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Kentz, Paul: Güldener Handwercksboden. Leipzig, 1629.

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Von der Handwercker

Plato rechnet vnd zehlet vnter die sechserley nothwen-
dige Stände auch die Handwercksleute also:

I. Bawersleute/ nutrientes, II. Handwercksleute/ ae-
dificantes, III.
Kriegsleute/ defendentes, IV. Kauffleute/
negotiantes, V. Weise/ regentes, VI. Priester/ sacrafa.
cientes.
Vnnd Gregor. Petr. Tholozanus nennet der
Handwercker Arbeit vnd Gewercke proximam necessitatem,
quam humana societas exigit,
das ist/ eine hohe Noth-
durfft zur Gesellschafft des menschlichen Lebens gehörig/ vnd
Cap. 4. lib. 4
de Rep.
hat ein besonder Capitel/ de artificibus in Republ. necessa-
riis,
vnd bezeuget aus Platone vnnd Aristotele, daß Künst-
ler/ Werckmeister/ vnnd Handwercker/ nothwendig zu einer
Stadt gehören/ als ein fürnehmes Glied vnd Theil derselbi-
gen/ vnd sagt auch ferner: Artium mechanicarum scientia
& opera valde conducunt ad necessitatem societatis,
wie
auch gesagt wird:

Der Handwercksmann thut seinen Fleiß/
Gewinnt sein Brod in sawrem Schweiß/
Daß er zugleich mit seiner Hand
Erhalt sich/ vnd den gmeinen Stand.

Ja je fürnehmer/ ansehnlicher vnd conditionirter ein Stand
des menschlichen Wandels für andern ist/ vnnd seyn sol/ je
mehr bedarffer der Handwercksarbeit/ vnd deren Hülff vnd
Beystand/ wie die tägliche Erfahrung genugsam außweiset.
Dahero die Historien bezeugen/ daß offtermals des höchsten
Standes Personen vnd Potentaten/ an andere vmb derglei-
2. Sam. 7.
1. Chron.
15.
chen Hülff angelanget haben/ als zum Exempel: David dem
Könige des Jüdischen Volcks wurden von Hiram dem Kö-
nige zu Tyro/ neben einer ansehnlichen Botschafft/ jhme zur
bestetigung des Königreichs zu gratuliren, auch etliche künst-
liche Werckleute vnd Handwercker zugeschicket/ welche wolin

Holtz
Von der Handwercker

Plato rechnet vnd zehlet vnter die ſechſerley nothwen-
dige Staͤnde auch die Handwercksleute alſo:

I. Bawersleute/ nutrientes, II. Handwercksleute/ æ-
dificantes, III.
Kriegsleute/ defendentes, IV. Kauffleute/
negotiantes, V. Weiſe/ regentes, VI. Prieſter/ ſacrafa.
cientes.
Vnnd Gregor. Petr. Tholozanus nennet der
Handwercker Arbeit vn̄ Gewercke proximam neceſſitatem,
quam humana ſocietas exigit,
das iſt/ eine hohe Noth-
durfft zur Geſellſchafft des menſchlichen Lebens gehoͤrig/ vnd
Cap. 4. lib. 4
de Rep.
hat ein beſonder Capitel/ de artificibus in Republ. neceſſa-
riis,
vnd bezeuget aus Platone vnnd Ariſtotele, daß Kuͤnſt-
ler/ Werckmeiſter/ vnnd Handwercker/ nothwendig zu einer
Stadt gehoͤren/ als ein fuͤrnehmes Glied vnd Theil derſelbi-
gen/ vnd ſagt auch ferner: Artium mechanicarum ſcientia
& opera valdè conducunt ad neceſſitatem ſocietatis,
wie
auch geſagt wird:

Der Handwercksmann thut ſeinen Fleiß/
Gewinnt ſein Brod in ſawrem Schweiß/
Daß er zugleich mit ſeiner Hand
Erhalt ſich/ vnd den gmeinen Stand.

Ja je fuͤrnehmer/ anſehnlicher vnd conditionirter ein Stand
des menſchlichen Wandels fuͤr andern iſt/ vnnd ſeyn ſol/ je
mehr bedarffer der Handwercksarbeit/ vnd deren Huͤlff vnd
Beyſtand/ wie die taͤgliche Erfahrung genugſam außweiſet.
Dahero die Hiſtorien bezeugen/ daß offtermals des hoͤchſten
Standes Perſonen vnd Potentaten/ an andere vmb derglei-
2. Sam. 7.
1. Chron.
15.
chen Huͤlff angelanget haben/ als zum Exempel: David dem
Koͤnige des Juͤdiſchen Volcks wurden von Hiram dem Koͤ-
nige zu Tyro/ neben einer anſehnlichen Botſchafft/ jhme zur
beſtetigung des Koͤnigreichs zu gratuliren, auch etliche kuͤnſt-
liche Werckleute vn̄ Handwercker zugeſchicket/ welche wolin

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[186[168]/0180] Von der Handwercker Plato rechnet vnd zehlet vnter die ſechſerley nothwen- dige Staͤnde auch die Handwercksleute alſo: I. Bawersleute/ nutrientes, II. Handwercksleute/ æ- dificantes, III. Kriegsleute/ defendentes, IV. Kauffleute/ negotiantes, V. Weiſe/ regentes, VI. Prieſter/ ſacrafa. cientes. Vnnd Gregor. Petr. Tholozanus nennet der Handwercker Arbeit vn̄ Gewercke proximam neceſſitatem, quam humana ſocietas exigit, das iſt/ eine hohe Noth- durfft zur Geſellſchafft des menſchlichen Lebens gehoͤrig/ vnd hat ein beſonder Capitel/ de artificibus in Republ. neceſſa- riis, vnd bezeuget aus Platone vnnd Ariſtotele, daß Kuͤnſt- ler/ Werckmeiſter/ vnnd Handwercker/ nothwendig zu einer Stadt gehoͤren/ als ein fuͤrnehmes Glied vnd Theil derſelbi- gen/ vnd ſagt auch ferner: Artium mechanicarum ſcientia & opera valdè conducunt ad neceſſitatem ſocietatis, wie auch geſagt wird: Cap. 4. lib. 4 de Rep. Der Handwercksmann thut ſeinen Fleiß/ Gewinnt ſein Brod in ſawrem Schweiß/ Daß er zugleich mit ſeiner Hand Erhalt ſich/ vnd den gmeinen Stand. Ja je fuͤrnehmer/ anſehnlicher vnd conditionirter ein Stand des menſchlichen Wandels fuͤr andern iſt/ vnnd ſeyn ſol/ je mehr bedarffer der Handwercksarbeit/ vnd deren Huͤlff vnd Beyſtand/ wie die taͤgliche Erfahrung genugſam außweiſet. Dahero die Hiſtorien bezeugen/ daß offtermals des hoͤchſten Standes Perſonen vnd Potentaten/ an andere vmb derglei- chen Huͤlff angelanget haben/ als zum Exempel: David dem Koͤnige des Juͤdiſchen Volcks wurden von Hiram dem Koͤ- nige zu Tyro/ neben einer anſehnlichen Botſchafft/ jhme zur beſtetigung des Koͤnigreichs zu gratuliren, auch etliche kuͤnſt- liche Werckleute vn̄ Handwercker zugeſchicket/ welche wolin Holtz 2. Sam. 7. 1. Chron. 15.

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Zitationshilfe: Kentz, Paul: Güldener Handwercksboden. Leipzig, 1629, S. 186[168]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kentz_handwerksboden_1629/180>, abgerufen am 21.11.2024.