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Kentz, Paul: Güldener Handwercksboden. Leipzig, 1629.

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Der Weibspersonen
Mensch/ außgeweidet/ Abr. Ortel) Theat. Orb. Vorwenig
jahren hat man auch in Engelland/ zu Londen/ in der fürnembsten
Strassen (Chepseit genant) ein M[ - 1 Zeichen fehlt]er Weib/ so gefan-
gen worden/ sehen lassen.

Ja es ist auch offtmals eines Landes vnd Volcks Art
etwas sonderbarer für andern/ welches man auch mus passi-
ren lassen/ wann es nur zu verantworten ist: Als da an et-
lichen Orten die Handelschafft vnd Kauffmansgewerb/ vnd
Quadus.viel ander Viril[ - 1 Zeichen fehlt]a pensa, den Weibern so wol als den Män-
nern ansiehen/ vnd eine sonderliche dexteritet vnd angehorne
geschickligkeit darzu haben/ wie der Exempelin den Nieder-
landen vnd andern Orten viel zu sehen/ darvon auch die Hi-
storien melden.

Das aber schicket sich nicht/ wie bey denen aus Acha-
ia
ein gebrauch war/ das die Weiber vber die Männer herr-
Martialis:
scire suos fines
matrona &
foemina debet
Proverb.
Vita Achaiae.
Plutarch. de
Consolat.
Dionys. Hali-
carnas.
schen/ das Haus allein regieren/ geschäffte verrichten/ das
Geld vnter Händen haben/ auch wol Hand an den Mann
legen dürffen/ daher das Sprichwort kommen: Vita Acha-
iae,
wider die jenige Männer/ welche sich von jhren Wei-
bern meistern lassen/ oder Haußpennal seyn müssen/ oder/
wie die Lydier vnd Numidier einen gebrauch hatten/ daß das
Weib innerhalb/ der Mann ausser dem Hause Herrschen
solte.

Anton. Quev.
Güld. Sends.
Stobeus, seum.
43.

Es haben auch die Alten mit der Weiberzimlichen Hand ar-
beit noch weiter gesehen/ das es nemlich jhnen selbst/ so wol
auch jhren leibes früchten gesund were/ daher hat Lycurgus
zu Sparta geordnet/ daß Weibespersonen/ so wol als die
Männer der leibs Arbeit obligen solten/ damit von jhnen de-
sto gesunder vnd stercker Kinder gezeuget vnd geboren werden
möchten: (Ex utrisq; robustis, robustiorem quoq; so-
bolem gigni,
) Wie denn die erfahrung vielfältig außweiset/

je mehr

Der Weibsperſonen
Menſch/ außgeweidet/ Abr. Ortel) Theat. Orb. Vorwenig
jahrē hat mā auch in Engelland/ zu Londē/ in der fuͤrnembſtē
Straſſen (Chepſeit genant) ein M[ – 1 Zeichen fehlt]er Weib/ ſo gefan-
gen worden/ ſehen laſſen.

Ja es iſt auch offtmals eines Landes vnd Volcks Art
etwas ſonderbarer fuͤr andern/ welches man auch mus paſſi-
ren laſſen/ wann es nur zu verantworten iſt: Als da an et-
lichen Orten die Handelſchafft vnd Kauffmansgewerb/ vnd
Quadus.viel ander Viril[ – 1 Zeichen fehlt]a penſa, den Weibern ſo wol als den Maͤn-
nern anſiehen/ vnd eine ſonderliche dexteritet vnd angehorne
geſchickligkeit darzu haben/ wie der Exempelin den Nieder-
landen vnd andern Orten viel zu ſehen/ darvon auch die Hi-
ſtorien melden.

Das aber ſchicket ſich nicht/ wie bey denen aus Acha-
ia
ein gebrauch war/ das die Weiber vber die Maͤnner herr-
Martialis:
ſcire ſuos fines
matrona &
fœmina debet
Proverb.
Vita Achaiæ.
Plutarch. de
Conſolat.
Dionyſ. Hali-
carnas.
ſchen/ das Haus allein regieren/ geſchaͤffte verrichten/ das
Geld vnter Haͤnden haben/ auch wol Hand an den Mann
legen duͤrffen/ daher das Sprichwort kommen: Vita Acha-
iæ,
wider die jenige Maͤnner/ welche ſich von jhren Wei-
bern meiſtern laſſen/ oder Haußpennal ſeyn muͤſſen/ oder/
wie die Lydier vnd Numidier einen gebrauch hatten/ daß das
Weib innerhalb/ der Mann auſſer dem Hauſe Herrſchen
ſolte.

Anton. Quev.
Guͤld. Sendſ.
Stobeus, ſeum.
43.

Es haben auch die Alten mit der Weiberzimlichē Hād ar-
beit noch weiter geſehen/ das es nemlich jhnen ſelbſt/ ſo wol
auch jhren leibes fruͤchten geſund were/ daher hat Lycurgus
zu Sparta geordnet/ daß Weibesperſonen/ ſo wol als die
Maͤnner der leibs Arbeit obligen ſolten/ damit von jhnen de-
ſto geſunder vnd ſtercker Kinder gezeuget vnd geboren werden
moͤchten: (Ex utriſq́; robuſtis, robuſtiorem quoq; ſo-
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) Wie denn die erfahrung vielfaͤltig außweiſet/

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[226/0238] Der Weibsperſonen Menſch/ außgeweidet/ Abr. Ortel) Theat. Orb. Vorwenig jahrē hat mā auch in Engelland/ zu Londē/ in der fuͤrnembſtē Straſſen (Chepſeit genant) ein M_er Weib/ ſo gefan- gen worden/ ſehen laſſen. Ja es iſt auch offtmals eines Landes vnd Volcks Art etwas ſonderbarer fuͤr andern/ welches man auch mus paſſi- ren laſſen/ wann es nur zu verantworten iſt: Als da an et- lichen Orten die Handelſchafft vnd Kauffmansgewerb/ vnd viel ander Viril_a penſa, den Weibern ſo wol als den Maͤn- nern anſiehen/ vnd eine ſonderliche dexteritet vnd angehorne geſchickligkeit darzu haben/ wie der Exempelin den Nieder- landen vnd andern Orten viel zu ſehen/ darvon auch die Hi- ſtorien melden. Quadus. Das aber ſchicket ſich nicht/ wie bey denen aus Acha- ia ein gebrauch war/ das die Weiber vber die Maͤnner herr- ſchen/ das Haus allein regieren/ geſchaͤffte verrichten/ das Geld vnter Haͤnden haben/ auch wol Hand an den Mann legen duͤrffen/ daher das Sprichwort kommen: Vita Acha- iæ, wider die jenige Maͤnner/ welche ſich von jhren Wei- bern meiſtern laſſen/ oder Haußpennal ſeyn muͤſſen/ oder/ wie die Lydier vnd Numidier einen gebrauch hatten/ daß das Weib innerhalb/ der Mann auſſer dem Hauſe Herrſchen ſolte. Martialis: ſcire ſuos fines matrona & fœmina debet Proverb. Vita Achaiæ. Plutarch. de Conſolat. Dionyſ. Hali- carnas. Es haben auch die Alten mit der Weiberzimlichē Hād ar- beit noch weiter geſehen/ das es nemlich jhnen ſelbſt/ ſo wol auch jhren leibes fruͤchten geſund were/ daher hat Lycurgus zu Sparta geordnet/ daß Weibesperſonen/ ſo wol als die Maͤnner der leibs Arbeit obligen ſolten/ damit von jhnen de- ſto geſunder vnd ſtercker Kinder gezeuget vnd geboren werden moͤchten: (Ex utriſq́; robuſtis, robuſtiorem quoq; ſo- bolem gigni,) Wie denn die erfahrung vielfaͤltig außweiſet/ je mehr

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Zitationshilfe: Kentz, Paul: Güldener Handwercksboden. Leipzig, 1629, S. 226. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kentz_handwerksboden_1629/238>, abgerufen am 21.11.2024.