey
Verfertigung dieſes Kirchengebaͤwdes/ hat die Venetiani-
ſche Herrſchafft durch ein gemein Decret beſchloſſen/ vnd ge-
boten/ daß/ welcher aus jhren Buͤrgern an einem oder anderm
Ort/ durch Schiffarthen/ vnd Handelſchafften/ etwas herr-
liches zu dieſer Kirchen Zierde antreffe/ daſſelbige zu wegen
braͤchte/ vnd einhandelte/ vnnd hierinnen keines Geldes
ſchonete.
Matth Quad.
Das Kirchen Gebaͤwde zu Coͤln/ zu S. Peter/
Wenns were außgemacht worden/ ſolte es vnter Stupenda
Europæ gerechnet werden/ propter elegantiam & magni-
tudinem, wegen der Schoͤne vnd Groͤſſe.
Idem Quad.
Das Kloſter zu S. Lorentz/ im Eſcurial/ nicht
weit von Madrit/ in Spanien. Diß herrliche/ weitleufftige/
koſtbar vnd kuͤnſtliche Kloſter Gebaͤwde/ hat bawen laſſen/
Koͤnig Philippus II. in Spanien. Dem Orden S. Hiero-
nymi/ welches Kloſter ſeines gleichens nicht hat/ das es billich
vnter die Wunder Gebaͤwde der Welt zu rechnen. Es iſt
nicht allein ſehr groß/ kuͤnſtlich vnd wol gebawet/ ſondern
auch mit aller Nothdurfft vnd Zugehoͤr dermaſſen verſehen/
der-
Hx deſc. Matt.
Quadi in
Comp. Geogr.
de illuſtribue
Europæ
Stucturis.
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